In Zeiten von Corona kommen auch andere Erreger zu neuer Berühmtheit – allen voran sogenannte Pneumokokken. Dabei handelt es sich anders als bei Sars-CoV-2 nicht etwa um Viren, sondern um Bakterien. Sie siedeln üblicherweise im Nasen-Rachen-Raum von Menschen und werden durch Tröpfchen übertragen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen entstehen. In vielen Fällen macht eine Besiedelung mit Pneumokokken nicht krank. Doch ist das Immunsystem geschwächt – etwa weil es gegen einen anderen Krankheitserreger wie das Coronavirus oder Influenzaviren ankämpfen muss – können Pneumokokken zu sogenannten Sekundärinfektionen führen. Sie sind potenziell gefährlich und können bei schweren Verläufen auch zum Tod führen: Lungenentzündungen zählen dazu, aber auch Blutvergiftungen.
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Zwar gibt es gegen bakteriell bedingte Infektionen Medikamente in Form von Antibiotika, doch unter Umständen wirken die Mittel nicht ausreichend. Auch muss eine schwere Komplikation wie eine Blutvergiftung früh erkannt und schnell behandelt werden, um Folgeschäden zu verhindern. Der Pneumokokken-Impfstoff beugt schweren Komplikationen vor, indem er das Risiko für Sekundärinfektionen senkt. Doch wer sollte über eine Immunisierung nachdenken?
Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte das Bundesgesundheitsministerium Senioren dazu geraten, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Es folgte ein regelrechter Run auf den Impfstoff – schnell überstieg die Nachfrage das Angebot. Mittlerweile gibt es Lieferengpässe. Um die Ressourcen bestmöglich zu verteilen, hat die Ständige Impfkommission (Stiko) daraufhin die Empfehlungen angepasst, wer sich immunisieren lassen sollte.
Aktuelle Stiko-Empfehlungen aufgrund von Lieferengpässen
In Zeiten von knappen Ressourcen sollen vorrangig gegen Pneumokokken geimpft werden:
In der aktuellen Ausgabe der „Stiftung Warentest“ wird die Empfehlung sogar noch enger gefasst. Sie beinhaltet nicht pauschal alle Senioren ab einem bestimmten Alter, sondern vor allem diejenigen mit chronischen Krankheiten. Bei chronisch kranken Menschen – ungeachtet des Alters – sollten vor allem solche mit Immunschwäche bevorzugt werden. Dazu zählen auch Menschen, die immunschwächende Medikamente einnehmen.
„In der derzeitigen Situation ist zu erwarten, dass vor allem Senioren mit Krankheiten, etwa Diabetes, chronischen Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie Menschen mit Immunschwäche und kleine Kinder von der Pneumokokken-Impfung profitieren“, sagt Judith Günther, Fachapothekerin für Arzneimittelinformation und Mitglied des Impf-Experten-Gremiums der Stiftung Warentest. Ein Schutz vor Coronaviren sei durch die Impfung zwar nicht gegeben, „aber möglicherweise vor zusätzlichen Lungenentzündungen durch Pneumokokken, die den Krankheitsverlauf erschweren können.“
Laut Warentest ist der Nutzen der Impfung vor allem bei Kindern unter zwei Jahren belegt: Sie verhindert in dieser Altersklasse nachweislich schwerwiegende Erkrankungen durch Pneumokokken. Ältere ab 60 Jahre und immungeschwächte Menschen sollten eine Pneumokokken-Impfung nach etwa sechs Jahren auffrischen lassen.
Pneumokokken-Impfstoff: Nebenwirkungen sind sehr selten
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Impfung für Risikogruppen. Dazu zählen all jene, denen grundsätzlich zu einer Impfung geraten wird: Kinder unter zwei Jahren, Patienten mit bestimmten chronischen Vorerkrankungen und Ältere über 60 Jahre. Die aktualisierten Corona-Empfehlungen haben keinen Einfluss auf die Kostenübernahme.
Der Pneumokokken-Impfstoff gilt allgemein als gut verträglich, doch in sehr seltenen Fällen kann es auch durch den Impfstoff selbst zu Nebenwirkungen kommen: Die Einstichstelle kann anschwellen, sich röten oder schmerzen. Auch kann es zu vorübergehenden Krankheitssymptomen wie Fieber kommen. Die Beschwerden verschwinden jedoch meist innerhalb weniger Tage.
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