Wintereinbruch: Wo Sie später das Haus nicht mehr verlassen sollten

Zum Wochenende hat sich von Grönland bis Skandinavien ein Hochdruckgebiet ausgebildet, dass sehr kalte Luft Richtung Deutschland transportiert.

Von Süden halten Tiefdruckgebiete dagegen, wodurch sich über der Mitte Deutschlands eine Luftmassengrenze bildet. Die Fronten der Tiefdruckgebiete lösen am Übergang zur kalten Luft im Norden teils sehr starken Schneefall aus.

Die Fronten der Tiefdruckgebiete sorgen am Übergang zur kalten Luft im Norden für teils starken Schneefall. „Es könnte eine echte Jahrhundert-Schneelage werden“, prognostiziert Jan Schenk, Chef-Meteorologe von The Weather Channel.

Der Deutsche Wetterdienst hält die Lage für vergleichbar mit den extremen Schneefällen im Winter 1978/79.

Die Modelle zeigen mittlerweile übereinstimmend in 1500 Metern Höhe eine Luftmassengrenze vom Emsland bis ins Erzgebirge.
 

Stärkste Schneefälle Deutschlands in Niedersachsen erwartet

 

Niedersachsen/Bremen:

Niedersachsen und Bremen liegen im Bereich der Luftmassengrenze, wodurch es enorme Unterschiede geben wird.

Der Samstag wird meist trocken. Zum Samstagnachmittag setzt im Raum Göttingen bereits leichter Schneefall ein, im Laufe der Nacht zum Sonntag entlang der Grenze zu NRW bereits sehr starke Schneefälle mit 10 bis 20 Zentimeter bis Sonntagfrüh.

Besonders an der Küste, aber auch landeinwärts wird es stürmisch mit einzelnen Sturmböen. An der Küste sind auch schwere Sturmböen möglich.

Bis Sonntagabend erreichen die Neuschneemengen im Süden Niedersachsens bis zu 40 Zentimeter. Hier sind Schneeverwehungen möglich!

Von der Küste bis ins Wendland bleibt es dagegen meist trocken oder es fallen nur geringen Mengen Schnee.

Am Samstag erreichen die Werte in der Grafschaft Bentheim noch +1 Grad, sonst tritt verbreitet Dauerfrost auf. Am Sonntag liegen die Höchstwerte teils nur noch -6 Grad. In Kombination mit dem stürmischen Wind treten gefühlte Temperaturen von bis zu -20 Grad auf!

Sachsen-Anhalt: 

In Teilen Sachsen-Anhalts liegt ein Schwerpunkt der starken Schneefälle entlang der Luftmassengrenze. Hier nähert sich der Schneefall am späten Samstagabend von Südwesten her und hält teilweise bis Montag an.

Im Südwesten des Landes sind bis Sonntagfrüh bereits 10 bis 20 Neuschnee zu erwarten. Bis Montag könnten lokal bis 40 Zentimeter Schnee fallen.

Durch den starken bis stürmischen Wind sind örtlich Schneeverwehungen möglich! Im äußersten Norden dagegen wird nur wenig Schnee erwartet, teils bleibt es sogar trocken.

Die Temperaturen liegen am Samstag bei -1 Grad. Am Sonntag fallen sie verbreitet auf -7 Grad. Die gefühlten Werte liegen dann bei -15 Grad!
 

Brandenburg/Berlin: 

Die Grenze der Schneefälle verläuft über die Südwesthälfte des Landes. Der Schneefall beginnt in der Nacht zum Sonntag und erreicht am Vormittag Berlin. Knapp nördlich der Hauptstadt fallen bis Sonntagabend 2, in Potsdam dagegen 12 Zentimeter Schnee.

Im Südwesten sind verbreitet 10 bis 15, an der Grenze zu Sachsen-Anhalt auch 20 Zentimeter möglich. In der Uckermark bleibt es dagegen aller Voraussicht nach trocken.

Die Tageswerte liegen am Samstag bei -1 Grad, am Sonntag bei -8 Grad. Die gefühlten Temperaturen erreichen durch den starken Ostwind -15 Grad!

Gut möglich, dass Saharastaub allgemein bis nach Deutschland transportiert wird. Die Staubkörner bilden Kondensationskeime für Schneeflocken. Der Schneefall kann im Vergleich dann noch stärker ausfallen.

Durch das Hochdruckgebiet nördlich von Island und Tiefs über den britischen Inseln und der Iberischen Halbinsel bildet sich eine High-over-Low-Lage aus.

Normalerweise beeinflusst das Islandtief und das Azorenhoch das Wetter in Europa. Bei einer High-over-Low-Lage liegt der hohe Luftdruck über dem Norden Europas. Das bedeutet für Deutschland meist kalte Luftmassen. Die Hoch- und Tiefdruckgebiete liegen derzeit recht weit nördlich.

In Deutschland kommt deshalb nicht nur die kalte Luft an, die das Hoch aus dem Norden heranschafft, sondern auch sehr feucht-warme Luft, die das Tief über den Iberischen Halbinseln aus dem Süden herantransportiert.

Diese beiden Luftmassen treffen in Deutschland aufeinander. Die Unterschiede betragen bei den Temperaturen zwischen dem Süden und Norden dann bis zu 20 Grad!

Jedoch liegen Hoch und Tief recht weit nördlich. In Deutschland kommt nicht nur die kalte Luft an, die das Hoch aus dem Norden heranschafft, sondern auch die sehr warme Luft, die das Tief über den Iberischen Halbinseln aus dem Süden herantransportiert.

Diese beiden Luftmassen treffen in Deutschland aufeinander. Die Temperaturen sind im Süden im Vergleich zum Norden um bis zu 20 Grad wärmer.
 

Gefühlt -20 Grad! Extreme Kälte im Norden und Nordosten

 

Schleswig-Holstein und Hamburg

Der Samstag bleibt in Hamburg stark bewölkt bis bedeckt und trocken bei Höchstwerten von -1 Grad. An der Ostsee sowie landeinwärts sind Schneeschauer möglich, die lokal auch mehrere Zentimeter Neuschnee bringen können.

Auch der Wind nimmt über den Tag zu, er weht frisch bis stark aus Ost, an den Küsten setzen stürmische Böen. Am Sonntag bleibt es verbreitet stürmisch und an den Küsten wehen weiter Sturmböen. Durch den Windchill-Faktor können bei Tageswerten von bis zu -6 Grad gefühlte Werte von -20 Grad auftreten!

Abgesehen von lokalen Schneeschauern an den Küsten bleibt es auch am Sonntag verbreitet trocken. Wenige Modelle zeigen noch leichten Schneefall am Abend entlang der Elbe.
 

Mecklenburg-Vorpommern: 

In Mecklenburg-Vorpommern verhält es sich ähnlich. Die Temperaturen liegen am Samstag verbreitet um -1 Grad, am Sonntag mit Tageswerten von -7 Grad im Binnenland deutlich kühler. Auch hier sind bei einem starken bis stürmischen Ostwind gefühlte Werte von bis zu -20 Grad zu erwarten!

Am Samstag und Sonntag sind im unmittelbaren Umfeld der Ostseeküste teils kräftige, aber sehr lokale Schneeschauer möglich. Hier könnten auch größere Mengen in kurzer Zeit fallen. Mir großen Unterschieden auf wenigen Kilometern. Ansonsten bleibt es verbreitet trocken.

 

Blitzeis und Dauerfrost im Übergangsbereich warm zu kalt

 

Sachsen: 

Am Samstag tritt in den nordöstlichen Landesteilen leichter Dauerfrost und es bleibt  trocken. In Leipzig, Dresden und Chemnitz leichter Schneefall bei Werten um 0 Grad. Im Erzgebirge anfangs +3 Grad und Regen, später Übergang in Schneeregen und Schnee.

In der Nacht zum Sonntag und Sonntagfrüh herrscht im Südwesten des Landes von Chemnitz  und Zwickau bis nach Plauen und im Erzgebirge akute Glättegefahr durch gefrierenden Regen! Hier kann zudem auch Nebel und Reifglätte auftreten.

Die Höchstwerte am Sonntag liegen im Südwesten zwischen -3 und 0 Grad. Zum Abend Übergang in Schneefall. Im Norden des Landes setzt in der Nacht zum Sonntag anhaltender Schneefall ein. Es schneit am Sonntag weiter. Bis Sonntagabend fallen 7 bis 15, lokal bis 20 Zentimeter Schnee. Bei einem starken bis stürmischen Ostwind liegen hier die Tageswerte bei -8 Grad, die gefühlten Temperaturen bei -20 Grad!
 

Thüringen: 

Auch durch Thüringen verläuft am Wochenende die Grenze zwischen feucht-milder Warmluft und trockenerer Kaltluft. Die Folge: Sehr viel Schnee im Norden, akute Glätte im Süden!

Am Samstag tritt anfangs noch Regen und Schneeregen bei 0 bis +4 Grad auf. Im Tagesverlauf wird es von Norden her überall kälter.

Mit Ausnahme des äußersten Südens tritt verbreitet Dauerfrost auf. Dazu gehen die Schneefälle in Schnee über und bis zum Abend fallen verbreitet 2 bis 10, im Thüringer Wald bis 20 Zentimeter Schnee. Südwestlich des Gebirges bleibt es anfangs bei Regen und Schneeregen.  Am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag tritt hier dann der gefährliche gefrierende Regen, auch als Blitzeis bekannt, auf.

Durch das Blitzeis besteht an der südlichen Grenze zu Sachsen am Sonntagmorgen akute Glättegefahr! Am Sonntag kommen durch anhaltende Schneefälle im Norden des Landes weitere 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee zusammen. In Summe können bis Montag Gesamtschneemengen von 40 Zentimeter auftreten.

Bei einem starken bis stürmischen Wind sind Schneeverwehungen möglich! Dazu bleibt es verbreitet im Land kühl bei Werten zwischen -3 bis -8 Grad, im äußersten Süden dagegen lieben die Temperaturen mit +2 Grad über dem Gefrierpunkt.

Zentimeterdicke Eisschichten durch gefrierenden Regen in Hessen!

 

Hessen: 

In Hessen zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Thüringen. Hier sind die Kontraste jedoch noch extremer. Im Norden sehr kalt und bis 30 Zentimeter Schnee, im Süden mild und regnerisch. In der Mitte extreme Glättegefahr durch gefrierenden Regen!

Am Samstag treten zunächst noch verbreitet Plusgrade zwischen 1 und 7 Grad auf. Im Tagesverlauf gehen die Niederschläge in der Nordhälfte in Schnee über und die Temperaturen sinken rasch auf -1 Grad.

Im Raum Frankfurt bleibt es regnerisch bei +5 Grad. In der Nacht zum Sonntag verschärfen sich die Gegensätze. In der Nordhälfte des Landes setzt anhaltender und teils starker Schneefall bei etwa -5 Grad ein. Im äußersten Süden hingegen bleibt es bei +5 Grad.

Im Übergangsbereich, etwa im Raum Gießen, Marburg und Fulda droht extreme Glätte durch gefrierenden Regen. Hier kann eine zentimeterdicke Eisschicht entstehen, die sich den gesamten Sonntag über halten kann. Die Niederschläge gehen hier später teilweise in Schnee über.

Ab Sonntagnachmittag lassen die Niederschläge nach. In Nordhessen kommen bis dahin 5 bis 20 Zentimeter, in höheren Lagen auch 30 bis 40 Zentimeter Schnee zusammen.

Hessen erlegt einen Temperaturunterschied von 16 Grad! Im Norden des Landes sinken die Werte auf -8 Grad, im äußersten Süden zeigt das Thermometer + 8 Grad an.
 

Nordrhein-Westfalen: 

In Nordrhein-Westfalen regnet es am Samstag anfangs vor allem in der Südhälfte und am Rhein bei Werten bis zu +8 Grad. Im Münsterland geht es ab Mittag deutlich abwärts mit den Temperaturen. Dann sinken die Werte auf +1 Grad. Im Hochsauerland setzt dann schon leichter Schneefall ein.

Zum Nachmittag sind auch in den nördlichen Landesteilen leichte Niederschläge möglich, dabei wird es kontinuierlich kälter. Vom Münsterland bis nach Ostwestfalen kommt Schnee herunter und im Sauerland setzt auch stärkerer Schneefall ein.

Ab dem späten Abend bauen sich enorme Wetterunterschiede auf, die teils großes Gefahrenpotenzial bergen. Im Ruhrgebiet, am Niederrhein, im Münsterland und vom Sauerland bis nach Ostwestfalen setzt starker anhaltender Schneefall bei Werten zwischen -1 bis -5 Grad ein. Im Köln-Bonner Raum wird dagegen viel Regen bei +1 Grad erwartet.

Im Übergangsbereich, vor allem vom südlichen Niederrhein über das Bergische Land bis ins südliche Sauerland sowie in Teilen der Eifel herrscht extreme Glättegefahr durch überfrierenden Regen! Dieser verlagert sich am Vormittag weiter in Richtung Süden und könnte insbesondere an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und der südlichen Grenze zu Hessen problematisch werden.

Bis Sonntagfrüh fallen in der Nordosthälfte von NRW verbreitet 5 bis 15 Zentimeter Schnee. Die stärksten Schneefälle werden im Münsterland, Ostwestfalen und Sauerland erwartet – zeitweise kann in den betroffenen Gebieten unwetterartig starker Schneefall und bis 25 Zentimeter Niederschlagsmenge auftreten.

Zudem kommt es durch die starken bis stürmischen Wind zu Schneeverwehungen. Im Laufe des Sonntags wird es dann kälter mit Werten zwischen 0 Grad im Süden und -6 Grad im Münsterland. Im Norden des Landes bringen anhaltende Schneefälle weitere 10 bis 15 Zentimeter Neuschnee bis zum Abend.

Von Köln bis in die Eifel wird dagegen wohl kein Schnee fallen, hier sind sogar +3 Grad möglich, während sich im Norden des Landes die Schneemengen auf 30 bis 40 Zentimeter aufsummiert haben.
 

Rheinland-Pfalz: 

In Rheinland-Pfalz regnet es am Samstag bei 4 bis 7 Grad. Die Regenfälle können teils stark ausfallen. In der Nacht zum Sonntag von Norden kühler und in den nördlichen Landesteilen Glättegefahr durch gefrierenden Regen, der am Sonntagmorgen immer mehr in Schnee übergeht.

In der Südhälfte bleibt es dagegen trocken, am Tage lassen die Niederschläge allgemein nach. Nördlich von Koblenz leichter Dauerfrost und lokal kann der eine oder andere Zentimeter Schnee liegen bleiben, sonst 0 bis +8 Grad.

 

Und hier wird es am Wochenende warm

 

Saarland

Die warme Luft aus dem Süden bewirkt milde Temperaturen. Samstag und Sonntag werden 4 bis 8 Grad erreicht. Dazu am Samstag Regen, der am Sonntag nachlässt.
 

Baden-Württemberg

 In Baden-Württemberg ist es sehr mild. Am Samstag kündigen sich am Oberrhein bis zu 15 Grad, am Sonntag 7 bis 12 Grad ab. Der Süden des Landes erlebt am Samstag auch freundliche Abschnitte, sonst setzten immer mal wieder Regenfälle ein, die am Sonntag in den höheren Lagen und im äußersten Südosten auch in Schnee übergehen können.

In Bayern zeigen sich bereits am Samstag große Unterschiede. In die Südhälfte strömt sehr milde Luft ein; hier bleibt verbreitet mild mit 10 bis 12 Grad, bei Föhn im Alpenvorland sind sogar bis zu 16 Grad möglich. Auch in Bayern zeigen sich sonnige Abschnitte.

In Franken ist es bei 4 bis 7 Grad deutlich kühler und im nördlichen Oberfranken fällt etwas Schnee bei Werten um 0 Grad. Hier sowie in der Oberpfalz ist am Abend gefrierender Regen möglich. In den Morgenstunden kann dieser an den jeweiligen nördlichen Landesgrenzen bis nach Unterfranken reichen.

Am Sonntag geht in Oberfranken der Niederschlag in Schnee über, sonst tritt Regen auf. Dieser zieht zum Nachmittag auch von Süden auf, wo an der Donau nochmal 9 Grad erreicht werden können. Am Abend schneit es zunächst am Alpenrand und im Bayerischen Wald.

In der Nacht zu Montag gehen die Niederschläge dann verbreitet in teils kräftigen Schneefall über, der bei Werten um 0 Grad auch zunehmend liegenbleibt. Über Nacht wären dann 5 bis 20 Zentimeter Neuschnee möglich.

Focus.de Redaktion

Das Original zu diesem Beitrag „Wintereinbruch: Wo Sie später das Haus nicht mehr verlassen sollten“ stammt von FitForFun.

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