Was einen Psychologen von einem Psychiater unterscheidet

Auch wenn die Namen ähnlich klingen: Zwischen einem Psychiater und einem Psychologen gibt es große Unterschiede. Und dann gibt es auch noch den psychologischen Psychotherapeuten. Ein Überblick über die verschiedenen Berufsbezeichnungen.

Angebote für Psychotherapie und Beratung scheinen – zumindest für Selbstzahler – reichlich vorhanden zu sein. Besonders im Internet staunen Therapie-Interessenten über die vielfältigen Methoden, die teilweise unter exotischen Bezeichnungen zu finden sind. Worauf Betroffene vor der Wahl achten müssen.

Unterschied zwischen Psychiater und Psychologe

Der Psychiater: Aus dem veralteten Wort Nervenarzt sind zwei moderne Arztberufe hervorgegangen. Zum einen der Neurologe, welcher sich nicht um das seelische Wohl der Patienten kümmert, sondern ausschließlich mit der Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen des Nervensystems beschäftigt ist. Der Psychiater wiederum ist der Facharzt für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Er betreibt Psychotherapie und verschreibt Medikamente – die sogenannten Psychopharmaka.

Der Psychologe: Psychologen sind keine Ärzte und verschreiben daher auch keine Medikamente. Sie beschäftigen sich im Studium ausgiebig mit dem Verhalten von Menschen sowie mit der psychologischen Diagnostik, wie Persönlichkeits- oder Intelligenztests. Zu finden sind sie in vielen Bereichen. Psychologen arbeiten unter anderem bei der Polizei und helfen dort beim Erstellen von Profilen. Aber auch in großen Unternehmen helfen sie in der HR-Abteilung bei der Personalauswahl. Wichtig hier: Die Kosten der Behandlung übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nur bei der Weiterqualifikation zum psychologischen Psychotherapeuten.

Anabel Ternès ist Diplom-Pädagogin mit Schwerpunkt Psychologie. Sie ist Gründerin von Well ID, ein digitaler Service-Anbieter im Bereich des präventiven Gesundheitsmanagements.

Und was ist ein psychologischer Psychotherapeut?

In Deutschland ist „Psychotherapeut“ ein gesetzlich geschützter Titel , der nach dem Universitätsabschluss noch eine mehrjährige Ausbildung in einem oder mehreren zugelassenen psychotherapeutischen Verfahren gebunden ist. Wurde diese absolviert und die stattliche Approbation erhalten, dürfen sich sowohl Psychologen als auch Ärzte „Psychotherapeut“ nennen. Psychologische Psychotherapeuten sind für alle Erkrankungen zuständig, die durch psychotherapeutische Gespräche und Übungen behandelt werden können, wie z. B. Zwänge, depressive Verstimmungen, Sucht oder Komplexe. Häufig arbeiten sie mit Psychiatern zusammen, um begleitend eine medikamentöse Behandlung einzuleiten. Grafik: Psychologio Die Unterschiede zwischen Psychiater, Psychologie, psychologischer Psychotherapeut und Heilpraktiker im Vergleich

Wie sich Heilpraktiker unterscheiden

Im Gegensatz zu den Ärzten und Psychologen müssen Heilpraktiker nicht über ein fachspezifisches Universitätsstudium verfügen. Sie haben dafür häufig eine private Heilpraktikerschule besucht oder oft langjährige Fachausbildungen absolviert. Wenngleich eine Ausbildung nicht zwingend notwendig ist, müssen sie dennoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, nach § 1 und 2 des geltenden Heilpraktikergesetzes (HeilprG), und sich dementsprechend einer amtsärztlichen Überprüfung bzw. Prüfung unterziehen. Auch Heilpraktiker bieten in Deutschland Psychotherapie an, allerdings wird die dazu erforderliche Weiterbildung nicht durch das Psychotherapeutengesetz, sondern durch das „Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung“ von 1939 geregelt. Folglich dürfen sie nicht die Berufsbezeichnung „Psychotherapeut“ führen, sondern sind gesetzlich dazu verpflichtet, entweder die Begriffe "Heilpraktiker für Psychotherapie" oder "Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie" zu verwenden. Wobei auch hier das Heilpraktikergesetz als Grundlage immer erkennbar sein muss. Die Therapiekosten werden allerdings bei dieser Behandlung nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Tipp der Expertin:

Die Beziehung zwischen Patient und Therapeut gilt als Grundpfeiler für eine erfolgreiche Therapie. Um gemeinsam ein Ziel anzuvisieren, Vereinbarungen zu treffen und Aufgaben zu absolvieren, brauchen Therapeut und Patient ein positives „Arbeitsverhältnis“. Vertrauen ist dabei Grundvoraussetzung, um auch schwieriger Themen, die eventuell Gefühle von Scham oder Schuld hervorrufen, anzusprechen. Daher sollten Betroffene bei der Wahl des Therapeuten genau überlegen, welche Unterstützung sie brauchen und sich gegebenenfalls bei der eigenen Krankenkasse oder dem Hausarzt Rat holen.


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