Finger weg von Lieferdiensten wie Mayd und Co.: Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Cathrin Burs, rief am gestrigen Mittwoch die Kolleginnen und Kollegen auf, sich nicht auf solche vermeintlichen Lösungen für die sogenannte letzte Meile einzulassen. „Das ist eine ganz gefährliche Geschichte, die wirklich aus dem Ruder laufen kann.“
Im Gesundheitswesen wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Davon ist Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, überzeugt. Auch der Apothekensektor stehe vor grundlegenden Umwälzungen, betonte sie gestern bei der Versammlung der Apothekerkammer Niedersachsen. Wie sie im Gespräch mit der DAZ berichtet, habe sie den Delegierten eine wichtige Botschaft mitgeben wollen: „Wir müssen diese Steine nehmen und gemeinsam etwas aufbauen.“
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Insbesondere vor der Digitalisierung dürfe sich die Apothekerschaft nicht fürchten. Künstliche Intelligenz werde zum Beispiel von vielen freien Heilberuflern als Bedrohung wahrgenommen – völlig zu Unrecht, meint Burs. „Das sind Instrumente, die uns in unserer Arbeit am und mit dem Patienten nicht ersetzen können“, sagt sie. „Das erfahren wir doch täglich im Handverkauf.“
Auch wenn die Menschen oftmals vorinformiert seien, komme es dennoch auf die persönliche Beratung in der Offizin an. Denn Studien zeigten, dass es etwa der Hälfte der Bevölkerung an Gesundheitskompetenz mangele, also an der Fähigkeit, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und im Alltag anzuwenden. Hier könne die Apotheke eine wichtige Rolle einnehmen und die Patienten unterstützen.
Politische Unterstützung bei pharmazeutischen Dienstleistungen
Insbesondere mit Blick auf die pharmazeutischen Dienstleistungen sieht die Präsidentin diesbezüglich Potenzial. Doch deren Einführung stockt: Aktuell berät die Schiedsstelle, wie es damit weitergehen soll, denn der GKV-Spitzenverband und der Deutsche Apothekerverband (DAV) finden keinen gemeinsamen Nenner. „Hier muss die Politik uns den Rücken stärken“, fordert Burs.
Dass solche Dienstleistungen politisch gewollt sind, leitet sie unter anderem daraus ab, dass im Koalitionsvertrag der Ampel-Partner ein Aufstocken des jährlichen Budgets von derzeit 150 Millionen Euro angelegt sei. An den Apotheken werde es jedenfalls nicht scheitern. „Wir können liefern“, ist die Kammerchefin überzeugt. „Wir machen das. Aber wir müssen auch die Chance dazu bekommen.“ Es gelte nun, das Schiedsverfahren endlich zum Abschluss zu bringen und die pharmazeutischen Dienstleistungen für die Patienten erlebbar zu machen. Auf die Loyalität, Kreativität und Zuverlässigkeit der Apotheken habe der Staat nicht zuletzt in Corona-Zeiten stets bauen können – jetzt sei die Ampel am Zug, die Apotheken in diesem Anliegen zu unterstützen.
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