Kehlkopfschmerzen – Ursachen und Behandlung

Wenn der Kehlkopf schmerzt, kann dies eine Vielzahl von Gründen haben. Oftmals stecken nur ein trockener Hals oder eine leichte Atemwegserkrankung dahinter. Das gilt vor allem dann, wenn neben den Kehlkopfschmerzen auch einschlägige Begleitsymptome wie Husten oder Schnupfen auftreten. Gelegentlich weisen die Schmerzen im Kehlkopf aber auch auf eine ernste Kehlkopferkrankung hin. Wie sie die Beschwerden am besten richtig deuten, wann ein Arztbesuch angebracht ist und wie sich die Schmerzen im Ernstfall zielführend behandeln lassen, erfahren Sie im nachstehenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Der Kehlkopf

Um zu verstehen, wie Schmerzen im Kehlkopf (Larynx) entstehen können, muss man sich zunächst dessen Aufbau etwas genauer ansehen. Der Kehlkopf ist ein hochkomplexes Organ, das sich im Hals zwischen Rachen und Luftröhre befindet. Er besteht maßgeblich aus verschiedenen Knorpel-, Muskel- und Bänderstrukturen und ist vor allem für die Stimmbildung unabdingbar. Denn durch den Kehlkopf strömt die Luft beim Einatmen vom Mund- und Rachenraum über die Luftröhre in die Lunge und beim Ausatmen auf demselben Weg wieder zurück.

Man muss sich den Kehlkopf wie ein körpereigenes Musikinstrument vorstellen, das durch die durchströmende Luft zum Klingen gebracht wird. Am wichtigsten und wohl auch am bekanntesten für die Klangbildung dieses Instruments ist der stimmbildende Apparat (Glottis), welcher unter anderem die Stimmlippen (Plica vocalis) sowie die daran befindlichen Stimmbänder (Ligamentum vocale) umfasst. Letztere werden durch den atmungsbedingten Luftstrom in Schwingung versetzt, was schließlich die Entstehung von Tönen und Lauten erlaubt. Sofern die Stimmlippen beziehungsweise Stimmbänder durch unnatürliche äußere Umstände gereizt werden, sind Kehlkopfschmerzen in diesem Bereich keine Seltenheit. Mit den Schmerzen geht dann meist eine raue Stimme oder Heiserkeit einher.

Umgeben ist das stimmbildende Herzstück des „Kehlkopfinstruments“ von drei paarigen und drei unpaarigen Knorpeln, welche das Grundgerüst des Kehlkopfes bilden und ebenfalls an der Stimmbildung beteiligt sind. Bestehende Knorpelschäden oder Reizzustände können hier ebenfalls zu enormen Schmerzen im Kehlkopf führen und mitunter sogar die Stimmfunktion außer Kraft setzen. Nachstehend ein kleiner Überblick zu den Knorpelstrukturen des Kehlkopfes:

  • Schildknorpel (Cartilago thyroidea) – der größte Kehlkopfknorpel ist unpaarig und bildet den „Korpus” des Kehlkopfinstrumentes. Bei Männern formt sich aus dem Schildknorpel außerdem der Adamsapfel (Prominentia laryngea), welcher für die tiefe Tonlage der Männerstimme verantwortlich ist.
  • Ringknorpel (Cartilago cricoidea) – dieser Knorpel dient als Verbindungsstück zwischen den oberen und unteren Atemwegen. Gemeinsam mit den Stellknorpeln bildet der Ringknorpel ein Gelenk, das für die Lautbildung von besonderer Bedeutung ist.
  • Stellknorpel (Artilagines arytaenoidae) – die paarigen Stellknorpel sitzen oberhalb des Ringknorpels links und rechts von diesem. Sie sind mit besonders vielen Muskelfasern verbunden, um die lautbildenden Strukturen des Kehlkopfs beim Sprechen, Singen oder Schreien und je nach Bedarf bestmöglich modifizieren zu können.
  • Hörnchenknorpel (Cartilago corniculata) – ebenfalls paarig angeordnet sind die Hörnchenknorpel, welche auf den Stellknorpeln aufsitzen. Wie der Name schon vermuten lässt, sind diese Knorpel hornförmig ausgebildet.
  • Keilknorpel (Cartilago cuneiformis) – eine weitere paarige Knorpelform bilden im Kehlkopf die Keilknorpel. Sie sind lediglich als kleine Erhebungen im laryngischen Knorpelgerüst zu erkennen und sind nicht mit anderen kehlkopfeigenen Knorpelstrukturen verbunden. Stattdessen werden sie ähnlich den Stellknorpeln von einer Reihe an Muskeln umgeben und in Position gehalten.
  • Kehldeckelknorpel (Cartilago epiglottica) – der Kehldeckelknorpel macht deutlich, dass der Kehlkopf neben der Stimmbildung noch eine weitere wichtige Aufgabe hat. Er ist nämlich dafür verantwortlich, dass beim Ess- bzw. Schluckvorgang keine Nahrungsstücke in die Luftröhre gelangen. Zu diesem Zweck wird der Kehldeckelknorpel beim Schlucken durch die Kehlkopfmuskulatur so abgeklappt, dass er die Luftröhre wie ein Deckel abdeckt.

Verbunden werden all diese knorpeligen Kehlkopfstrukturen von verschiedenen Bändern und Muskeln. Gerade die Kehlkopfmuskulatur (Musculi laryngis) ist dabei auch für die Lautbildung wichtig, denn sie strafft und entspannt die Stimmbänder, was die Ausformulierung verschiedener Töne erlaubt. Für die Anspannung der Stimmbänder ist der Muskulus cricothyroideus, für die Entspannung der Musculus thyroarytenoideus zuständig. Werden besagte Muskeln überbeansprucht, zum Beispiel durch langes Reden, sind auch muskelbedingte Kehlkopfschmerzen denkbar. Hierdurch kann auch die Sprachfunktion vorübergehend in Mitleidenschaft gezogen werden.

Des Weiteren kommen mehrere Nerven, die das komplexe Zusammenspiel der Muskeln im Kehlkopf steuern, als denkbare Schmerzursache hinzu. Diese Nerven gehen in erster Linie aus dem Vagusnerv (Nervus vagus), besser bekannt als der zehnte Hirnnerv, hervor, welcher neben dem Kehlkopf auch die Motorik des Rachens, der Speiseröhre, des Zungengrundes sowie des Gehörgangs steuert. Ein Mitgrund dafür, dass Schmerzen dieser an den Kehlkopf angrenzenden Strukturen oftmals fälschlicherweise als Kehlkopfschmerzen interpretiert werden. Denn über das beschriebene Nervengeflecht strahlen Schmerzsymptome im Hals, Gehör sowie Mund- und Rachenraum relativ leicht bis in den Kehlkopf aus.

Ursachen für Kehlkopfschmerzen

Wie bereits aufgezeigt, muss bei Kehlkopfschmerzen zwischen direkt im Kehlkopf lokalisierten Schmerzsymptomen und Strahlungsschmerzen unterschieden werden. Strahlungsschmerzen werden hier vor allem durch klassische HNO-Krankheiten, wie zum Beispiel eine

  • Erkältung,
  • Grippe,
  • Mandelentzündung,
  • Ohrentzündung,
  • Rachenentzündung

aber auch durch Schilddrüsenerkrankungen ausgelöst.

Insbesondere die Rachenentzündung ist aufgrund ihrer Nähe zum Kehlkopf eine häufige Ursache für entsprechende Strahlungsschmerzen und erschwert durch Begleitsymptome wie Heiserkeit, Halsschmerzen und Schluckprobleme, die genauso gut von einer Kehlkopferkrankung herrühren können, eine eindeutige Diagnose.

Geht es um tatsächlich im Kehlkopf lokalisierte Schmerzen, so ist die Kehlkopfentzündung (Laryngitis) wohl die gängigste Krankheitsursache. Dabei gibt es fünf verschiedene Krankheitsformen:

Akute Laryngitis – hier sind insbesondere die Stimmlippen und damit auch die Stimmbänder von der Entzündung betroffen. Zu den häufigsten Begleitsymptomen gehören deshalb neben Kehlkopfschmerzen vor allem Heiserkeit und vorübergehender Stimmverlust. Ebenso kann der obere Teil der Luftröhre in das Krankheitsgeschehen involviert sein, was dann zusätzlich Atembeschwerden verursacht. Besonders häufig wird die akute Laryngitis durch vorangegangene Virusinfekte ausgelöst.

Phlegmonöse Laryngitis – eine relativ seltene, dafür aber umso gefährlichere Form der Kehlkopfentzündung. Sie betrifft in erster Linie die Bänder- und Muskelstrukturen des Kehlkopfes und wird gemeinhin durch schwere Infektionskrankheiten wie Diphterie, Syphilis, Tuberkulose oder Typhus ausgelöst. Die phlegmonöse Laryngitis kann tödlich enden, da die verantwortlichen Infektionserreger das Immunsystem empfindlich herabsetzen. Starkes Fieber, Schluckprobleme und lebensbedrohliche Atemstörungen sind bei dieser Form der Kehlkopfentzündung nicht auszuschließen.

Chronische Laryngitis – chronisch wird eine Kehlkopfentzündung vor allem durch anhaltende Reizungen, wie sie durch Rauchen oder das Arbeiten in staubiger und trockener Umgebung entstehen. Ebenso können chronische Vorerkrankungen wie Säurereflux, chronische Bronchitis oder Fehlbelastung der Stimmbänder zum Beispiel durch falsche Stimmtechnik, die Ursache sein. Dabei ist jede Laryngitis, die länger als drei Wochen anhält, als chronisch zu betrachten.

Laryngopharyngitis – aufgrund der direkten Verbindung von Rachen und Kehlkopf treten Rachen- und Kehlkopfentzündung nicht selten gemeinsam auf. Meist greift hier die Rachenentzündung (Pharyngitis) im weiteren Krankheitsverlauf auf den Kehlkopf über, weil sie nicht rechtzeitig oder nur unzureichend behandelt wurde. Da sich der Verlauf meist über einen Zeitraum von mehr als drei Wochen erstreckt, ist auch Laryngopharyngitis oftmals chronisch.

Laryngitis subglottica – diese besser als Pseudokrupp bekannte Form der Laryngitis bezeichnet eine Entzündung des Kehlkopfes unterhalb der Stimmritze. Heiserkeit und ein bellender Husten sind für diese Laryngitisform typisch. Die potentiellen Entzündungserreger stammen wie bei der akuten Laryngitis zumeist aus dem Bereich der Viren. Infrage kommen unter anderem:

  • Adenoviren,
  • Eppstein-Barr-Viren,
  • Herpes-Viren,
  • Influenza-Viren,
  • Masernviren,
  • Metapneumoviren,
  • Rhinoviren,
  • RS-Viren
  • oder Windpocken-Viren.

Neben der Kehlkopfentzündung können noch andere Erkrankungen das Stimmorgan ereilen, die Kehlkopfschmerzen als Begleitbeschwerde mit sich bringen. Hierzu gehören vor allem Kehlkopfkrebs und der Kehlkopfbruch (Laryngozele). Letzterer beschreibt eine Aussackung der Kehlkopftasche – eine Schleimhautausstülpung im Inneren des Kehlkopfes. Ferner kommen auch Schäden am Kehlkopf, beispielsweise durch ein Gewalttrauma von außen, als Ursachen für die Schmerzen infrage. Und auch die chronische Überlastung der Stimmbänder durch ausgedehnte Reden oder Gesangseinheiten sind als Hauptursachen einer schmerzhaften Heiserkeit nicht zu unterschätzen. In diesem Zusammenhang seien auch einige Risikogruppen erwähnt, die verhältnismäßig oft unter durch Stimmbandreizungen verursachten Kehlkopfschmerzen beziehungsweise schmerzhaften Kehlkopfentzündungen leiden. Dazu gehören:

  • Lehrer,
  • Sänger,
  • Schauspieler
  • oder Berufsredner (zum Beispiel Kabarettisten oder Politiker).

Begleitsymptome

Wie aufgezeigt, treten Kehlkopfschmerzen im Rahmen von sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern auf und können entsprechend auch von sehr unterschiedlicher Ausprägung und Intensität sein. So kann es beispielsweise zu einer leichten Heiserkeit im Hals mit Räusperzwang kommen. Das heißt, Betroffene nehmen lediglich ein leichtes Kratzen im Hals wahr und versuchen dieses durch ein ständiges Räuspern zu beheben. Die Heiserkeit kann sich mit zunehmendem Krankheitsgeschehen zu einem ausgeprägten Trockenheitsgefühl mit Hustenreiz ausweiten. Der Husten bleibt dabei in den meisten Fällen unproduktiv, es kommt also zu keinem Auswurf von Schleim aus den oberen Atemwegen. Je nach Ursache kann sich das Geschehen zu starken Halsschmerzen mit einem deutlich wahrnehmbaren Fremdkörpergefühl im Bereich des Halses ausdehnen. Die Betroffenen beschreiben dann eine deutliche Enge oder ein Gefühl vom Kloß im Hals, welches sich auch nicht durch vermehrtes Schlucken und Räuspern beheben lässt. Die Schmerzen werden meist eher als dumpf und drückend wahrgenommen und können bis in die Ohrgegend ausstrahlen. Im Rahmen von Entzündungsprozessen können die Schmerzen aber auch als brennend oder stechend wahrgenommen werden.

Meist treten die Kehlkopfschmerzen unabhängig von der zugrundeliegenden Ursache nicht isoliert auf, sondern sind begleitet von einer Reihe weiterer Symptome:

Veränderungen des Stimmbildes

Ist der Kehlkopf krankhaft verändert, kann sich das durch eine deutlich wahrnehmbare Veränderung des Stimmbildes äußern. Häufig merkt man das daran, dass das Sprechen die Betroffenen deutlich anstrengt oder ihnen die Stimme ganz wegbleibt. Auch Veränderungen der Tonlage oder ungewolltes Flüstern treten hierbei auf. Meist ist die Ursache mit den Stimmbändern verbunden. Mitunter kann es aber auch durch raumfordernde Prozesse oder als postoperative Komplikation zu einer Lähmung des Rekurrensnerves kommen, der maßgeblich an der Stimmbildung beteiligt ist.

Schluckbeschwerden (Dysphagie)

Sowohl ein schmerzhaftes Geschehen im Zusammenhang mit Entzündungsprozessen, als auch das Wachstum entarteter Zellen im Bereich des Halses, können mit Fortschreiten der Erkrankungen zu mehr oder minder ausgeprägten Schluckbeschwerden führen. Nicht selten führt dieses Symptom soweit, dass selbst das Hinunterschlucken von Spucke starke Schmerzen verursacht. Schluckbeschwerden sind für die Betroffenen mit viel Leidensdruck verbunden, da sie eine lebensnotwendige Tätigkeit mit Schmerzen behaften, und sie sollten deshalb bei der Behandlung der Grunderkrankung zwingend mit behandelt werden.

Atemprobleme

Atemprobleme im Zusammenhang mit krankhaften Vorgängen im Bereich des Kehlkopfes können zwei Ursachen haben. Entweder resultieren sie aus einem Anschwellen der auskleidenden Schleimhäute im Bereich der Atemwege, zum Beispiel als Reaktion auf Entzündungsprozesse, oder es kommt zu Atemproblemen, weil die Atemwege schrittweise durch das Wachstum entarteter Zellen zunehmend verengen.

Allgemeine Krankheitssymptome

Krankheiten des Kehlkopfes können mit ganz allgemeinen Krankheitssymptomen einhergehen, wie man sie beispielsweise auch von Erkältungskrankheiten her kennt. Hierzu gehören:

  • Leichtes Fieber,
  • Fließschnupfen,
  • Schmerzen im Bereich der Nasennebenhöhlen,
  • Abgeschlagenheit
  • und Leistungsverlust.

Kommt es zu einer deutlichen Gewichtsabnahme, kann dies auf eine reduzierte Nahrungsaufnahme infolge möglicher Schluckbeschwerden zurückzuführen sein. Mitunter kommt es aber auch im Rahmen von Krebswachstum zu einem teilweise sehr rapiden Gewichtsverlust. Ein großer und ungewollter Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache ist deshalb immer ein Warnsignal und sollte näher untersucht werden.

Beschwerdebild bei Refluxkrankheit

Bei der Refluxkrankheit kommt es infolge eines verminderten Verschlusses des Mageneingangs und einer Überproduktion von Magensäure zu einem Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre. Dieser Effekt wird als Sodbrennen wahrgenommen. Sehr häufig findet der Rückfluss der Magensäure nachts statt, wenn Betroffene flach im Bett liegen. In diesem Fall kann die Magensäure sogar bis zum Hals zurückfließen und dort den Kehlkopfbereich reizen. Heiserkeit, Schluckbeschwerden als Folge einer Kehlkopfreizung und Räusperzwang können vor allem dann auf die Refluxkrankheit hinweisen, wenn sie vorwiegend morgens nach dem Aufstehen auftreten und sich im Verlaufe des Tages wieder zurückbilden.

Beschwerdebild bei Schilddrüsenerkrankungen

Die Möglichkeiten der Schilddrüsenerkrankungen sind sehr facettenreich. Es gibt die Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion, Autoimmunprozesse an der Schilddrüse und Entartungen des Schilddrüsengewebes, die allesamt aufgrund ihrer anatomischen Nähe auch Symptome im Bereich des Kehlkopfes hervorrufen können. So kann es beispielsweise zu einer deutlich wahrnehmbaren und erkennbaren Weichteilschwellung im Halsbereich kommen. Auch Veränderungen des Stimmbildes und ein Gefühl vom Kloß im Hals werden nicht selten von Betroffenen mit Schilddrüsenerkrankungen beschrieben. Da die Schilddrüse Hormone produziert, die sehr vielschichtige Prozesse im Körper regulieren, kann eine Schilddrüsenerkrankung zusätzlich auch Einfluss auf verschiedene andere Bereiche im Körper haben und mehrere Begleitsymptome hervorrufen:

  • Depressive Stimmungslage,
  • Stimmungsschwankungen,
  • Konzentrationsschwäche,
  • schnelle Erschöpfung,
  • innere Unruhe,
  • Neigung zu Über- oder Untergewicht
  • und zu lange Zyklen oder unerfüllter Kinderwunsch bei Frauen.

Beschwerdebild bei Traumata im Bereich des Halses

Häufig als Folge von Autounfällen, aber auch im Zusammenhang mit Sport- und Kampfverletzungen, kann es zu traumatischen Einflüssen auf den Kehlkopf kommen. Diese äußern sich in sehr starken Schmerzen und oftmals in von außen erkennbaren Prellmarken. Ist der Kehlkopf im Inneren beschädigt, kann es zu einem Abhusten von kleineren oder größeren Blutbeimengungen kommen. In diesem Fall sollte schnellstmöglich ein Notarzt verständigt werden, da es sich um eine potenzielle Notfallsituation handelt.

Diagnose

Im Anamnesegespräch beschriebene Schmerzen und ihre Lokalisation, Ausprägung, Dauer, Art und auftretende Begleitsymptome die ersten Hinweise. Den ausschlaggebenden Befund, ob es sich hierbei tatsächlich um ein krankhaftes Geschehen am Kehlkopf selbst oder um eine Veränderung an den umliegenden anatomischen Strukturen beziehungsweise weiter entfernten Körperregionen handelt, liefern dann eines oder mehrere der nachfolgenden bildgebenden Verfahren.

Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie)

Die Laryngoskopie liefert Bilder der Umgebungsbeschaffenheit des Kehlkopfes vom Rachen aus schauend. Hierfür stehen zwei Untersuchungsverfahren zur Verfügung:

  • Indirekte Laryngoskopie – hierbei wird ein Spiegel durch den Mund zur hinteren Rachenwand geführt und dann so eingestellt, dass der Kehlkopf von oben sichtbar ist. Diese Methode liefert auf sehr unkompliziertem Wege einen ersten Eindruck über die Beschaffenheit des Kehlkopfes und den Zustand der auskleidenden Schleimhaut. Außerdem kann die Funktionalität der Stimmlippen überprüft werden. Lassen Arzt oder Ärztin Betroffene während der Untersuchung tief einatmen, kann hierbei die Atmungsstellung der Stimmlippen inspiziert werden. Wir währenddessen die Silbe „hi“ gesprochen, kann auch die Phonationsstellung der Stimmlippen begutachtet werden. Diese Methode wird heutzutage tatsächlich nur noch angewandt, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Steht der Fokus „Kehlkopferkrankung“ schon fest beziehungsweise wird eine schwerwiegende Erkrankung (zum Beispiel Larynxkarzinom) vermutet, greift man heutzutage eher zur direkten Laryngoskopie.
  • Direkte Laryngoskopie – hierbei wird ein dünnes Endoskop (flexibel oder starr) über den Mund oder häufiger über die Nase eingeführt und bis zum Kehlkopf vorgeschoben. Am Ende des Endoskops befindet sich eine Kamera, die aufgrund ihrer drehbaren Linse eine bessere Beurteilung zulässt. Auf diese Weise können Schleimhautwucherungen und auch kleinste Schleimhautveränderungen erkannt werden. Über einen zweiten Arbeitskanal können hier auch direkt Biopsien aus dem veränderten Gewebe entnommen werden.

Computertomografie/Magnetresonanztomografie

Bei diesen Verfahren werden von außen Schnittbilder vom Areal des Halses angefertigt. Betroffene müssen hierbei zwar still liegen, ihnen bleibt aber das Einführen von Gerätschaften im Mundraum und Hals erspart. CT- und MRT-Untersuchungen finden unter anderem Anwendung, um Veränderungen und Verletzungen am Knorpelgerüst, beispielsweise im Rahmen eines Sturzes oder Unfalls, feststellen zu können. Außerdem kann man mittels dieser Untersuchungen das Ausmaß und Tiefenwachstum von tumorösem Gewebe beurteilen und millimetergenau ausmessen.

Sonografie

Untersuchungen mittels Ultraschall finden Anwendung, um die Weichteile im Halsbereich unter geringer Strahlenbelastung beurteilen zu können. Beispielsweise können die zahlreichen Lymphknoten im Halsbereich hinsichtlich ihrer Größe und Beschaffenheit betrachtet werden, um Hinweise auf eine mögliche Entzündung oder Besiedlung mit entarteten Zellen zu bekommen. Im Rahmen der Schilddrüsendiagnostik erhält die Sonografie zusätzlich noch einen besonderen Stellenwert, denn sie liefert Hinweise bezüglich der Größe, der Struktur, möglicher Knoten und Entzündungsherde im Schilddrüsengewebe. Hier schließt sich unter Umständen noch eine Funktionsprüfung der Schilddrüse (Schilddrüsenszintigrafie) an.

Laborwerte

Einige Ursachen für Kehlkopfschmerzen können durch laborchemische Verfahren diagnostiziert werden. Beispielsweise lässt sich durch einen Abstrich aus dem Rachenraum die Art des Krankheitserregers ermitteln, wenn eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) im Zentrum der ärztlichen Behandlung steht. Auch im Blut lassen sich hier dann oft die typischen Entzündungswerte nachweisen. Das Blut sollte auch im Rahmen der Schilddrüsendiagnostik als Diagnostikmedium genutzt werden. Nicht nur die Menge und Konzentration der Schilddrüsenhormone kann darin gemessen werden, auch mögliche Antikörper als Hinweis auf eine Autoimmunerkrankung (Hashimoto Thyreoiditis) können im Blut nachgewiesen werden. Im Blut sind auch Tumormarker als erster Hinweis auf ein Krebsgeschehen nachweisbar beziehungsweise ihre Werte werden erhöht sein. Jedoch gibt es keine spezifischen Tumormarker, die das Krebsleiden auf das Areal des Halses beschränken würden.

Therapie

Im Zusammenhang mit Kehlkopfschmerzen gibt es zahlreiche Therapieansätze, deren Auswahl und Einsatz natürlich sehr stark von der auslösenden Ursache abhängen.

Hausmittel

Das Repertoire der Hausmittel im Zusammenhang mit Kehlkopfschmerzen kommt vor allem dann in Betracht, wenn es sich um Entzündungen handelt. In erster Instanz sollten Betroffene auf das Sprechen verzichten und besonders anstrengende Sprecharten, wie Flüstern und Singen gänzlich vermeiden. Auch einer reizenden Umgebung (Staubbelastung, Hallenbad) und reizenden Stoffen (Rauchen) sollten sich Betroffene nicht aussetzen. Der Hals sollte so gut es geht feucht gehalten werden, hier kann viel Trinken, das Lutschen von Kräuterbonbons und auch das Inhalieren helfen. Bei Aufenthalten im Freien sollte der Hals geschützt gehalten werden (Schal oder Tuch). Bei sehr ausgeprägten Schmerzzuständen können kalte Wickel von außen aufgelegt werden. Auch Quarkwickel erzielen hier sehr gute, schmerzstillende Erfolge. Hierfür gibt man eine Portion zimmerwarmen, handelsüblichen Magerquark auf ein Tuch und wickelt es von außen um den Hals. Ein zweites Tuch gibt zusätzlichen Halt und schützt vor dem Austrocknen des Verbands. Diesen Wickel kann man ruhig solange auf dem Hals belassen, bis der Quark Körpertemperatur erreicht hat.

Naturheilkunde

Das Anfeuchten und feucht halten des Halses stellt ein großes Therapieziel im Zusammenhang mit Kehlkopfschmerzen dar und kann sehr gut mit naturheilkundlichen Mitteln verfolgt werden. Folgende Kräuter können als Auszug im heißen Dampfbad, Inhalation, Tee, Lutschbonbon, Rachenspüllösung oder Hustensaft angewendet werden:

  • Salbei,
  • Teebaumöl,
  • Isländisches Moos,
  • Kamille
  • oder Spitzwegerich.

Medikamentöse Therapie

Ist eine Entzündung für die Kehlkopfschmerzen verantwortlich, werden symptomatisch Schmerzmittel eingesetzt, die als Nebeneffekt auch entzündungshemmend wirken. Antibiotika kommen dann zum Einsatz, wenn Bakterien als Krankheitserreger vermutet werden. Im Falle von besonders schwerwiegenden und therapieresistenten Entzündungen können auch kortisonhaltige Medikamente eingesetzt werden. Sie stehen in Tablettenform, als Infusionslösung oder auch als Wirkstoff von Inhalationssprays oder -lösungen zur Verfügung. Gerade die Inhalation von Kortison oder auch anderen Zusätzen kann hier sehr effektiv eingesetzt werden, um den Teufelskreis aus gereizten Schleimhäuten, Hustenreiz und dadurch bedingter weiterer Reizung der Schleimhäute zu durchbrechen.

Bei Betroffenen mit einer Schilddrüsenerkrankung als Ursache für die Kehlkopfbeschwerden kommen prinzipiell zwei Therapieansätze zum Tragen: Substitution der fehlenden Schilddrüsenhormone bei einer Schilddrüsenunterfunktion beziehungsweise Hemmung der Schilddrüsenaktivität bei einer Schilddrüsenüberfunktion.

Operative Therapie

Der Kehlkopfkrebs stellt zwar laut der deutschen Krebsgesellschaft den geringsten Anteil an Krebserkrankungen der oberen Luft- und Speisewege dar, jedoch gehört er aufgrund seiner Therapieansätze zu den Krebsarten mit der höchsten psychischen Belastung. Neben einer angepassten Zytostatika- und Bestrahlungstherapie ist nämlich auch eine operative Entfernung des tumorösen Gewebes eine häufig angewandte Option. Hierbei kommt es nicht selten vor, dass der Kehlkopf in sehr großen Teilen entfernt werden muss. Dies hat zur Folge, dass Betroffene zeitweise oder zeitlebens zur Sicherung der Atemwege eine Trachealkanüle tragen müssen.

Auch bei einer Schilddrüsenfehlfunktion kommt es in manchen Fällen dazu, dass eine operative Entfernung in Erwägung gezogen wird. Hier handelt es sich aber meistens um Schilddrüsengewebe, welches sich in der Bildgebung suspekt darstellt und in Verdacht steht, entartete Zellen zu beinhalten.

Weitere Optionen

In der Homöopathie werden zwei Mittel sehr gern bei Kehlkopfbeschwerden eingesetzt:

  • Argentum metallicum: Wird bei Betroffenen mit großen Problemen hinsichtlich des Sprechens und der Stimme eingesetzt. Beispielsweise dann, wenn nach überstandener Kehlkopfentzündung noch Reizungen der Stimmbänder vorliegen.
  • Schüßler Salz Nr. 11 – Silicea: wird sehr erfolgversprechend vor allem bei chronisch wiederkehrenden Entzündungen der Rachenmandeln (Tonsilitis) eingesetzt, die auf den Kehlkopf übergreifen können.

(ma)

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