Weil Mundschutzmasken fast überall knapp sind, nähen sich Menschen in Tschechien einfach selbst welche. Dagegen sei nichts einzuwenden, sagt Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Nützen tun sie einem selbst aber eher wenig.
Mundschutz ist vielerorts knapp, also nähen manche Menschen selbst: Völlig abwegig ist das aus Expertensicht nicht. Wenn jemand beim Tragen eines solchen Mundschutzes ein gutes Gefühl habe, könne er das ruhig machen, sagte der Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten im NDR-Podcast.
Er räumte allerdings mit einem verbreiteten Irrtum auf: „Man denkt immer, man schützt sich selbst mit der Maske, in Wirklichkeit schützt man aber andere.“
Bei feuchter Aussprache etwa könne auch ein einfacher Mundschutz grobe Tröpfchen des Trägers abhalten. Das Einatmen eines mittelgroßen Aerosols, das gerade in der Luft stehe, werde aber wahrscheinlich nicht dadurch abgehalten.
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Kollektives Mundschutztragen in Deutschland kaum denkbar
Erst wenn aus gesellschaftlichem Druck heraus jeder eine Maske tragen müsste, fange die Maßnahme an, Sinn zu machen: Dann sei zu erwarten, dass eine Infektionsausbreitung, allerdings nur im Nahbereich, etwas verringert werde, erklärt Drosten.
Wegen der kulturellen Unterschiede zwischen Europa und Asien glaube er aber nicht daran, dass das Maskentragen in der westlichen Gesellschaft Standard wird.
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Vorwürfe gegen die Politik, die es verschlafen hätte, Mundschutz in ausreichenden Mengen sicherzustellen, weist Drosten dagegen entschieden zurück.
„So ein Unsinn, also kann ich dazu wirklich noch mal eindeutig sagen, und zwar mit einem Ausrufezeichen! Zu einer Zeit, als man so was hätte bestellen müssen in ganz großen Mengen und beschlagnahmen müssen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch offiziell davon gesprochen, dass das noch nicht mal ein öffentlicher Gesundheitsnotstand ist, geschweige denn eine Pandemie.“
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Die Masken bergen auch Risiken
Nach Angaben der WHO kann das Tragen einer Maske ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen, so dass etwa eine gute Händehygiene vernachlässigt werde.
Drosten bekräftigte, dass es keine wissenschaftlichen Daten für die Wirkung einfacher chirurgischer Masken und sogenannter FFP2-Schutzmasken gebe. FFP3-Masken hingegen schlössen ganz dicht am Gesicht ab und hätten belegbar einen Infektionsschutz für solche Arten von Viren.
Öffentliche Verkehrsmittel in Tschechien: Nur mit Mund- und Nasenbedeckung
In Tschechien nähen sich derzeit die Bürger diese Masken selbst. Die Regierung in Prag hat sogar beschlossen, dass Läden, die textile Stoffe verkaufen, von den angeordneten Geschäftsschließungen ausgenommen werden, wie ein Sprecher bei Twitter mitteilte.
Die Verkehrsbetriebe in Prag haben angeordnet, dass nur noch Menschen mit einer Mund- und Nasenbedeckung in Straßenbahnen, Busse und U-Bahnen einsteigen dürfen. „Benutzen Sie bitte einen Mundschutz, einen Schal oder ein Tuch“, hieß es.
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