Das Coronavirus scheint sich einer neuen Studie zufolge weiterzuentwickeln und zu mutieren. Was zunächst wie ein Schreckensszenario klingt, entpuppt sich aber durchaus als Chance, wie Virologe Christian Drosten erklärt.
Als Mutation wird die spontan auftretende und dauerhafte Veränderung von Erbgut bezeichnet. Meistens wird der Begriff negativ verstanden. Vor allem dann, wenn er im Zusammenhang mit einem Virus steht. Denn dauerhafte Veränderungen des Erbguts zeichnen sich dadurch aus, dass sie zur eigenen Optimierung und zur Überlebenssicherung dienen.
Virologe Christian Drosten nimmt sich dem Phänomen im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" an und erklärt eine Studie aus England, die zeigt, dass sich auch das Coronavirus weiterentwickelt.
"Bunte Patienten" können mehrere Virenversionen weitergeben
Die Studie legt offen, dass Patienten verschiedene Viruspopulationen in sich tragen können. Um das zu veranschaulichen, erklärt Drosten, man könne sich die einzelnen Virusinfektionen in Farben vorstellen.
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Es gebe somit "grüne Patienten" oder "rote Patienten", doch erkenne man, dass es auch "bunte Patienten" gibt, die beide Virenversionen in sich tragen. Und auch weitergeben. "Das scheint gar nicht so selten vorzukommen."
Das bedeutet aber auch, dass sich das Coronavirus weiterentwickelt, wie Drosten erläutert. Die gemischte Virenpopulation bleibe offenbar über mehrere Patienten hintereinander stabil.
Das führe dazu, "dass das Virus eine bessere Aussicht auf eine Optimierung auf den Menschen hat auf lange Sicht. Das hat die Chance, dass es sich besser anpasst auf den Menschen, als wenn es nicht diese größeren Übertragungsdosen hätte."
Drosten: Virus will sich optimieren – zwei mögliche Optionen
Was sich zunächst wie eine äußerst problematische Erkenntnis anhört, entpuppt sich als Hoffnungsschimmer. Diese Mutation, meint Drosten, könnte nämlich positive Folgen für die Menschen haben, der Virologe formuliert zwei davon:
"Wie wir es auch drehen und wenden, es wird harmloser werden"
In beiden Fällen hätte das Virus einen Vorteil, aus dem aber auch die Bevölkerung einen Vorteil ziehen würde. Bei der Fokussierung auf die Nase würde sich das Virus länger und weiter verbreiten, denn die harmlosere Erkrankung dem Patienten nicht das Gefühl vermitteln, er müsse zu Hause bleiben.
Bei der allgemeinen Verstärkung des Virus würde zwar der Patient schwerer erkranken, sich durch das frühere und stärkere Auftreten der Symptome aber auch eher aus der Öffentlichkeit zurückziehen.
Diese Optimierung durch Mutation sei laut Drosten somit ein Faktor, "der dazu führt, dass tatsächlich Virusepidemien über die Zeit harmloser werden."
Der Virologe betont: "Wie wir es auch drehen und wenden, es wird auf jeden Fall harmloser werden – schon allein durch die Populationsimmunität. Aber vielleicht spielt auch die Evolution noch eine Rolle dabei."
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