Digitale Gesundheitsangebote erreichen unterversorgte Zielgruppen nicht

Video-Sprechstunden haben im Zuge der Corona-Pandemie stark an Reichweite gewonnen, während Arztbesuche vor Ort zurückgegangen sind. Dem aktuellen EPatient-Survey zufolge scheinen die digitalen Angebote aber vor allem Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die ohnehin guten Zugang zur Gesundheitsversorgung haben: Akademiker:innen in Großstädten mit akuten Beschwerden. Vulnerable Gruppen wie chronisch Erkrankte bleiben der Erhebung zufolge außen vor.

Die nächste Arztpraxis Kilometer weit weg, die öffentliche Anbindung ausbaufähig. Menschen, die im ländlichen Raum auf ärztliche Versorgung angewiesen sind, stehen oft vor einer Reihe von Problemen, insbesondere wenn sie nicht mobil sind. Video-Sprechstunden werden schon seit einer Weile als Teil der Lösung des Problems gepriesen. Im Zuge der Coronapandemie haben diese Angebote einen wahren Boom erlebt. Seit Herbst 2020 hat sich die Zahl der Online-Sprechstunden mehr als verdoppelt. Das berichtet das Marktforschungsunternehmen EPatientAnalytics. Demnach haben 4,6 Prozent der Bürger:innen Ende 2020 eine Arzt- oder Psychotherapeuten-Sprechstunde online in Anspruch genommen, sechs Monate später hat sich diese Zahl auf 10,7 Prozent erhöht. Auch die chat- oder videobasierte Konsultation nicht-ärztlicher Fachberufe, wie Hebammen oder Physiotherapie, nehme zu (derzeit bei 5 Prozent), heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

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Akademiker in Großstädten mit akuten Beschwerden

Laut der aktuellen Studie des Unternehmens, dem EPatientSurvey, bei dem 5.100 Personen zum E-Health-Markt befragt wurden, kommen die digitalen Angebote allerdings oft nicht bei denen an, die sie am meisten benötigen. Denn: Drei von vier Nutzer:innen haben demnach eher akademischen Background, leben in Großstädten und suchen wegen akuter Beschwerden ärztlichen Rat. Es sind also Menschen, die ohnehin guten Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Menschen mit chronischen Erkrankungen nutzen diese Angebote offenbar deutlich seltener.

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