Urin, Blut, Rotz, Sperma: Was die Farbe über Ihre Gesundheit verrät

Ist das normal? Bei manchen Funktionen des Körpers ist uns diese Frage unangenehm, sogar dem Arzt gegenüber. Zum Beispiel, wenn Körpersekrete ihre Farbe oder Konsistenz verändern. Hier erfahren Sie, was die Veränderung bedeutet, wann sie harmlos ist und wann sie zum Problem wird.

Über manches, was unser Körper tut oder absondert, sprechen wir nicht. Aber wir wüssten schon gern, was es bedeutet, wenn Körperflüssigkeiten plötzlich anders aussehen oder merkwürdig riechen. Ist es harmlos oder muss ein Arzt zu Rate gezogen werden? Hier ein Überblick.

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Nasensekret – von gesunder Schleimhaut bis eitriger Infekt

Um die Atemwege feucht und geschmeidig zu halten, produziert der Körper jeden Tag mehr als einen Liter Sekret. Ein Teil davon sammelt sich in der Nase – von dünnflüssig bis verkrustet. Farbe und Konsistenz des Nasensekrets zeigen, ob die Nasenschleimhaut gesund oder von Keimen besiedelt ist.

Durchsichtig, wässrig: Beim Aufenthalt in kalter Luft sondert die Nasenschleimhaut wässrige Tröpfchen ab. Auch zu Beginn einer Erkältung läuft die Nase oft wie ein undichter Wasserhahn. Der Körper versucht so, die Schnupfenviren los zu werden, die sich auf der Nasenschleimhaut festgesetzt haben. Die Flüssigkeit besteht überwiegend aus Wasser, dazu etwas Protein, Salz und Abwehrzellen.

Weiß, schleimig: Bei einer Erkältung wird das wässrige Nasensekret zu Schleim. Es hat dann Ähnlichkeit mit milchigem Eiklar und kann richtig viel sein, wie der Taschentuchverbrauch von Schnupfengeplagten zeigt. Auch bei allergischem Schnupfen hat das Nasensekret diese Konsistenz. Das liegt an der Schwellung der Nasenschleimhaut. Dadurch kann das Sekret nicht so leicht abfließen, es verliert Wasser und wird dickflüssig.

Gelb-grün, klebrig: Wenn die Farbe des Sekrets von gelb zu grün changiert, haben sich Bakterien zu den Schnupfenviren gesellt. Jetzt sollten Sie darauf achten, dass aus dem harmlosen Schnupfen keine Nebenhöhlenentzündung wird. Schmerzen hinter und unter den Augen sind dafür ein Zeichen. Jetzt ist ein Besuch beim Arzt ist ratsam, vor allem wenn Fieber hinzukommt.

Rosa, dickflüssig: Sind im Nasensekret hellrötliche Schlieren zu sehen, ist Blut beigemischt. Das kann an einem oder mehreren geplatzten Äderchen liegen, die beim Naseputzen reißen. Zu solchen kleinen Verletzungen kommt es häufig, wenn die Schleimhaut entzündet oder sehr trocken ist.  Manchmal kommt es dann auch zu Nasenbluten. Ist es nur schwach und kurz, besteht kein Grund zur Sorge. Kommen blutiger Nasenschleim und Nasenbluten häufig vor, sollte sich ein HNO-Arzt die Nasenschleimhaut einmal ansehen.

Dunkelbraun, Krümel: Dunkle Partikel im Nasensekret sind fast immer Reste von eingetrocknetem Blut, das sich im Naseninneren zu einer Borke verhärtet hatte.

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Urin – bleich wie Kamillentee oder braun wie Starkbier

Im Urin lassen sich zahlreiche Gesundheitsparameter ablesen: Die Ausscheidung verrät die Blutzuckerkonzentration, Bakterienbefall, Entzündungen oder eine gestörte Nierenfunktion. Manche Schwebstoffe sind mit bloßem Auge zu erkennen, manche Beschwerden zeigen sich am Geruch oder der Färbung des Urins. Meist hängen die Unterschiede in der Farbintensität einfach von der Trinkmenge ab.  

Klar, blass: Wenn der Urin besonders hell und völlig tansparent ist, haben Sie vermutlich nur viel Flüssigkeit zu sich genommen.

Klar, bräunlich: Das Gegenteil von besonders hell entsteht, wenn Sie sehr wenig getrunken haben. Auch der Morgenurin ist eher dunkel, wenn Sie nachts nicht zum Wasserglas gegriffen haben. Werden die Nieren nicht regelmäßig durchgespült, konzentriert sich der Harn. Auf Dauer ist diese Eindickung ungesund. Wenn der Urin also häufig wie kräftiges Bier aussieht, sollten Sie unbedingt mehr trinken, damit Nieren und Blase keinen Schaden nehmen.

Unbedenklich ist leuchtend gelber oder oranger Urin, wenn jemand Vitamine einnimmt, vor allem B-Vitamine werden derart farbintensiv ausgeschieden.

Trüb, flockig: Die Eintrübung mit sichtbaren kleinen Partikeln sind meist Anzeichen für eine Infektion der Harnwege. Aber auch Geschlechtskrankheiten wie die Gonorrhoe (Tripper) können dieses Symptom aufweisen.

Trüb, rötliche Schlieren: Verbunden mit ständigem Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen ist Blut im Urin ein Zeichen für eine Blasenentzündung. Auch Niereninfektionen oder Nierensteine können zu Blut im Urin führen. Weitere mögliche, allerdings seltenere Ursachen: Nieren- oder Prostatakrebs sowie der unter Rauchern häufige Blasenkrebs.

Trüb, schaumig: Wenn es beim Wasserlassen schäumt, bedeutet das meist zu viel Eiweiß im Harn. Eine der Nieren arbeitet also nicht richtig. Ursachen dieser Funktionsstörung können Diabetes, aber auch Bluthochdruck sein. Nach einer großen körperlichen Anstrengung kann der Urin ebenfalls vorübergehend schäumen.

Klar, übler Geruch: Wer Spargel liebt, bezahlt den Genuss mit einem penetranten Uringeruch wie alter Spargelsud. Wird die Asparagusinsäure verstoffwechselt, bleiben riechende Stoffe zurück und werden über den Urin ausgeschieden.

Klar oder trüb, süßlicher Geruch: Fruchtig-süß riecht Urin bei Diabetes. Der Körper versucht, das Zuviel an Zucker über den Harn wieder loszuwerden. Süßer Uringeruch kann auch auf eine Schwangerschaft hinweisen, eventuell auf einen Schwangerschaftsdiabetes. Ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel muss vom Arzt abgeklärt werden.

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Blut – das Gesundheitsbarometer schlechthin

Noch mehr als der Urin verrät unser Blut über die Gesundheit. Wir selbst können allerdings wenig daraus ablesen, allenfalls ob es sich um arterielles, sauerstoffreiches oder venöses, sauerstoffarmes Blut handelt: Das eine ist hellrot, das andere dunkelrot und leicht bläulich.

Wer Blut im Stuhl findet, kann grob erkennen, wo die Blutungsquelle liegt: nahe am After (helles Rot), oder eher im oberen Magen-Darm-Trakt (dunkelrotes bis schwarzes Blut). Was es mit dem Blut auf sich hat, muss aber in jedem Fall ein Arzt herausfinden.

Menstruationsblut verrät den Östrogenspiegel

Auch das Blut, dass Frauen mit der Menstruation verlieren, gibt gesundheitliche Informationen: über Hormonschwankungen oder sogar Krankheiten.

Ist das Blut wässrig und hellrosa, kann es auf einen niedrigen Östrogenspiegel hinweisen. Auch bei einer Mangelernährung oder Extrem-Diät kann die Farbe des Menstruationsblutes verblassen. Ist die Regelblutung plötzlich heller als normal, könnte es auf den Beginn einer Schwangerschaft deuten.

Ist das Blut dickflüssig und dunkelrot, kann ein überhöhter Östrogenspiegel schuld sein. Es baut sich viel Schleimhaut in der Gebärmutter auf, die heftig abgestoßen wird. Sehr dunkles Blut kann auch auf ein Myom, also einen gutartigen Tumor, hindeuten.

In den Blutwerten spiegelt sich unsere Gesundheit

Die großen Gesundheitsaussagen macht unser Blut aber im Labor. Kleines, großes und Differentialblutbild verraten die Funktion unserer Organe und wichtige Stoffwechselwerte. Im Blut lassen sich Hormon-, Vitamin- und Immunstatus feststellen. Auch Tumormarker lassen sich bei Verdacht und spezifischer Suche im Blut finden.  

Das sind die am häufigsten untersuchten Blutbestandteile und wofür sie wichtig sind (in Klammern):

  • Leukozyten/weiße Blutkörperchen (Immunreaktion)
  • Thrombozyten/Blutplättchen (Blutgerinnung)
  • Erythrozyten/rote Blutkörperchen (Sauerstofftransport)
  • Hämoglobin/roter Blutfarbstoff (Blutarmut)
  • Hämatokrit (Thrombose)
  • HDL- und LDL-Cholesterin (Fettstoffwechsel)
  • Glucose und HbA1c-Wert (Diabetes)
  • Kreatinin, GfR (Niere)
  • ALT, AST, gamma-GT, AP (Leber und Galle)
  • c-reaktives Protein CRP (Entzündungsprozesse)
  • TSH (Schilddrüsenwert)

Sperma – Indikator für die Männergesundheit

Die Samenflüssigkeit ist ein Indikator für die Männergesundheit. Gesundes Sperma ist milchig-trüb, leicht glänzend und mit glasigen klebrigen Fäden durchsetzt. Es hat einen charakteristischen Geruch. Veränderungen können auf Krankheiten hinweisen oder ganz harmlos sein.

Rosa bis braune Schlieren: Sie können durch eine Geschlechtskrankheit, eine Prostataentzündung oder durch starken Bluthochdruck, der feinste Äderchen in der Prostata platzen ließ, entstehen.

Gelblich verfärbt: Die Verfärbung kann sowohl mit einer Lebererkrankung in Verbindung stehen als auch durch einen hohen Anteil an gelb-orangen Farbstoffen in Lebensmitteln ausgelöst sein.  

Grünliche Verfärbung: Diese Farbabweichung deutet in den allermeisten Fällen auf eine sexuell übertragbare Krankheit wie Tripper hin.

Glasklar statt milchig-weiß: Das ist ein Hinweis darauf, dass ableitenden Samenwege verschlossen sind. Auslöser dafür sind Infektionen der Nebenhoden, der Samenblase oder der Samenleiter.

Klumpig, geringe Menge: Die Ursache dafür ist meist harmlos, nämlich dass die letzte Ejakulation schon längere Zeit zurückliegt. Dann dickt die Samenflüssigkeit etwas ein.

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