Wechsel lohnt: Welche Krankenkassen am meisten für Naturheilverfahren zahlen

Kosten für Naturheilverfahren oder homöopathische Medikamente müssen die gesetzlichen Krankenkassen nicht übernehmen. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, zahlen einige trotzdem. Vor allem regionale Anbieter stechen heraus.

Naturheilverfahren erfreuen sich großer Beliebtheit. Der Haken: Weil ihr medizinischer Nutzen nicht genügend belegt ist, übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten in der Regel nicht. Um im Konkurrenzkampf einen Vorteil zu haben, geben einige Anbieter nach – und zahlen doch. Die Experten des Verbrauchermagazins „Guter Rat“ erklären, welche das sind und worauf Sie achten müssen.

Andere Kasse, andere Leistungen

Getestet wurden 14 verschiedene Naturheilverfahren. Die schlechte Nachricht: Von den 111 untersuchten Krankenkassen übernimmt keine einzige das gesamte Leistungsspektrum. 32 Kassen bieten sogar überhaupt kein Naturheilverfahren an, so die Experten von „Guter Rat“.

Überraschend: Bei elf Naturheilverfahren wird das Ranking von einer regionalen Kasse angeführt. Nur bei der anthroposophischen Medizin und der alternativen Krebstherapie (inklusive Medikamente) liegt jeweils ein bundesweiter Krankenversicherer auf Platz eins.

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Testsieger erreicht achtmal die volle Punktzahl

Testsieger ist die Securvita. Sie ist in allen Bundesländern vertreten – mit Ausnahme des Saarlandes, Bremens und Brandenburgs. Bei acht Naturheilverfahren erreicht die Securvita die volle Punktzahl – zehn von zehn Punkten. Dazu zählen folgende Verfahren:

  • Ayurveda
  • Chelattherapie
  • Eigenbluttherapie
  • Feldenkrais-Therapie
  • Lichttherapie
  • Reflexzonenmassage
  • Shiatsu
  • Traditionelle chinesische Medizin (TCM)

Bei allen Verfahren ist die jährliche Leistungshöhe unbegrenzt – das heißt, dass sämtliche Kosten zu 100 Prozent übernommen werden.

Regionale Versicherer haben die Nase vorn

Unter den Top-Fünf befindet sich nur ein bundesweiter Versicherer: Einzig die Techniker Krankenkasse kann mit den regionalen Anbietern mithalten. Bei der alternativen Krebstherapie (inkl. Medikamente) erreicht sie als einzige Kasse die volle Punktzahl.

Die Top-Fünf in der Übersicht:

Homöopathische Mittel

Zwei Versicherer zahlen homöopathische Medikamente ohne Begrenzung:

An der Homöopathie scheiden sich immer wieder die Geister: Ist sie eine wirksame Heilkunde oder beruht ihr Erfolg allein auf dem Placebo-Effekt? Der Streit ist ein Glaubenskrieg. Auf der einen Seite stehen naturwissenschaftlich orientierte Mediziner, die nur Methoden gelten lassen, deren Erfolg mess- und nachweisbar ist. Auf der anderen Seite verweisen Vertreter der Homöopathie auf viele beobachtbare Therapie-Erfolge an Patienten und eine große Anhängerschaft.

Homöopathie ist keine anerkannte Wissenschaft. Rational ist die Methode nicht erklärbar, die auf bis zur Unkenntlichkeit verdünnte Wirkstoffe setzt, das Wesen eines Menschen in die Mittelwahl mit einbezieht und Begriffe verwendet, die in der Schulmedizin nicht vorkommen. Dennoch öffnen sich zunehmend klassisch ausgebildete Ärzte der bei vielen Patienten so beliebten Homöopathie. Rund 7000 von ihnen haben eine homöopathische Zusatzausbildung.

Denn Fakt ist: Viele Menschen schwören auf Globuli. Die Mehrheit der Deutschen scheint davon überzeugt zu sein, dass ihnen homöopathische Behandlungen helfen, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung und Barmer GEK zeigte. Von den knapp 7000 Befragten gaben mehr als 80 Prozent an, dass sich ihr Befinden bei einer homöopathischen Behandlung verbessert habe. Andere Untersuchung zeigen, dass jeder zweite Deutsche schon einmal Arzneikügelchen genommen hat.

Kassenwechsel lohnt sich

Wer auf Naturheilverfahren vertraut, kann von einem Wechsel der Krankenkasse profitieren. Nicht nur das Angebot variiert je nach Anbieter. Auch die jährliche Leistungshöhe unterscheidet sich zum Teil stark.

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So übernimmt die bundesweit vertretene Knappschaft bei Ayurveda, Feldenkrais-Therapie, Shiatsu und TCM lediglich 80 Prozent der Kosten – und nur bis maximal 50 Euro. Andere Versicherer kommen ohne eine Begrenzung der Leistungshöhe aus.

Worauf Sie beim Wechsel achten müssen

Krankenkassen handeln in der Regel mit Ärzten und Heilpraktikern Verträge aus. Das gilt auch für die Kostenübernahme bei Naturheilverfahren. Patienten sollten deshalb bereits vor der Behandlung mit ihrer Krankenkasse klären, welche Kosten im Rahmen dieser Verträge übernommen werden – und welche nicht.

Am Beispiel der Osteopathie zeigen die Experten von „Guter Rat“, welche Fallstricke lauern können: „So muss der Osteopath eine bestimmte Qualifikation nachweisen können und Mitglied in einem Berufsverband der Osteopathen sein oder zumindest durch seine Ausbildung dazu berechtigt sein, einem solchen Verband beizutreten.“ Darüber hinaus brauche der Versicherte in diesem Fall eine ärztliche Verordnung.

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Zudem ist die Leistungshöhe bei der Osteopathie gedeckelt. Wer etwa bei der Securvita versichert ist, profitiert zwar von einer hundertprozentigen Kostenübernahme – allerdings nur bis höchstens 60 Euro pro Behandlung und bis maximal 360 Euro pro Jahr. Wird es teurer, muss der Versicherte draufzahlen.

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