Haarausfall: Haare mit microRNA wieder wachsen lassen? – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Neuer Ansatz gegen Haarverlust und Glatzenbildung

Wenn die Haare dünner werden, fühlen sich viele Betroffene äußerst unwohl. Seit langem wird daher nach Haarwuchsmitteln gesucht, die dem Haarverlust und der Glatzenbildung entgegenwirken. Eine neu identifizierte microRNA könnte hier der Schlüssel zum Erfolg sein.

Die entdeckte microRNA (miRNA) fördert die Haarregeneration und könnte ein vielversprechender Kandidat für die Arzneimittelentwicklung sein, berichtet das Forschungsteam der North Carolina State University von seinen aktuellen Studienergebnissen. Veröffentlicht wurde die Studie in dem Fachmagazin „Science Advances“.

Dermalen Papillenzellen entscheidend

Das Haarwachstum hängt vor allem von der Gesundheit der dermalen Papillenzellen (DP-Zellen) ab, die den Wachstumszyklus der Haarfollikel regulieren, erläutert das Forschungsteam. Lässt die Vitalität der DP-Zellen nach, werden die Haare dünner. Diesem Haarverlust lässt sich mit verschiedenen Behandlungsmethoden entgegenwirken, deren Spektrum von invasiver Chirurgie bis hin zu chemischen Behandlungen reicht. Sie sind jedoch meist relativ kostspielig und führen außerdem oftmals nicht zu dem gewünschten Ergebnis.

Haarfollikel verschwinden nicht

Aus jüngste Untersuchungen zum Haarausfall ist bekannt, dass die Haarfollikel auch auf einer Glatze nicht verschwinden, sondern lediglich schrumpfen, berichten die Forschenden weiter. Würde es gelingen, die DP-Zellen an diesen Stellen wieder zu stärken, könnten sich auch die Follikel erholen, so die Hoffnung der Forschungsgruppe.

90-prozentige Haarbedeckung erreicht

Die Forschenden kultivierten daher zwei verschiedene Formen von DP-Zellen (DP-Zellen alleine und DP-Zellen eingebunden in ein Keratin-Gerüst). Anschließend untersuchten sie an Mäusen, wie die beiden Formen der DP-Zellen im Vergleich zu dem kommerziellen Haarwuchsmittel Minoxidil abschnitten. In der Untersuchung an Mäuse konnte mit den DP-Zellen im Keratin-Gerüst nach 15 Tagen wieder eine 90-prozentige Haarbedeckung erreicht werden, berichtet das Forschungsteam.

Mit den DP-Zellen in einem Keratin-Gerüst seien die besten Leistungen erreicht worden, da das Sphäroid (kugelförmige Struktur) die Mikroumgebung des Haares nachahme und das Keratin-Gerüst als Anker diene, um sie an der Stelle zu halten, wo sie benötigt werden, erläutern die Forschenden.

Erhöhung des Haarfollikelwachstums

In weiteren Untersuchungen versuchten sie die miRNA zu bestimmen, die an dem Prozess beteiligt sind. MiRNA sind kleine Moleküle, die die Genexpression regulieren. Das Forschungsteam identifizierte miR-218-5p als eine miRNA, die den molekularen Pfad verstärkt, der für die Förderung des Haarfollikelwachstums verantwortlich ist. Zudem stellten sie fest, dass eine Erhöhung von miR-218-5p das Haarfollikelwachstum fördert, während eine Hemmung zu einem Funktionsverlust der Follikel führt.

MiRNA zur Förderung des Haarwuchses einsetzen

Schon eine Zelltherapie mit den DP-Zellen im Keratin-Gerüst könnte eine wirksame Behandlung bei Haarverlust sein, doch müssen diese Zellen zunächst kultiviert und anschließen in den entsprechenden Bereich injiziert werden, erläutert das Forschungsteam. Die entdeckte miRNA könnte hingegen als Wirkstoff in Medikamenten eingesetzt werden, die dann als Creme oder Lotion Anwendung finden. „Künftige Studien werden sich daher darauf konzentrieren, genau diese miRNA zur Förderung des Haarwuchses einzusetzen“, resümieren die Forschenden. (fp)

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