„Niemand schiebt unserem Kind so ein Stäbchen rein“: Kita-Eltern verweigern Maßnahmen

Den liebevollen Umgang im Waldorfkindergarten wusste eine zweifache Mutter zu schätzen. Doch die Anti-Corona-Haltung anderer Eltern dort schockierte sie. Warum sie ihre Kinder mittlerweile in eine andere Einrichtung schickt, erzählt sie anonym.

Als wir Waldorf-Eltern wurden, hatte das nichts mit irgendeiner Ideologie zu tun. Weder mein Mann noch ich haben eine Waldorfschule besucht. Wir sind „Quereinsteinsteiger“, witzelten wir.

Wir haben damals ganz einfach nach einer guten Betreuung für unseren Zweijährigen gesucht. Hier, am Ortsrand, bei den großen Wiesen, schien einfach alles zu stimmen. Allein der Duft nach frischen, selbst gebackenen Brötchen am Morgen, wenn man die Räume betrat! Dazu die stimmungsvolle Deko mit Naturmaterialien, die jahreszeitlich gestalteten Tische. Nicht zu vergessen, der liebevolle Umgang mit den Kindern. Kurzum: Es war ein Traum!

Alles richtig gemacht, dachten wir, bis zur Pandemie

Mio* ist inzwischen fünf und auch seine dreijährige Schwester Hanna geht seit einem Jahr in diesen Kindergarten. Wenn die beiden bei uns im Garten spielen, wird deutlich, wie sie geprägt sind. Im Waldorfkindergarten gibt es keine Spielsachen. Die Kinder beschäftigen sich mit Wurzeln, Kastanien, Steinen. Mio und Hanna brauchen kein blinkendes Plastik, um inspiriert zu sein. Können sich problemlos zwei Stunden lang mit dem beschäftigen, was sie draußen so finden. Alles richtig gemacht, so dachten wir oft. Aber dann kam die Pandemie.

Wie in anderen Kindergärten mussten wir Mio und Hanna morgens neuerdings am Eingang abgeben, durften nicht mehr mit rein. „Unnötig.“ „Völlig übertrieben.“ Die Bemerkungen der Erzieherinnen zu dem, was da qua Corona-Verordnung geschah, kamen zunächst beiläufig. Wie vorgeschrieben scannten sie die Kinder jedoch mit einem Infrarot-Fieberthermometer, notierten die Werte. Corona-Verharmloser gibt es überall, beschwichtigte ich. Hauptsache, die Maßnahmen wurden eingehalten.

Corona handelten sie als harmlos ab

Dann kam die dritte Welle und ich erinnere mich noch genau an diesen Morgen, an dem die Kinder am Eingang einfach durchgewunken wurden – ohne Fieber-Check. Messt ihr nicht mehr? Ich bekam nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage. „Diese dämlichen Regeln“, stöhnte eine Mitarbeiterin entnervt. Von „Ballast“ sprach eine andere. Corona ist eigentlich harmlos, schien man sich einig. Vermutlich dachten die Erzieherinnen, ich würde es ähnlich sehen. Vermutlich ist mein Schweigen in ihrer Wahrnehmung Zustimmung gewesen.

Mit einem schalen Gefühl machte ich mich auf den Heimweg. Was geschah da drinnen, zum Schutz unserer Kinder, zu unserer aller Schutz? Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Sollte ich die Erzieher ansprechen, nachher, beim Holen? Andererseits: Nach dem, was ich da bisher so gehört hatte, konnte ich mir denken, was kommen würde.

Also versuchte ich, über Mio und Hanna an Infos zu gelangen: Wascht ihr euch auch immer schön die Hände vor dem Essen? Lüften die Erwachsenen? Ich fühlte mich schlecht, meine Kinder so auszuspionieren. Mal ganz abgesehen davon, dass der Informationsgehalt von Kleinkind-Äußerungen natürlich eher zu wünschen übrig lässt. FOCUS Online Schauspieler sorgen mit #allesdichtmachen für Aufsehen – erste Stars rudern zurück

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