Menschen mit geringem sozialen Status sind häufiger herzkrank. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universitätsmedizin Mainz. Was das bedeutet und welche acht Schutz-Faktoren jeder kennen sollte.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten als Todesursache Nummer eins in Deutschland. Mehr als 340.000 Menschen starben allein im vergangenen Jahr daran. Zum Vergleich: Die Zahl der Krebstodesfälle lag bei knapp 230.000. Es ist deshalb wichtig, Risikofaktoren zu kennen und wenn möglich gegenzusteuern.
Übergewicht, Rauchen, hoher Blutdruck – das sind bekannte, beeinflussbare Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daneben gibt es jedoch auch Faktoren, die schwerer bzw. kaum beeinflussbar sind. Einen haben nun Forschende der Universitätsmedizin Mainz herausgefunden. Demnach haben Menschen mit
- geringerer Bildung und
- niedrigerem beruflichen Status
ein höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken. Interessanterweise zeigte sich dieser Zusammenhang insbesondere bei den Bildungsabschlüssen und der Art der Berufstätigkeit – und weniger beim Einkommen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler griffen dafür aus Daten von rund 15.000 Menschen aus Deutschland zurück, die an der Gutenberg-Gesundheitsstudie teilnehmen. Der Beobachtungszeitraum umfasste zehn Jahre.
Menschen mit geringem sozio-ökonomischen Status sind häufiger herzkrank
Bereits bei der Erstuntersuchung hatten Menschen mit geringerem sozio-ökonomischem Status mit
- 19 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Vorhofflimmern, Herzschwäche oder Venenthrombose.
Bei der Folgeuntersuchung nach zehn Jahren war das
- Risiko, eine neue Herzkrankheit entwickelt zu haben, um 68 Prozent erhöht und
- die Sterblichkeit um 86 Prozent höher.
Wie die Forschenden weiter schreiben, konnten sie den Einfluss des sozio-ökonomischen Status auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auch dann noch erkennen, wenn die mit dem Lebensstil verbundenen Risikofaktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen und geringe körperliche Aktivität herausgerechnet wurden.
Die Mainzer Wissenschaftler appellieren an die Politiker: „Aus Sicht der öffentlichen Gesundheit sollte die Politik ihre Bemühungen um den Abbau sozio-ökonomischer Ungleichheiten verstärken, indem sie einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Beschäftigung gewährleistet.“
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 8 Schutz-Faktoren sollten Sie kennen
Wichtig: Bei entsprechenden Untersuchungen geht es immer um statistische Wahrscheinlichkeiten. Die direkte Folge für Sie als Einzelperson ist daraus nicht eins zu eins abzuleiten. Oder anders gesagt: Es ist dennoch sinnvoll, andere beeinflussbare Risikofaktoren zu minimieren.
Die American Heart Association hat die „Life’s Essential 8“ („Die 8 Wesentlichen im Leben“) definiert. Dabei handelt es sich um die acht wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung und Erhaltung der Herz-Kreislauf-Gesundheit.
1. Besser Essen
Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und setzen Sie auf Vollkornkost, unbehandelte Nahrungsmittel, viel Obst und Gemüse, mageres Eiweiß, Nüsse und gesunde Ölen wie Oliven- und Rapsöl.
2. Seien Sie aktiv
Erwachsene sollten sich Tag mindestens zweieinhalb Stunden mäßig oder eineinviertel Stunden stark bewegen, Kinder mindestens eine Stunde, einschließlich Spielen.
3. Hören Sie mit dem Rauchen auf
Rauchen erhöht das Risiko für zahlreiche Erkrankungen. Das gilt auch für E-Zigaretten. Passivrauchen schadet zudem den Menschen in Ihrem Umfeld.
4. Schlafen Sie ausreichend
Die meisten Erwachsenen brauchen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht, Kinder noch länger. Ausreichender Schlaf wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, verbessert die Gehirnfunktion und verringert das Risiko für chronische Krankheiten.
5. Halten Sie Normalgewicht
Übergewicht erhöht das Risiko für zahlreiche Erkrankungen. Machen Sie einen BMI-Check und vermeiden Sie das besonders schädliche Bauchfett.
6. Kontrollieren Sie Ihren Cholesterinspiegel
Lassen Sie Ihren Cholesterinspiegel bzw. den Anteil an Nicht-HDL-Cholesterin („schlechtes Cholesterin“) messen und steuern Sie gegebenfalls gegen.
7. Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker
Der größte Teil der Nahrung, die wir zu uns nehmen, wird in Glukose (oder Blutzucker) umgewandelt, die unser Körper als Energie nutzt. Mit der Zeit kann ein hoher Blutzuckerspiegel Herz, Nieren, Augen und Nerven schädigen. Lassen Sie Ihren Blutzuckerspiegel messen und steuern Sie gegebenfalls gegen Prädiabetes vor bzw. behandeln Diabetes-Typ-2.
8. Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck
Wenn Sie Ihren Blutdruck in einem akzeptablen Bereich halten, können Sie länger gesund bleiben. Optimal sind Werte von weniger als 120/80 mm Hg. Mit gesunder Ernährung, Sport sowie Medikamenten lässt sich ein erhöhter Blutdruck gut in den Griff kriegen.
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