Die Corona-Krise nimmt in Bayern immer dramatischere Formen an. Die Wirtschaft soll mit Milliarden am Leben gehalten werden. Das öffentliche Leben kommt beinahe zum Stillstand.
In Bayern gilt wegen der Coronavirus-Krise ab sofort der Katastrophenfall. Das teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München mit. Man werde das tun, weil man eine einheitliche Strategie unter einer einheitlichen Führung brauche, sagte er im BR Fernsehen. "Die Herausforderung wächst täglich, also müssen wir konsequent, aber angemessen reagieren."
Anders als in anderen Ländern soll es wegen des Coronavirus in Bayern zunächst keine Ausgangssperren geben. "Das ist derzeit nicht geplant", sagte Söder. Er appellierte aber an alle Bürger, sich genau zu überlegen, welche Orte man besuchen wolle.
Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nimmt in Bayern seit Tagen rasch zu. Bis Sonntagmittag meldete das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 886 Fälle, in denen Menschen im Freistaat positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden. Das sind 205 Fälle mehr als am Vortag. Vier ältere Menschen starben, Stand Sonntagabend, bisher nachweislich an Covid-19.
Bayern: Schulen und Kitas ab Montag geschlossen
Seit diesem Montag, 16. März, sind alle Schulen, Kindergärten und Kitas dicht – bis zum Beginn der Osterferien am 6. April. Damit werden in Bayern faktisch bis zum 20. April die Bildungseinrichtungen geschlossen.
Es tritt ein Notfallplan für die Betreuung bestimmter Kinder in Kraft: "Wir werden eine Betreuung sicherstellen für Eltern, die in systemkritischem Berufen tätig sind", so Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Welche Berufe in Bayern als "systemkritisch" definiert sind, erklärt das Bildungsministerium hier.
Öffnungszeiten von Supermärkten, Drogerien und Apotheken ausgeweitet
Um die Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Produkten sicherzustellen, weitet Bayern aber die Ladenöffnungszeiten für bestimmte Geschäfte aus: Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Banken und einige weitere Geschäfte dürfen unter der Woche nun bis 22.00 Uhr öffnen und auch sonntags geöffnet haben. Ab Mittwoch werden ausgewählte Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung notwendig sind, geschlossen.
Restaurants in Bayern nur noch bis 15 Uhr geöffnet
Speiselokale sollen zudem nur noch von 6.00 bis 15.00 Uhr öffnen dürfen. In Innenbereichen soll es Mindestabstände zwischen den Gästen geben.
Hilfspaket in Höhe von zehn Milliarden Euro zum Schutz der Wirtschaft
Zum Schutz der Wirtschaft vor den Folgen der Corona-Krise stellt Bayern ein Hilfspaket in Höhe von zehn Milliarden Euro bereit, die Schuldenbremse werde außer Kraft gesetzt. Dies teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München mit. "Die Lage ist sehr ernst und verändert sich täglich, leider nicht zum Guten", betonte Söder.
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Kultur- und Sportstätten in Bayern geschlossen
Darüber hinaus weitet der Freistaat die Beschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus weiter aus. Auch Sportplätze und Spielplätze sollen gesperrt werden. Ab Dienstag werden Bars, Kinos und Schwimmbäder geschlossen.
In Bayern sind alle staatlichen Theater, Konzertsäle und Opernhäuser vom 11. März bis zum Ende der Osterferien am 19. April geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Das Geld für Eintrittskarten werde man erstatten, sagte Kunstminister Bernd Sibler (CSU). Allein für die Opern rechne man mit Kosten von rund vier Millionen Euro.
Die Bayerische Staatsoper will während der Schließung ausgewählte Stücke trotzdem auf die Bühne bringen – vor leeren Rängen. Zuschauer könnten die Aufführungen live übers Internet verfolgen, sagte ein Sprecher am Dienstag in München. Auch viele andere Häuser und Kultureinrichtungen in Bayern sind in nächster Zeit dicht. So entschied die Stadt München am Dienstag, die Philharmonie, die Kammerspiele, das Volkstheater und das Deutsche Theater zu schließen.
Öffentliche Verkehrsmittel in Bayern
Der Virus bremst Deutschland aus. Nun zieht auch die Deutsche Bahn Konsequenzen. Internationale Verbindungen werden abgebrochen, Regionalbahnen und S-Bahnen folgen nun einem Notfallfahrplan. In Bayerns sind das konkret folgende Verbindungen:
- Bei der Südostbayern-Bahn werden ab Montag einige Verstärker-Züge auf der Strecke zwischen Mühldorf und München ausfallen.
- Bei der Gäubodenbahn in Niederbayern gelte der Ferienfahrplan.
- Der Zugverkehr nach Österreich werde wegen der Grenzschließung ab Montag eingestellt: Züge des Meridian nach Salzburg enden demnach vorzeitig in Freilassing, jene nach Kufstein enden in Kiefersfelden. Von dort aus wenden die Züge zurück in Richtung München.
- S-Bahn in München: Den DB-Angaben zufolge werden ab Montagmorgen die Taktverstärker der Linien 2, 3, 4 und 8 ausfallen.
- Kein Zug- und Busverkehr nach Tirol möglich:
Die Züge der DB Regio AG in Richtung Seefeld in Tirol/Innsbruck Hbf enden in Mittenwald.
Die Züge der DB Regio AG aus Richtung Garmisch-Partenkirchen und in Richtung Reutte in Tirol enden in Griesen.
Die Züge der DB Regio AG aus Richtung Kempten (Allg) Hbf und in Richtung Reutte in Tirol enden in Pfronten-Steinach
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