Wenn Apotheken Corona-Schnelltests durchführen, sollte dies nach Möglichkeit nicht unmittelbar in den Apothekenräumen stattfinden. Einige Apotheken weichen daher in externe benachbarte Räume aus, sofern dies möglich ist. Andere stellen ein kleines Zelt vor die Apotheke, wo die Tests stattfinden können. Apotheker Dr. Philipp Kircher, Inhaber der St.-Ulrich-Apotheke in Peißenberg, geht einen anderen Weg: Er testet in einem Wohnwagen. Seine Erfahrungen schildert er mir in unserem DAZ.online-Podcast.
In der Apotheke zu testen, wäre für ihn keine Option gewesen und ein großes Testzentrum eher eine Nummer zu groß, so Philipp Kircher. Da kam ihm die Idee mit dem Wohnwagen, den er sich von einem befreundeten Händler ausleihen konnte. Mit wenigen Handgriffen gestaltete er den Wohnwagen in einen passenden Testraum um.
Nur wenige Meter von seiner Apotheke entfernt ist der Wagen auf einem Parkplatz abgestellt. Die Testwilligen melden sich am Drive-In-Schalter der Apotheke an, erledigen die Formalien und begeben sich dann zum Test in den Wohnwagen.
Die Resonanz aus der Bevölkerung auf das Testangebot ist äußerst groß, so Kircher. Um sein Testangebot publik zu machen, postete er ein kleines Video auf Facebook, was zusätzlich für Interesse bei den Testwilligen sorgte.
Probleme mit Behörden gab es nicht, wie er sagt. Die Gemeinde und der Bürgermeister standen von Anfang an hinter seinem Projekt. Und zum Thema Honorar: „Das ist ein leidiges Thema“, wie Kircher meint, „der finanzielle Anreiz ist gering“. Vielleicht sei es allerdings eine Möglichkeit, etwas Positives für das Apothekenimage zu tun, vor allem, wenn die Presse berichtet, dass sich Apotheken an der Maskenabgabe bereichern würden.
Was ihm auch zu denken gibt: Viele der Testwilligen fragen bereits im Nachgang zum Test, ob es nicht auch möglich wäre, gleich im Wohnwagen geimpft zu werden. Kircher: „Wir suchen seit Jahren nach dem heiligen Gral der Dienstleistungen und da steht eine Dienstleistung vor der Tür, klopft an und wartet nur darauf, dass wir sie nutzen.“ Es sieht die Tests als „warming up“ für weitere Dienstleistungen in Richtung Impfen. Für ihn wäre es nur folgerichtig, wenn es Apotheken nun auch erlaubt würde, gegen Corona zu impfen: „Es kann nur positiv für uns sein, wenn wir hier aktiv werden.“
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