Nach sieben Corona-Fällen testet Wuhan alle elf Millionen Einwohner

Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt immer weiter – am Mittwochmorgen lag sie bei 18,5 . Aus der FDP gibt es derweil Kritik an der Testpflicht für Reiserückkehrer. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona in Deutschland vom 4. August

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RKI: 7-Tage-Inzidenz steigt seit fast vier Wochen – 3571 Corona-Neuinfektionen

Mittwoch, 4. August, 05.56 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit nunmehr rund vier Wochen an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Mittwochmorgen lag sie bei 18,5 – am Vortag hatte der Wert 17,9 betragen, am Mittwoch der Vorwoche 15,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen eines Tages 3571 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.20 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 2768 Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gelegen. Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild Ein Arzt hält einen Tupfer, mit dem ein Abstrich für einen Coronatest gemacht wird.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 25 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 21 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.777.446 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.659.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.704.

Spahn-Ministerium empfiehlt neue Corona-Maßnahmen für den Herbst

23.32 Uhr: Stehen Deutschland neue, härtere Corona-Maßnahmen bevor? Das Gesundheitsministerium empfiehlt für Anfang oder Mitte September eine Verschärfung der Regeln für alle Bürger. Das berichten die „Bild“-Zeitung und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) unter Berufung auf ein internes Dokument des Gesundheitsministeriums namens „Sicher durch Herbst und Winter – jetzt Vorbereitungen treffen“. Der Bericht sei für die Bundesländer und den Bundestag erstellt worden, berichtet die F.A.Z. Peter Kneffel/dpa

Demnach sollen ab September etwa Restaurant- oder Friseur-Besuche nur mit Impf-, Genesenen-, oder Testnachweis (die sogenannten„3-G-Regel“) möglich sein. Das gleiche Prinzip soll dann für Hotel-Übernachtungen und Innen-Veranstaltungen gelten. Verschärft werden könnten die Regelungen ab einer nicht näher definierten Inzidenz-Höhe und Krankenhaus-Auslastung. Ab dann würde aus der „3-G-Regel“ eine „2-G-Regel“: Auch ein Testnachweis solle dann nicht mehr ausreichen, um etwa ins Restaurant gehen zu können, nur noch Geimpfte und Genesene würden dieses Privileg genießen können.

Immerhin: Wie die „Bild“ aus dem Papier zitiert, sei aber „ein so einschneidender Lockdown wie in der zweiten und dritten Welle aller Voraussicht nach nicht mehr notwendig“. Das Ministerium rechnet allerdings damit, dass das Tragen einer FFP-2-Maske noch bis Anfang 2022 nötig sein wird.

Rasant steigende Corona-Zahlen – Israel erlässt neue Beschränkungen

23.26 Uhr: Wegen der wieder rapide steigenden Coronazahlen hat Israel neue Beschränkungen erlassen. So gilt wieder eine Maskenpflicht bei Events im Freien mit mehr als 100 Teilnehmern, beschloss das Corona-Kabinett bei einer Sitzung am Dienstagabend. Selbst Veranstaltungen mit weniger als 100 Teilnehmern dürfen nur noch Geimpfte, Genesene oder Menschen mit negativem Corona-Testergebnis besuchen. Auch Kinder müssen zudem nun beim Eintritt ein negatives Corona-Testergebnis vorzeigen. Maya Alleruzzo/AP/dpa Menschen tragen Schutzmasken, während sie auf dem Mahane Yehuda Markt in Jerusalem einkaufen.

Die neuen Vorschriften sollen am Sonntag in Kraft treten. Bereits vor der Sitzung des Kabinetts hatte die Regierung auch neue Reisebeschränkungen beschlossen. So müssen Israelis, die unter anderem aus Deutschland einreisen, für mindestens sieben Tage in Quarantäne – selbst wenn sie vollständig geimpft sind. Die Regelungen gelten ab dem 11. August. Für deutsche und andere ausländische Touristen gilt unterdessen weiterhin ein Einreiseverbot nach Israel.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz schwor die Bürger zudem auf einen Lockdown im September ein, sollten die Zahlen nicht rückläufig sein. Da im nächsten Monat mehrere jüdische Feiertage anstehen, sei ein Lockdown hier aus ökonomischer Sicht weniger schädigend, sagte Gantz dem Corona-Kabinett.

Kaum Corona-Verstöße bei der Einreise: Bundespolizei zeigt sich zufrieden

16.24 Uhr: Obwohl die neue Testpflicht kurzfristig eingeführt wurde, halten sich die meisten Reisenden daran. Das Bundespolizeipräsidium in Potsdam zog am Dienstag eine erste positive Zwischenbilanz. Lediglich in 616 Fällen habe die Bundespolizei die Gesundheitsbehörden der Länder über fehlende oder fehlerhafte Nachweise informieren müssen. Bei insgesamt 155 000 kontrollierten Einreisenden entspricht das einem Anteil von 0,4 Prozent.

Seit Sonntag gelten neue Regeln, die am Freitagnachmittag von der Bundesregierung offiziell bekanntgegeben worden waren. Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nach Deutschland nachweisen können, dass sie entweder negativ auf das Coronavirus getestet, gegen Covid-19 geimpft oder genesen sind. Bei Verstößen drohen Bußgelder.  Bundespolizeidirektion Sankt Augustin Foto_Bundespolizei

Außerdem müssen Menschen, die aus einem Hochrisikogebiet oder einem sogenannten Virusvariantengebiet einreisen, eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen. Auch gegen diese Vorschrift verstießen nach Angaben der Bundespolizei nur wenige der am Sonntag und Montag kontrollierten Einreisenden. In rund 100 von über 68 000 Fällen sei die Anmeldung nicht oder fehlerhaft ausgefüllt worden.

Bundespolizeipräsident Dieter Romann dankte den Reisenden, dass sie sich kurzfristig auf die Änderung der Einreiseverordnung eingestellt hätten. Den Beamtinnen und Beamten dankte er für „Kontrollen mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl“.

Von den insgesamt 77 328 Kontrollen am Sonntag fanden die meisten an Flughäfen statt. Wie die Bundespolizei auf Anfrage mitteilte, wurden
5964 Einreisende an den Landgrenzen kontrolliert. 1089 Kontrollen gab es den Angaben zufolge an den Seegrenzen.

Gerichtsurteil: Clubs und Shisha-Bars auch bei Inzidenz über 10 geöffnet

15.00 Uhr: Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat die coronabedingte Schließung von Diskotheken, Clubs und Shisha-Bars ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 10 außer Vollzug gesetzt. Der Beschluss ist unanfechtbar, wie das Gericht am Dienstag mitteilte.

Die Betreiber einer Shisha-Bar aus Delmenhorst hatten die Schließung als unverhältnismäßig angefochten. Nach den vom Robert Koch-Institut (RKI) aufbereiteten Daten spiele das Infektionsumfeld Gaststätte oder Shisha-Bar nur eine untergeordnete Rolle. Darüber hinaus seien die Inzidenzwerte willkürlich gewählt und nicht mehr hinreichend aussagekräftig, da sie die notwendigen Parameter nur unzureichend berücksichtigten.

Der Senat entsprach dem Antrag: Es handele sich bei der Schließung der Einrichtungen nicht um eine notwendige Schutzmaßnahme im Sinne des Infektionsschutzgesetzes. Betreiber von Diskotheken und Shisha-Bars dürfen sich freuen. Auch ihre Klagen sind mit dem Urteil gegenstandslos geworden.

EUStaaten erhalten erste CoronaHilfen aus neuem Aufbaufonds

14.38 Uhr: Die EU-Kommission hat mit der Auszahlung von Corona-Hilfen aus dem neuen europäischen Aufbaufonds begonnen. Die ersten Beträge seien am Dienstag an Portugal, Belgien und Luxemburg überwiesen worden, teilte die für den Fonds zuständige Brüsseler Behörde mit. Portugal hat demnach 2,2 Milliarden Euro erhalten, Belgien 770 Millionen Euro und Luxemburg 12,1 Millionen Euro. Die Beträge entsprechen 13 Prozent des Betrages, auf den die Länder voraussichtlich insgesamt Anspruch haben.

Das Corona-Wideraufbauprogramm der EU sieht nach angepassten Preisen Hilfen in Höhe von insgesamt 800 Milliarden Euro vor. Das Geld soll helfen, die durch die Pandemie entstandenen wirtschaftlichen Schäden zu bewältigen. Finanziert wird es über Schulden, die bis 2058 gemeinsam getilgt werden sollen.

Kern ist des Programms ist die sogenannte Aufbau- und Resilienzfazilität (RRF), aus der nun die ersten Gelder ausgezahlt wurden. Sie ermöglicht die Vergabe von Zuschüssen in Höhe von insgesamt 338 Milliarden Euro sowie von Krediten. Deutschland kann aus dem Fonds nach derzeitigem Stand rund 25,6 Milliarden Euro an Zuschüssen erwarten.

Forscher werten weltweite Sterbedaten in der Corona-Pandemie aus 

13.30 Uhr: Ein deutsch-israelisches Forscherteam hat die Sterbedaten während der Corona-Pandemie von rund 100 Ländern in vergleichbarer Form aufbereitet. Ein Ergebnis: Die Übersterblichkeit – die Zahl der Toten über die gewöhnlich zu erwartende Sterblichkeit hinaus – lag in Deutschland unter der europäischer Nachbarländer.

Mit rund 50 zusätzlichen Toten pro 100 000 Einwohnern habe Deutschland in der Pandemie eine viel geringere Übersterblichkeit erfahren als umliegende europäische Länder (Niederlande: 110; Belgien: 140; Frankreich: 110; Schweiz: 100; Österreich: 110, Tschechien: 320; Polen: 310) – ausgenommen Dänemark, das keine Übersterblichkeit verzeichnet habe. Die Ergebnisse des Forscherteams von der Universität Tübingen und der Hebräischen Universität Jerusalem wurden online im Fachjournal "eLife" veröffentlicht. 

Während die Todeszahlen in einigen lateinamerikanischen Ländern in der Pandemie um mehr als die Hälfte stiegen, starben der Studie zufolge in Australien und Neuseeland sogar weniger Menschen als in vergleichbaren Zeiträumen vor der Pandemie. Die Forscher gehen davon aus, dass dies durch die Abstands- und Hygieneregeln zustande kam, was die Todesfälle durch andere Infektionskrankheiten wie etwa Grippe reduzierte. Auch für Deutschland nehmen sie an, dass in den Wintermonaten vergleichsweise wenig Menschen an herkömmlichen Atemwegserkrankungen gestorben sind.

Viele Länder – so ein Ergebnis der Studie – meldeten genaue Zahlen über ihre Covid-19-Todesfälle. Bei anderen Ländern, darunter Nicaragua, Russland und Usbekistan, gehen die Forscher davon aus, dass dies nicht der Fall war. Anhand ihrer Datenbank schätzen sie, dass es in diesen Ländern mindestens 1,4-mal mehr Todesfälle gegeben hat als gemeldet – dies wären insgesamt über eine Million zusätzliche Todesfälle. 

Nach Angaben des Mitautors Dmitry Kobak von der Universität Tübingen, liefert die Studie kein Endergebnis. "Dieses kann es erst nach dem Ende der Pandemie geben, weil die Daten ständig weiter einlaufen und sich bis beispielsweise Oktober noch etwas verändern kann." Die Sterblichkeit kann von vielen Faktoren beeinflusst werden wie großen Hitzewellen aber eben auch Vorsichtsmaßnahmen während einer Pandemie. Für alle westeuropäischen Länder und somit auch Deutschland liegen Daten für den Zeitraum März 2020 bis Juni 2021 vor. Von März 2020 bis Ende 2020 liegen Daten für fast alle untersuchten Länder vor.

Laut Statistischem Bundesamt starben 2020 in Deutschland 46 000 Menschen (5 Prozent) mehr als 2019. Davon seien etwas weniger als die Hälfte durch die Altersstruktur bedingt, hieß es. Etwas mehr als die Hälfte fielen auf besondere Bedingungen zurück, vor allem die Corona-Pandemie.

RKI: Inzidenz steigt weiter – 1766 Corona-Neuinfektionen

07.07 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gestiegen und liegt nun bei 17,9. Wie das Robert-Koch-Institut am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 1766 Neuinfektionen gemeldet. Das sind etwa 200 mehr als in der Vorwoche, als die Länder 1545 Fälle gemeldet hatten. Zudem wurden 19 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 registriert.

Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 14,5. Der R-Wert lag am Montagabend bei 1,06. Das heißt, 100 Infizierte stecken im Schnitt 106 weitere Menschen an. Am Freitag lag der Wert noch bei 1,18.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an.

Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt den Angaben zufolge bei 3.773.875. Insgesamt wurden bislang 91.679 Corona-Tote gemeldet. Die Zahl der von einer Corona-Infektion Genesenen gibt das RKI mit rund 3.658.300 an.

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