Am Mittwoch meldet das RKI 58.912 Neuinfektionen, die Inzidenz steigt auf 258,6. Die Omikron-Welle sorgt in anderen Ländern bereits für angespannte Situationen in Kliniken. Alle Neuigkeiten zur Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona vom 5. Januar 2022
- Live-Karte zum Coronavirus und Radar mit Zahlen und Fakten.
- News, Service und Ideen zur Pandemie finden Sie in unserem Überblick.
- Offizielle Statistik – Übersterblichkeit in Deutschland 2021?
Italien führt Impfpflicht für Menschen über 50 ein
22.34 Uhr: Italiens Regierung hat wegen der Pandemie-Lage eine Corona-Impfpflicht für Menschen über 50 eingeführt. "Wir schreiten besonders in den Altersklassen ein, die mehr vom Risiko eines Krankenhausaufenthaltes betroffen sind, um den Druck von den Kliniken zu nehmen", sagte Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwochabend. Ab dem 15. Februar gelte für die über 50-Jährigen außerdem die 2G-Regel am Arbeitsplatz. Das bedeutet, dass sie nachweislich gegen Covid-19 geimpft oder von der Krankheit genesen sein müssen, um zur Arbeit gehen zu können.
"Die Maßnahmen sollen die gute Funktionsfähigkeit der Krankenhäuser erhalten und gleichzeitig Schulen und Betriebe offen halten", begründete Draghi die Maßnahmen weiter. Die Impfpflicht wurde außerdem auf das Personal an Universitäten ausgeweitet. In Schulen galt sie schon. Die Regelungen treten mit dem Erscheinen im Amtsblatt in Kraft. Wann das sein wird, war zunächst unklar.
Für körpernahe Dienstleistungen, wie etwa beim Friseur, gilt die 3G-Regel. Man braucht also zumindest einen negativen Corona-Test. Diese Beschränkung greift auch für den Zutritt zu Ämtern, der Post, Banken und Geschäften. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs oder auch Apotheken.
Polizei löst Corona-Demo in München mit Pfefferspray und Schlagstöcken auf
20.59 Uhr: Die Polizei hat eine Corona-Demo in der Münchner Innenstadt am Mittwochabend aufgelöst. Dabei kamen laut "BR" auch Pfefferspray und Schlagstöcke zum Einsatz. Die Demo sei eskaliert, als sich offenbar gewaltbereite Demonstranten den Polizei-Absperrungen mehrfach genähert hätten.
In München sind derartige Demos laut aktueller Verordnung verboten. Dennoch hatten sich Hunderte am Mittwochabend getroffen.
Italien erreicht weiteren Rekord bei Corona-Neuinfektionen
19.38 Uhr: Italien hat einen weiteren Höchststand bei den täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht. Am Mittwoch meldeten die Gesundheitsbehörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land mehr als 189.000 Ansteckungen binnen eines Tages, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. 230 Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Am Abend traf sich der Ministerrat im Amtssitz von Regierungschef Mario Draghi in Rom. Erwartet wurde, dass weitere Einschränkungen beschlossen werden.
Andrew Medichini/AP/dpa Ab Januar zählt auch Italien (hier Rom) zu den Hochrisikogebieten.
Corona-Rekordwert von mehr als 332.000 Neuinfektionen in Frankreich
19.37 Uhr: Frankreich hat mit mehr als 330.000 gemeldeten Corona-Infektionen innerhalb eines Tages einen Rekordwert verzeichnet. Nach Angaben der französischen Gesundheitsbehörde vom Mittwochabend wurden binnen 24 Stunden 332.252 Neuinfektionen registriert. Erst am Vortag war mit mehr als 270.000 Infektionen ein Höchstwert erzielt worden.
Die Omikron-Variante ist in Frankreich mittlerweile vorherrschend. Die Fallzahlen stiegen in den vergangenen Wochen rasant an. Der Inzidenzwert, also die Zahl der registrierten Ansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb einer Woche auf 100.000 Menschen, lag landesweit zuletzt bei circa 1851.
Angesichts dessen plant die Regierung drastische Einschränkungen für Ungeimpfte. Ab Mitte Januar sollen sie keinen Zugang mehr zu Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Noch ist das Gesetzesvorhaben aber nicht vom Parlament beschlossen. Die Nationalversammlung setzte die Prüfung bereits zweimal aus und könnte den engen Zeitplan der Regierung damit ins Wanken bringen.
Spanische Impfgegnerin entführt ihre Kinder, damit die nicht geimpft werden
17.33 Uhr: Weil sie ihre beiden Kinder entführt hatte um deren Corona-Impfung zu verhindern, ist eine Mutter in Spanien festgenommen worden. Nach Justizangaben vom Mittwoch war seit Mitte Dezember nach der 46-Jährigen gefahndet worden, nachdem ihr Ex-Mann die Polizei alarmiert hatte. Am Mittwochmorgen habe sie sich schließlich in Begleitung ihrer beiden Kinder der Polizei gestellt.
Den Angaben zufolge hatte der Vater die Behörden eingeschaltet, nachdem er seit Anfang November keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern im Alter von zwölf und 14 Jahren hatte.
Laut einem Polizeisprecher wurden die beiden Kinder, die seit Anfang November nicht mehr zur Schule gegangen waren, am Mittwoch ihrem Vater übergeben.
Spanien hat eine der höchsten Impfquoten Europas. Die Impfbereitschaft war seit Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus sehr hoch. Impfkritische Proteste gab es kaum.
Durchsuchungen in Österreich wegen Handels mit gefälschten Impfzertifikaten
17.08 Uhr: Wegen mutmaßlichen Handels mit gefälschten Impfzertifikaten hat die Polizei in Österreich zwei Dutzend Wohnungen und Häuser von Corona-Impfverweigerern im ganzen Land durchsucht. Gegen 22 Verdächtige seien Ermittlungen aufgenommen worden, erklärte das Innenministerium in Wien am Mittwoch. Bei den Verdächtigen handelt es sich demnach um eine bunt gemischte Gruppe, die keine Gemeinsamkeiten hatte "außer der Ablehnung von Schutznormen für die Allgemeinheit".
An der Razzia waren hundert Polizisten beteiligt. Zahlreiche gefälschte Impfpässe, Mobiltelefone und Computer wurden dem Ministerium zufolge beschlagnahmt, nachdem über den Messenger-Dienst Telegram gesendete Nachrichten ausgewertet worden waren.
"Der organisierte Handel und die Verwendung von gefälschten Impfzertifikaten sind kein Kavaliersdelikt, sondern eine kriminelle Handlung", sagte Innenminister Gerhard Karner. In Österreich wurde bereits im April vergangenen Jahres eine eigene Ermittlungsgruppe für solche Fälle eingerichtet.
Das Alpenland kämpft derzeit wie viele andere Staaten gegen die Omikron-Welle. Die Impfquote lag lange Zeit unter dem EU-Durchschnitt, stieg aber im November und Dezember angesichts der angekündigten Einführung einer Impfpflicht ab Februar an. Offiziellen Zahlen zufolge sind inzwischen rund 70 Prozent der Bürger vollständig geimpft. Für Ungeimpfte gelten strenge Einschränkungen.
Regierung: Omikron in wenigen Tagen in Deutschland dominierend
13.56 Uhr: Die Omikron-Variante des Coronavirus dürfte nach Einschätzung der Bundesregierung in wenigen Tagen zur dominierenden Variante in Deutschland werden. "Zurzeit gehen wir von einem Omikron-Anteil von 25 Prozent deutschlandweit aus", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch in Berlin.
In einigen Bundesländern, insbesondere im Norden Deutschlands, sei Omikron bereits dominierend. "Insofern müssen wir eigentlich davon ausgehen, dass in kurzer Zeit, in wenigen Tagen Omikron eigentlich auch bundesweit die dominierende Variante sein wird."
Forscher: Corona-Test nicht für alle Kitakinder nötig, die Hälfte reicht
13.50 Uhr: Um Corona-Ausbrüche in Kitas rechtzeitig zu erkennen, muss nur mindestens die Hälfte der Kinder getestet werden. So lautet ein Ergebnis der sogenannten Würzburger Kita-Cov-Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Jama veröffentlicht sind. Es müsse nicht unbedingt auch noch das letzte Kind getestet werden, erklärten die Studienleiter Professor Oliver Kurzai und Professor Johannes Liese am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Friso Gentsch/dpa/Archivbild Ein Kita-Kind und seine Mutter warten daheim auf das Ergebnis eines Corona-Selbsttests.
Das interdisziplinäre Studienteam hatte zwischen Oktober 2020 und März 2021 in Würzburger Kindertagesstätten untersucht, welche Testmethode Kinder, Eltern und Kita-Personal am besten akzeptieren. Anhand der Ergebnisse haben die Forscher nun parallel zur wissenschaftlichen Veröffentlichung ein zwölfseitiges Handbuch für Kindergärten und Eltern erstellt. Die Empfehlungen halten die Forscher trotz des länger zurückliegenden Studienzeitpunktes auch angesichts der Omikron-Variante für zutreffend.
"Wichtig ist, dass wir kein Konzept suchen, das für jede Kita gleich ist", sagte der Mikrobiologe Kurzai von der Universität Würzburg. Die Geschwindigkeit der Testergebnisse sei essenziell. Ein PCR-Test sei zwar zuverlässiger, aber wenn die Auswertung lange dauere, sei ein Antigen-Test besser. Die Forscher hatten sogenannte Spucktests für PCR-Untersuchungen mit Nasenabstrichen für Antigen-Schnelltests verglichen. Sogenannte Lollitests kamen in der Studie nicht vor. "Sie sind aber sicher auch eine sehr gute Methode", so Liese.
Wegen Überlastung: Israel schränkt PCR-Testpflicht in Corona-Pandemie massiv ein
12.28 Uhr: Wegen massiver Überlastung von PCR-Teststationen hat die israelische Regierung die Vorgaben für Corona-Tests gelockert. Ab Freitag müssen nur noch Risikogruppen und Menschen ab 60 Jahren nach dem Kontakt mit einem Corona-Infizierten einen PCR-Test machen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Für alle anderen reiche ein Antigen-Schnelltest. Generell gilt: Geimpfte sind bei einem negativen Testergebnis von der Quarantäne befreit, Ungeimpfte müssen mindestens sieben Tage in Quarantäne. Bei einem positiven Testergebnis gelten zehn Tage Quarantäne.
Als vollständig geimpft gelten nach Angaben des Ministeriums derzeit rund 61 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis. Studien haben gezeigt, dass Antigen-Schnelltests prinzipiell weniger zuverlässig sind als PCR-Tests.
Gut, aber nicht gut genug: In Israel macht sich nach vierter Impfung Ernüchterung breit
11.44 Uhr: Die Leiterin einer israelischen Studie zur Wirksamkeit einer vierten Corona-Impfung sieht einen beobachteten fünffachen Anstieg der Antikörper als "gut, aber nicht ausreichend" an. "Wir sehen einen bestimmten Anstieg der Antikörper, aber der Anstieg ist nicht sehr beeindruckend", sagte Professor Gili Regev der israelischen Nachrichtenseite "ynet" am Mittwoch zu vorläufigen Ergebnissen der Studie. Gideon Markowicz/JINI/XinHua/dpa Eine Frau erhält im israelischen Ramat Gan die vierte Dosis des Corona-Impfstoffs.
Man sei kurz nach der vierten Impfung wieder auf demselben Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten, sagte Regev. Sie habe sich von einer zweiten Booster-Impfung mehr erhofft. Es könne nicht das Ziel sein, sich etwa alle vier Monate erneut gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Sie sei zwar froh, dass man gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Immungeschwächten und über 60-Jährigen in Israel bereits die vierte Dosis gebe, sagte Regev. "Aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob man sie nun allen geben sollte. Wir brauchen noch mehr Informationen."
Regev betonte gleichzeitig die enorme Wichtigkeit der ersten Booster-Impfung: "Wer die erste und zweite Dosis bekommen hat, muss dringend auch die dritte bekommen." Wer noch keinen Booster erhalten habe, solle zur Impfstation "rennen", riet sie.
Am Mittwoch begann im Schiba-Krankenhaus ein weiterer Versuch mit einer vierten Impfdosis gegen das Coronavirus. 150 Teilnehmer sollen nach drei Dosen des Präparats von Biontech/Pfizer eine vierte Impfung mit Moderna erhalten. "Es kann sein, dass eine Kombination von Impfstoffen besser ist", sagte Regev. Es sei weltweit der erste Versuch mit einer vierten Impfung mit kombinierten Vakzinen.
Indien: Corona-Neuinfektionen innerhalb weniger Tage verdoppelt
11.38 Uhr: In Indien hat sich die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen innerhalb weniger Tage mehr als verdoppelt. In dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land gab es am Dienstag 58.000 gemeldete Neuinfektionen, wie Zahlen des Gesundheitsministeriums in Neu Delhi am Mittwoch zeigten. Die Zahl für Samstag hatte bei rund 27.600 gelegen. Indische Medien berichteten, dass sich Krankenhauspersonal in etlichen Bundesstaaten infiziert habe, Mitarbeitende seien aus dem Urlaub zurück in den Dienst gerufen worden. Aus der besonders betroffenen Stadt Kolkata hieß es, viele Einwohnerinnen und Einwohner hätten zwei Tage lang warten müssen, um einen PCR-Test machen zu können. Rafiq Maqbool/AP/dpa Personen in Mumbai tragen Mund-Nasen-Schutz, als sie in einem voll besetzten Bus fahren.
Etliche Regionalregierungen erließen inzwischen strengere Corona-Maßnahmen. In Neu Delhi und Karnataka etwa wurden die Menschen angewiesen, abgesehen von Notfällen am Wochenende zu Hause zu bleiben. Etliche Politiker haben inzwischen auch große Wahlkampfveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen abgesagt.
Indien erlebte im Frühling 2021 unter anderem im Zusammenhang mit Delta eine heftige und tödliche zweite Welle, die Krankenhäuser und Krematorien überlastete. Anschließend waren die Corona-Zahlen in dem Land monatelang sehr tief. Mit "Booster"-Impfungen will das Land bald beginnen – zunächst für Krankenhauspersonal und bestimmte ältere Menschen.
Mehr als 40 Prozent geboostert – Impfungen nehmen weiter an Fahrt auf
10.55 Uhr: Eine "Booster"-Imfpung gegen das Coronavirus haben in Deutschland inzwischen mehr als 40 Prozent der Gesamtbevölkerung erhalten. Insgesamt knapp 33,4 Millionen Auffrischungsimpfungen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch. Bei den Erwachsenen liegt die Quote bei 47,6 Prozent. Allein am Dienstag wurde demnach rund 480.000 Mal geboostert. Diese dritte Dosis gilt inzwischen als wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron. Sina Schuldt/dpa Eine Impfstelle
Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben inzwischen 71,4 Prozent der Gesamtbevölkerung (59,4 Millionen Menschen). Mindestens eine Impfdosis haben 74,3 Prozent der Bevölkerung oder 61,8 Millionen Menschen bekommen. Die Bundesregierung strebt eine Marke von 80 Prozent bis Ende Januar an, nachdem als Zielmarke zunächst der 7. Januar genannt worden war.
Allgemein nehmen die Corona-Impfungen nach dem ruhigeren Jahreswechsel an Fahrt auf. Am Dienstag wurden mindestens 610.730 Dosen in Deutschland verabreicht. Am Vortag lag die Zahl bei 433.960, am Neujahrstag bei 27.400. Insgesamt wurden mittlerweile fast 151 Millionen Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht.
Omikron: Kliniken in England sagen Operationen wegen Personalmangel ab
09.45 Uhr: Hohe Infektionszahlen in der Omikron-Welle der Corona-Pandemie führen in Großbritannien immer mehr zu Personalmangel und Versorgungsengpässen in Krankenhäusern und anderen Bereichen. Wie die Verwaltung des Großraums Manchester am Mittwoch ankündigte, sollen nicht dringende Operationen in den Krankenhäusern der Region vorerst aufgeschoben werden. Nicht betroffen seien Krebs-, Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Transplantationen, hieß es in der Mitteilung.
Hauptgrund für die Entscheidung sei vor allem das "hohe und steigende" Niveau des Personalmangels. Demnach sind etwa 15 Prozent der Mitarbeiter in den Krankenhäusern der Region derzeit an Covid-19 erkrankt oder in Quarantäne. Auch in anderen Teilen des Landes lösten Krankenhausträger in den vergangenen Tagen den Katastrophenfall aus.
Berichten zufolge wollte die Regierung in London noch am Mittwoch eine Änderung der Testregeln ankündigen. Demnach soll kein PCR-Test zur Bestätigung einer Infektion nach einem positiven Antigen-Test mehr notwendig sein, um eine verpflichtende Isolation auszulösen. Das soll die Isolationszeit verkürzen und die hohe Nachfrage nach PCR-Tests verringern. dpa Der britische Premierminister Boris Johnson.
Premierminister Boris Johnson musste inzwischen eingestehen, dass der Gesundheitsdienst NHS unter "erheblichem Druck" steht. Trotzdem lehnt er eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen ab. Er begründet das damit, dass die hohen Infektionszahlen bislang nicht zu einer ähnlich hohen Zahl an Krankenhauseinweisungen führen.
Corona weltweit: Sorgen in australischen Kliniken, neuer Rekord in Israel
08.55 Uhr: Die Corona-Lage in Australien spitzt sich dramatisch zu: Die Behörden in dem Land mit 25 Millionen Einwohnern meldeten am Mittwoch mehr als 64.700 Neuinfektionen, fast 17.000 mehr als am Dienstag. Seit Tagen verzeichnen die Behörden vor allem wegen der Ausbreitung der ansteckenden Omikron-Variante immer neue Rekordwerte. Zum Vergleich: Ende November lagen die Zahlen noch bei 1000 bis 1500 Neuinfektionen täglich.
Besonders betroffen sind die bevölkerungsreichsten Bundesstaaten New South Wales mit der Großstadt Sydney und Victoria mit der Metropole Melbourne. Allein in New South Wales wurden am Mittwoch rund 35.000 neue Fälle gemeldet, nach 23.000 am Dienstag. Fast 1500 Menschen liegen in der Region an der Ostküste mittlerweile in Verbindung mit Covid-19 im Krankenhaus – sehr zur Sorge der Gesundheitsbehörden. Copyright KameraOne © 2022, ALL RIGHTS RESERVED Corona-Chaos in Australien: Infektionen schnellen auf Rekordhöhe
Da rund 2500 Krankenhausmitarbeiter nach Kontakten mit dem Virus in Isolation geschickt worden seien, fehle es vielerorts an Personal, um die Kranken zu betreuen, berichtete der australische "Guardian". In einigen Kliniken würden deshalb bereits "verzweifelte Maßnahmen" ergriffen: Pfleger und Pflegerinnen seien zurück zum Dienst gerufen worden, obwohl sie positiv auf das Virus getestet worden seien, so das Blatt unter Berufung auf Betroffene.
Israel meldet unterdessen einen Höchststand an täglichen Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie. Das israelische Gesundheitsministerium teilte am Mittwoch mit, binnen 24 Stunden seien 11 978 neue Fälle registriert worden. Die bisher höchste Zahl hatte am 2. September letzten Jahres bei 11.345 gelegen.
Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages fast 59.000 Corona-Neuinfektionen. Deutschland hat etwa neun Mal so viele Einwohner als Israel. Israels Regierungschef Naftali Bennett warnte am Dienstag, die Fallzahlen könnten während der Omikron-Welle auf bis zu 50.000 am Tag steigen. "Der Omikron-Sturm wird immer stärker", sagte Bennett.
Macron will Ungeimpfte "bis zum bitteren Ende nerven"
06.52 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich entschlossen im Kampf gegen Corona-Impfverweigerer gezeigt. Er werde Ungeimpfte "bis zum bitteren Ende nerven", indem er ihnen soweit wie möglich den "Zugang zu den Aktivitäten des sozialen Lebens" einschränken werde, sagte der Staatschef in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Le Parisien". Johanna Geron/Pool Reuters/AP/dpa Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will Ungeimpfte «nerven».
"Ich habe große Lust, die Ungeimpften zu ärgern", fügte Macron hinzu. Deshalb werde seine Regierung dies auch weiterhin tun, "bis zum bitteren Ende". "Ich werde sie nicht ins Gefängnis stecken, ich werde sie nicht zwangsimpfen", sagte Macron über seine Strategie zum Umgang mit Impfverweigerern. Stattdessen müsse die Botschaft der Regierung an die Ungeimpften lauten: "Ab dem 15. Januar könnt ihr nicht mehr ins Restaurant gehen, ihr könnt keinen Rotwein mehr trinken, ihr könnt nicht mehr Kaffee trinken gehen, ihr könnt nicht mehr ins Theater gehen, ihr könnt nicht mehr ins Kino gehen…"
Diese Äußerungen sorgten in der Nationalversammlung für Aufruhr. Der Sitzungspräsident musste wegen der Aufregung unter den Abgeordneten in der Nacht zum Mittwoch eine Debatte über die Verschärfung der Regeln für den sogenannten Gesundheitspass unterbrechen.
Nach den Äußerungen Macrons kam deutliche Kritik aus den Reihen der Opposition. Jean-Luc Mélenchon von den radikalen Linken nannte Macrons Aussagen "erschreckend". Die Rechtspopulistin Marine Le Pen warf Macron vor, die Nation zu "spalten". Er sei seines Amtes "unwürdig".
Lauterbach will schärfere Kontaktbeschränkungen
06.09 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will bei der nächsten Konferenz der Ländern-Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung am Freitag neben verkürzten Quarantäne-Zeiten auch eine weitere Verschärfung der Kontaktbeschränkungen durchsetzen. „Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen“, sagte Lauterbach dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ich werde dazu Vorschläge machen“, betonte er, ohne Details nennen zu wollen. imago images/Chris Emil Janßen Karl Lauterbach gibt sich kämpferisch.
Insbesondere für Ungeimpfte gebe es keinen Grund zur Entwarnung, sagte Lauterbach. „Man kann ihnen nicht in Aussicht stellen, dass für sie die Kontaktbeschränkungen kurz- oder mittelfristig aufgehoben werden“, so der Minister. Das sei allerdings auch in ihrem eigenen Sinne. „Ich möchte es den Ungeimpften ersparen, dass sie auf die Intensivstation kommen“, sagte der SPD-Politiker. „Mein Appell an die Ungeimpften ist, dass sie sich schnell zumindest einmal impfen lassen, damit sie wenigstens für den ganz schweren Krankheitsverlauf eine wichtige Schutzwirkung haben“, betonte er.
Lauterbach verteidigte seinen Vorstoß, die Quarantäne zu verkürzen. „Die Verkürzung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Studien zeigen, dass die Generationszeit – also auch die Phase, in der sich das Virus im Körper ausbreitet und die Phase, in der ein Mensch ansteckend ist – bei Omikron viel kürzer ist“, erläuterte er. „Wir können also bis zu einem gewissen Grad die Quarantänezeit verkürzen, ohne ins Risiko zu gehen“, argumentierte der SPD-Politiker.
Die Verkürzung müsse auch darauf ausgerichtet sein, dass „bestimmte Bereiche der kritischen Infrastruktur gefordert sein könnten – insbesondere Krankenhäuser, Altenpflege sowie Polizei, Feuerwehr und die Versorgung mit Wasser und Elektrizität“. Für diese Bereiche seien neue Quarantäne- und Isolationsregeln nötig. Auch die Bereiche Schule und Reisen müssten bedacht werden, betonte der Minister.
Neuinfektionen binnen 24 Stunden fast verdoppelt – 346 weitere Todesfälle
05.53 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Anstieg der offiziellen bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 258,6 an. Er steigt seit Ende Dezember von Tag zu Tag, wobei das RKI weiterhin von einer Untererfassung der Neuinfektionen wegen weniger Tests und Meldungen im Zuge der Feiertage und der Ferien ausgeht. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 239,9 gelegen, vor einer Woche bei 205,5 (Vormonat: 439,2).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 58.912 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.17 Uhr wiedergeben. Am Vortag waren es noch 30.561 Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 40.043 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 346 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 414 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.297.320 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 3,12 (Montag 3,07) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Mittwochmorgen mit 6.581.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 112.925.
Gesundheitsminister Lauterbach will rasche Einführung einer allgemeinen Impfpflicht
Mittwoch, 5. Januar, 05.47 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) strebt die rasche Einführung einer allgemeinen Impfpflicht ohne den Aufbau eines Impfregisters an. Als Bundestagsabgeordneter arbeite er an einem Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht für über 18-Jährige, sagte Lauterbach dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). „Er soll unbürokratisch sein und bevorzugt ohne Impfregister auskommen. Es soll auch keine neuen Meldestrukturen geben“, betonte Lauterbach.
„Die Impfpflicht muss schnell kommen“, forderte er. „Wir können nicht darauf warten, dass eine Impfpflicht überflüssig wird, weil wir eine sehr hohe Durchseuchung der Bevölkerung haben. Omikron als schmutzige Impfung ist keine Alternative zur Impfpflicht“, betonte der SPD-Politiker und fügte hinzu: „Das wäre sehr gefährlich.“
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