Welche medizinischen Gründe gegen eine Impfung sprechen – es sind nur sehr wenige

Die Infektionszahlen in Deutschland ziehen derzeit an, und auch in den Krankenhäusern werden wieder mehr Covid-19-Patienten behandelt. Mit Blick auf Herbst und Winter wird daher aktuell viel über die sogenannte 2G-Regel diskutiert. Sie besagt, dass in vielen öffentlichen Innenräumen nur noch Geimpfte oder Genesene zugelassen sind – im Gegenzug entfallen viele Corona-Beschränkungen wie Abstandsregeln und Kapazitätsgrenzen. In Hamburg ist es Restaurants, Clubs, Kinos oder Sportstätten beispielsweise seit dieser Woche freigestellt, 2G einzuführen. Für Baden-Württemberg wird 2G zumindest diskutiert.

Umstrittene 2G-Regelung


Hamburg öffnet Kneipen, Kinos und Clubs ohne Abstand – aber keiner macht mit

Bundesweit gilt derzeit weiterhin 3G (Geimpft, Genesen, Getestet): Wer etwa ins Restaurant oder Fitnessstudio möchte und weder geimpft, noch genesen ist, muss einen negativen Coronatest vorlegen. 

Die Diskussion um das Für und Wider der einzelnen Regelung ist hitzig. Kritik, 2G sei eine Impfpflicht durch die Hintertür, wies Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, diese Woche aber zurück. "Eine Pflicht ist etwas, dem man sich nicht entziehen kann", sagte Buyx dem Sender NDR Info. Das sei aber nicht der Fall. Vielmehr werde "Druck aufgebaut, um es attraktiver zu machen, sich und andere zu schützen".

Welche medizinischen Gründe sprechen tatsächlich gegen die Impfung?

Auch auf Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht gegen das Virus impfen lassen können, wird in der Diskussion oft verwiesen.

"Manche Menschen glauben, sie könnten sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen", schreibt das RKI. "Die meisten Bedenken kann man jedoch ausräumen." So stehen leichte Erkältungen, Gerinnungsstörungen, neurologische Erkrankungen, aber auch Krebs oder Rheuma einer Impfung nicht im Weg. Auch Allergiker können sich gegen Covid-19 impfen lassen – vorausgesetzt, die Allergie besteht nicht gegen Bestandteile der Impfstoffe. Gleiches gilt für Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

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Corona: Wer sich nicht impfen lassen kann

Es gibt sehr wenige Gründe, die eine Impfung vorübergehend oder ganz ausschließen. Mediziner sprechen in diesem Fall von Kontraindikationen. Dazu zählen:

  • Menschen mit Allergien gegen Bestandteile der Impfstoffe (wobei bei bekannter Allergie gegen einen Bestandteil der mRNA-Impfstoffe in der Regel vektorbasierte Impfstoffe verwendet werden können und umgekehrt)
  • Menschen, die akute Infektionen mit mehr als 38 Grad Celsius Fieber haben (wobei nach Abklingen des Fiebers geimpft werden kann)
  • Kinder unter zwölf Jahre, für die es aktuell noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt

Für den Coronaimpfstoff von Astrazeneca gibt es darüber hinaus zwei Ausnahmen: Menschen mit zwei sehr seltenen Vorerkrankungen (Kapillarlecksyndrom, TTS) dürfen nicht mit dem Impfstoff geimpft werden. Sie bekommen stattdessen mRNA-Vakzine (Biontech/Pfizer oder Moderna). In der Regel werden seit einigen Wochen aber ohnehin überwiegend mRNA-Impfstoffe oder das Vakzin von Johnson&Johnson eingesetzt. 

Ein Sonderfall sind zudem Schwangere: Für sie gibt es bislang keine pauschale Impfempfehlung. Eine Kontraindikation ist die Schwangerschaft aber nicht. Schwangere können sich ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel und "nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung" gegen das Coronavirus impfen lassen. Verwendet wird ein mRNA-Impfstoff.

Quelle: RKI, mit Informationen der DPA

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