Lange Zeit galt Neuseeland als die Nummer eins, wenn es um den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie ging. Tatsächlich ist die Inselnation gut weggekommen, hat nur wenige Tote zu verzeichnen und die Gesellschaft dort führt schon wieder ein fast normales Leben. Doch der asiatische Stadtstaat Singapur hat Neuseeland in Sachen Pandemiebekämpfung vom Thron gestoßen. Das zeigt ein Ranking der Nachrichtenagentur Bloomberg, das 53 Länder verglichen hat.
Im "Covid Resilience Ranking" untersucht Bloomberg seit November monatlich verschiedene Faktoren und Daten, etwa die Infektionsrate, Positivrate und Impfgeschwindigkeit, aber auch Mobilität der Bevölkerung und den Grad eines Lockdowns.
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Grenzschließungen und Impfen führen zu Singapurs Erfolg
Beim Spitzenreiter Singapur sind die Zahlen im niedrigen Bereich: So gab es dort in einem Monat zwölf gemeldete Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner:innen, eine positive Testrate von 0,1 Prozent und eine Mortalitätsrate von ganzen null Prozent im Monat. Bei der Schwere der Lockdown-Maßnahmen, die das soziale und wirtschaftliche Leben betreffen, liegt Singapur mit einer 51 im Mittelfeld. Je höher der Wert, desto härter ist der Lockdown. Knapp 19,4 Prozent der Bevölkerung in Singapur ist durch Corona-Impfungen geschützt, so Bloomberg.
Der Erfolg Singapurs in der Bekämpfung der Pandemie liege in strengen Quarantänemaßnahmen und Grenzschließungen. Auch die Geschwindigkeit beim Impfen trage dazu bei, dass in Singapur Konzerte und Kreuzfahrten wieder möglich seien.
Hinter Neuseeland auf Platz zwei im Ranking liegen Australien, Israel und Taiwan. Das am besten abschneidende europäische Land ist laut dem Bloomberg-Ranking Finnland. In dem skandinavischen Land gab es 205 Infektionsfälle pro 100.000 Einwohner:innen im Monat. Die einmonatige Sterberate liegt bei 0,8 Prozent und Positiv-Testrate bei 1,8 Prozent. Die Härte des Lockdowns ist hier wie in Singapur im Mittelfeld.
Deutschland mit Platz 26 im Mittelfeld
Im Mittelfeld landet auch Deutschland – allerdings im Gesamtvergleich. Hier landet die Bundesrepublik auf Platz 26 und hat sich damit um drei Plätze verschlechtert. Zwar ist hier die Mortalitätsrate mit 1,1 Prozent vergleichsweise gut. Allerdings beträgt die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner:innen im Monat 652. Und die positive Testrate liegt bei 12,4 Prozent. Die Impfquote liegt laut Bloomberg bei 14,9 Prozent. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben in Deutschland 25,9 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Erstimpfung erhalten. 7,5 Prozent sind vollständig geimpft.
Beim Thema Lockdown hat Deutschland mit einem Wert von 75 einen strengen Lockdown im Vergleich zu den anderen Ländern. Auch die Mobilität der Bevölkerung hat hier stark abgenommen – um mehr als 31 Prozent.
Länder, in denen es deutliche Verbesserungen gab, sind demnach Südafrika, Portugal und Spanien.
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Brasilien und Polen schneiden am schlechtesten ab
Schlusslichter im 53-Länder-Vergleich sind Polen und Brasilien. Dort sind die Infektions- und Sterberaten erhöht, während die Impfquoten geringer ausfallen. Allerdings sind hier die Lockdown-Maßnahmen mit Werten von 75 respektive 68 strenger als etwa in Singapur oder Neuseeland.
Länder, die sich im Ranking verschlechtert haben, sind laut Bloomberg-Daten China, die Türkei, Bangladesch und die Philippinen.
Bloomberg nutzt für seine Erhebung Daten von verschiedenen Quellen, zum Beispiel der Universität Oxford, Google, dem Internationalen Währungsfonds, der Vereinten Nationen und der Johns Hopkins Universität.
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