New York verhängt Masern-Notstand

Im vergangenen halben Jahr sind 285 Fälle von Masern in New York aufgetreten. Das klingt wenig, doch im gesamten Jahr 2017 waren es nur zwei Fälle. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat nun einen Notstand für Teile des Stadtviertels Brooklyn ausgerufen. Jeder, der dort lebt, muss sich nun gegen Masern impfen lassen. Ansonsten drohen Strafen von bis zu 1000 Dollar (etwa 890 Euro).

In mehreren US-Regionen ist es zuletzt zu Masernausbrüchen gekommen. Die Behörden machen dafür den Widerstand von Impfgegnern verantwortlich. Auch der Bezirk Rockland County im Bundesstaat New York hatte Ende März den Notstand ausgerufen. Eigentlich war die Krankheit dort im Jahr 2000 für ausgerottet erklärt worden. Trotz großer Impfkampagnen ist fast jeder Dritte in der Region zwischen einem und 18 Jahren nicht geimpft, schätzen Behörden.

Eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Vermeidung oder Verzögerung von Impfungen kürzlich zu einer von zehn großen Bedrohungen für die Gesundheit weltweit erklärt. Damit steht sie auf einer Liste mit Ebola, Antibiotikaresistenzen und Luftverschmutzung.

Eine Masern-Infektion schwächt das Immunsystem immens, weitere Infektionen sind darum häufig. Eine gefürchtete Folge ist eine Gehirnentzündung, die Masern-Enzephalitis, die tödlich oder mit bleibenden Schäden enden kann. Als Spätfolge einer Maserninfektion kann sich zudem nach Jahren eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ausbilden, eine Entzündung der Nervenzellen des Gehirns und des Rückenmarks. Sie führt zum Ausfall von Gehirnfunktionen und schließlich zum Tod.

Deutschland: Diskussion über Impfpflicht

Auch in Deutschland wird derzeit wieder verstärkt über eine Masernimpfpflicht diskutiert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn befürwortet verpflichtende Masernimpfungen für Kinder in Kitas und Schulen. Es handele sich zwar um einen Eingriff in die Freiheit, aber die Aufklärungskampagnen in den vergangenen Jahren hätten nicht den gewünschten Effekt gebracht.

Bis Mitte März haben sich in Deutschland laut Robert Koch-Institut insgesamt 236 Menschen mit den Masern infiziert. Masern zählen zu den ansteckendsten Erregern überhaupt. Kommt ein Infizierter mit einem Menschen in Kontakt, der nicht durch eine Impfung oder frühere Erkrankung geschützt ist, erkrankt dieser mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent.

Eigentlich hatte sich Deutschland in Absprache mit der WHO das Ziel gesetzt, die Masern bis 2015 auszurotten. Dafür müssten mindestens 95 Prozent der Menschen zweimal gegen den Erreger geimpft sein. Bei den Kindern, die 2016 in Deutschland eingeschult wurden, hatten zwar 97,1 Prozent die erste Impfung erhalten. Die zweite Spritze konnten jedoch nur 92,9 Prozent vorweisen.

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