Frankreich: Neue Virusvariante in der Bretagne gemeldet

Blutgerinnsel im Hirn: Sechs Frauen und ein Mann betroffen

Die Fälle von Blutgerinnseln im Gehirn, die zur Aussetzung der Astrazeneca-Impfungen auch in Deutschland führten, betrafen sechs Frauen und ein Mann im Alter von etwa 20 bis 50 Jahren. Das berichtete das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) am Dienstag in Langen. Drei der Erkrankten sind demnach verstorben.

Die Erkrankungen seien in einem Zeitraum von vier bis 16 Tagen nach der Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff Astrazeneca aufgetreten. Die Anzahl dieser Fälle ist dem PEI zufolge "statistisch signifikant höher" als die Anzahl von Hirnvenenthrombosen, die normalerweise in der Bevölkerung ohne Impfung auftreten.

Estland hält an Impfung mit Astrazeneca fest

Anders als Deutschland und andere europäische Staaten setzt Estland die Verabreichung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca vorerst nicht aus. Das baltische EU-Land wird nach Angaben von Gesundheitsminister Tanel Kiik das Vakzin trotz der Berichte über Blutgerinnsel weiter verabreichen. "Kein Land hat Beweise dafür, dass der Impfstoff mit diesen tragischen Vorfällen zusammenhängt", sagte er am Dienstag in Tallinn.

Mit diesem Schritt schließt sich Estland der Entscheidung von Litauen an, das ebenfalls mit Astrazeneca weiterimpfen will.

Erste Region in Österreich ist durchgeimpft

Die erste Phase einer regionalen Massenimpfung gegen die südafrikanische Corona-Variante ist in Österreich mit einer hohen Beteiligung zu Ende gegangen. "Schwaz ist die erste europäische Region, die durchgeimpft ist“, erklärte Tirols Landeschef Günther Platter. Von 64.000 infrage kommenden Personen hätten 46.000 eine Injektion erhalten, berichtete er. Das entspricht einer Rate von 72 Prozent.

Am vorigen Donnerstag war die Aktion als europäisches Pilotprojekt angelaufen, um die ansteckendere Virus-Variante zurückzudrängen. Mit Hilfe der EU wurden dazu 100.000 Dosen Impfstoff geliefert.

Schritt für Schritt zur Wende


Corona-Massenimpfung: So sieht der Fahrplan für Deutschland und Europa aus

Hamburg und Rheinland-Pfalz stellen bereits vergebene Astrazeneca-Impftermine um

Nach dem bundesweiten Impfstopp für den Astrazeneca-Wirkstoff greifen Hamburg und Rheinland-Pfalz zur Einhaltung bereits vergebener Termine auf andere Impfstoffe zurück. Durch Umstellung auf Ersatzpräparate der Firmen Biontech und Pfizer sowie Moderna sollten bereits vergebene Termine "in möglichst hohem Umfang" eingehalten werden, teilte die Hamburger Gesundheitsbehörde mit. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin kündigte an, sämtliche Termine auf diese Wirkstoffe umzustellen.

Neue Coronavirus-Variante in der Bretagne gemeldet

Frankreichs Gesundheitsbehörden haben eine neue Variante des Coronavirus gemeldet, bei der ein Nachweis über die herkömmlichen PCR-Tests erschwert sein könnte. Es habe mehrere Patienten gegeben, die typische Symptome von Covid-19 aufgewiesen, aber ein negatives PCR-Testergebnis erhalten hätten, teilte die Generaldirektionen des französischen Gesundheitsministeriums mit. Aufmerksam wurden die Behörden demnach bei einem Ausbruch in einem Krankenhaus in Lannion in der Bretagne. „Die ersten Analysen dieser neuen Variante lassen nicht den Schluss zu, dass sie ernster oder übertragbarer ist als das ursprüngliche Virus“, hieß es. Eingehende Untersuchungen seien im Gang.

Die Gesundheitsbehörden stuften die Variante als "variant under investigation" ein, also eine genau zu beobachtende. Die Generaldirektion betonte, dass Viren sich ständig weiterentwickeln und dementsprechend Systeme zur Überwachung eingerichtet worden seien.

Über 100 Astrazeneca-Impfdosen in Köln unbrauchbar

Der vorläufige Astrazeneca-Impfstopp hat Kommunen überrascht. Im Impfzentrum Köln mussten nach Angaben der Stadt am Montag 117 Astrazeneca-Impfdosen verworfen werden, da sie schon aufgezogen und damit nicht mehr lagerfähig waren. "Aufgezogener Impfstoff darf nur wenige Stunden verwendet werden", erläuterte eine Sprecherin der Stadt. Zunächst seien bis einschließlich Samstag alle Impftermine, bei denen Astrazeneca zum Einsatz kommen sollte, abgesagt worden. Das seien 8706 Termine. Die Termine für die Biontech-Impfungen fänden dagegen planmäßig statt, betont die Stadt.

Keine Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Berlin

In Berlin soll es vorerst keine weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen geben. Darauf hat sich der Senat vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie bei seiner Sitzung am Dienstag verständigt. Es sei eine schwierige Situation, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). Der Senat habe entschieden, an dem festzuhalten, was bisher schon möglich sei, "aber dass wir uns weitere Dinge nicht zutrauen können". Weder für die Gastronomie noch für den Einzelhandel sind damit weitere Öffnungen geplant.

Die für die Bewertung der Pandemie-Entwicklung wichtige Sieben-Tage-Inzidenz ist in Berlin laut dem Lagebericht der Gesundheitsverwaltung vom Montag weiter gestiegen und hat den Wert von 75,1 erreicht. In der vergangenen Woche lag er noch unter 60.

EMA weiter „zutiefst überzeugt“ von Nutzen des Astrazeneca-Impfstoffs

Die Europäische Arzneimittelagentur hält den Nutzen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen für größer als die Gefahren. "Wir sind immer noch zutiefst überzeugt, dass die Vorteile des Astrazeneca-Impfstoffs bei der Vorbeugung von Covid-19 mit dem damit verbundenen Risiko eines Krankenhausaufenthalts und dem Tod das Risiko dieser Nebenwirkungen überwiegen", sagte EMA-Chefin Emer Cooke am Dienstag bei einer Videokonferenz. Am Donnerstag wolle die EMA eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben.

Cooke betonte nun, dass eine Situation wie diese nicht unerwartet sei. Wenn man Millionen Menschen impfe, sei es unausweichlich, dass man seltene oder ernsthafte Vorkommnisse von Erkrankungen habe, die nach der Impfung auftreten. Die EMA prüfe nun, ob dies tatsächlich eine Nebenwirkung sei oder Zufall. Es brauche dazu eine wissenschaftliche Bewertung. "Wir müssen die Fakten zuerst haben." Vorher könne man nicht zu einer Schlussfolgerung kommen.

Tübingen öffnet mit Schnelltestpflicht – Modellversuch für Städte

Einlass nur mit Zertifikat über einen negativen Corona-Test: In Tübingen in Baden-Württemberg ist am Dienstag ein Modellprojekt zu mehr Öffnungsschritten in Corona-Zeiten gestartet. An mehreren Teststellen in der Stadt können die Menschen kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Damit kann man in Läden oder zum Friseur. Aber auch Außengastronomie und Kultureinrichtungen wie das Theater dürfen Gäste mit Zertifikat empfangen und bedienen.

Bei dem Modellversuch "Öffnen mit Sicherheit" wird geschaut, welche Möglichkeiten es durch intensiven Einsatz von Schnelltests gibt, ohne dass Infektionen deutlich ansteigen. "Jetzt kommt es drauf an, ob wir zeigen können, dass mehr Öffnungen und mehr Sicherheit zusammengeht", sagte Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) zum Auftakt der DPA. Die Universität Tübingen begleite den auf drei Wochen angelegten Versuch wissenschaftlich, sagte Palmer. Das baden-württembergische Staatsministerium unterstützt den Modellversuch, der womöglich auf andere Regionen übertragen werden könne. 

Schulen und Kitas in Hamburg bleiben bei Inzidenz von über 100 offen

Hamburgs Schulen und Kitas bleiben auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 Corona-Fällen pro Woche und 100.000 Einwohner geöffnet. "Hamburg hat vorgesorgt mit der Eigen- und Schnellteststrategie, den Unterricht so sicher wie möglich zu machen", begründete Vize-Senatssprecherein Julia Offen am Dienstag die Entscheidung des Senats. Aufgrund des Wechselunterrichts seien nur rund 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen überhaupt in den Schulen, "so dass wir daran festhalten, dass die Kinder in der Kita und auch in der Schule sein können".

Allerdings würden in anderen Bereichen Lockerungen wieder zurückgenommen, sollte die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen 100 oder mehr erreichen. Dann werde Hamburg die bei der jüngsten Ministerpräsidentenrunde mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vereinbarte Notbremse ziehen und bisherige Lockerungen rückgängig machen, sagte Offen.

Geimpfte müssen bei Kontakt mit Corona-Infizierten in Quarantäne

Bereits gegen das Coronavirus geimpfte Menschen müssen sich laut einem Urteil bei Ansteckung eines Haushaltsmitglieds trotzdem zwei Wochen lang isolieren. Das Verwaltungsgericht in Neustadt an der Weinstraße lehnte einen Eilantrag eines Ärzte-Ehepaars aus der Vorderpfalz gegen die Dauer der Isolierung ab.

Anfang März wurde die Tochter positiv getestet und isoliert sich seitdem in der oberen Etage des Hauses der Familie. Vier Tage nach dem Test schickte der Rhein-Pfalz-Kreis den Ärzten eine Bescheinigung über die Dauer ihrer Quarantäne als Kontaktpersonen. Diese sollte 14 Tage dauern. Dagegen zogen die beiden vor Gericht. Sie machten unter Berufung auf eine israelische Studie geltend, dass sie schon geimpft seien und darum keine Krankheitserreger mehr übertragen könnten. Zudem seien ein PCR-Test und zwei Schnelltests bei ihnen negativ ausgefallen. Das Gericht folgte der Argumentation aber nicht.

Moderna testet Corona-Impfstoff an Kindern

Das US-Unternehmen Moderna prüft die Wirksamkeit und Verträglichkeit seines Corona-Impfstoffs bei Kindern mit einer Testreihe bei unter Zwölfjährigen. An den Tests in den USA und Kanada sollten rund 6750 Kinder im Alter von sechs Monaten bis 11 Jahren teilnehmen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Wie das Mainzer Unternehmen Biontech hat Moderna einen Corona-Impfstoff auf Grundlage der neuen mRNA-Technologie entwickelt; seit dem 6. Januar ist das Vakzin in der EU zugelassen.

Johns-Hopkins-Universität


Mehr als 2,5 Millionen Corona-Tote weltweit

Mehr als 900.000 Corona-Tote in Europa

Die Corona-Opferbilanz in Europa hat die Schwelle von 900.000 Todesfällen überschritten. In den 52 Ländern und Territorien des Kontinents, darunter auch Russland und die Türkei, wurden seit Beginn der Pandemie Ende 2019 insgesamt 900.185 Todesfälle von Corona-Infizierten registriert, wie die Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben errechnete. Insgesamt wurden 40.083.433 Ansteckungen in Europa nachgewiesen.

Europa ist die Region mit der höchsten Opferzahl der Pandemie, gefolgt von Lateinamerika mit 721.581 Toten und Nordamerika mit 558.110 Todesopfern. In Asien starben bislang 263.250 Infizierte.

Bayern für einheitliche Corona-Testpflicht für Mallorca-Rückkehrer

Zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland wünscht sich Bayern vom Bund eine bundeseinheitliche Testpflicht für Reiserückkehrer von der spanischen Ferieninsel Mallorca. Der Bund müsse überlegen, ob nicht eine verbindliche Testpflicht möglich wäre, sagte Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Wie bedenklich die Situation sei, zeige die Sorge auf Mallorca vor einem zu großen Ansturm von Touristen, sagte Söder. Bayern werde in jedem Fall seine Flughäfen mit entsprechenden Testkapazitäten ausstatten, damit sich dort jeder testen lassen könne. 

Kein Risikogebiet mehr


"Die Deutschen kommen wieder!": Mallorca jubelt, doch viele Spanier sind stinksauer

Söder will Astrazeneca-Impfstoff künftig bei Hausärzten verimpfen lassen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Aussetzung der Astrazeneca-Impfungen als "einfach bitter" bezeichnet. Er habe aber Verständnis für die Entscheidung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), sagte Söder am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Söder forderte, nach einer Wiederzulassung des Impfstoffs das Vakzin von Astrazeneca vor allem von Hausärzten verimpfen zu lassen. Diese könnten dann im Gespräch mit ihren Patienten die entsprechende Risikoaufklärung machen.

Söder forderte gleichzeitig, dass in Deutschland künftig der Schwerpunkt auf die Erstimpfung gesetzt werde. Es müsse der Abstand zur zweiten Impfung ausgeschöpft werden, die Erstimpfung müsse oberste Priorität haben. Außerdem müsse die Impfbürokratie überarbeitet werden. Der große bürokratische Aufwand koste derzeit zusätzliche Zeit.

Experte zu Covid-Impfung: Autoimmunreaktion möglich, aber sehr selten

Der Immunologe Carsten Watzl hält es für möglich, dass eine Covid-19-Impfung in sehr seltenen Fällen eine Autoimmunreaktion auslösen kann. Bezüglich der ausgesetzten Astrazeneca-Impfungen sei dies auf Grundlage der bekannten Informationen aber "reine Spekulation", so der Leiter der Immunologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund.

Grundsätzlich müsse eine genetische Vorbelastung (Prädisposition) für eine Autoimmunerkrankung vorhanden sein. "Ein Umweltfaktor wie ein Infekt oder eine Impfung kann sie alleine nicht verursachen", erklärte Watzl der Deutschen Presse-Agentur. Eine solche Autoimmunreaktion könne dafür sorgen, dass der Körper Antikörper gegen die eigenen Blutplättchen (Thrombozyten) bilde. Nach dem Auslösen dauert es dem Wissenschaftler zufolge ein bis zwei Wochen, bis sich Auto-Antikörper gebildet haben. Der Immunologe betont: "Selbst wenn das eine kausale Nebenwirkung der Impfung wäre, wäre sie sehr selten." Man müsse nun erst einmal weitere Informationen zu den Fällen einer speziellen Thrombose abwarten, die Anlass des Aussetzens der Astrazeneca-Impfungen waren.

Wacker Chemie will im Frühjahr Curevac-Impfstoff produzieren

Der Chemiekonzern Wacker will noch in diesem Frühjahr mit der Auftragsproduktion des Corona-Impfstoffs für das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac beginnen. Die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA werde bis Anfang Mai erwartet, sagte der designierte Wacker-Vorstandschef Christian Hartel am Dienstag in München. Bis Juli soll die Produktion dann auf die volle Kapazität von 100 Millionen Impfdosen pro Jahr erhöht werden.

Das Münchner Unternehmen lässt den Impfstoff in Amsterdam herstellen. Möglich wäre nach Hartels Worten auch eine Verdoppelung der Produktion auf 200 Millionen Dosen pro Jahr. Maximale Kapazität in drei bis vier Jahren mit zusätzlicher Produktion im sächsischen Werk in Nünchritz wären knapp 400 Millionen Dosen. 

Coronavirus


Ein Hoffnungsschimmer? Unternehmen CureVac darf Impfstoff-Kandidaten testen

Labore melden gestiegene Positivrate bei den Corona-Tests

Der Anteil positiver Coronatests nimmt dem Laborverband ALM zufolge in Deutschland wieder zu. Die Positivrate sei im Vergleich zur Vorwoche von 6,4 auf nun 7,2 Prozent gestiegen, teilte der Verband Akkreditierter Labore in der Medizin am Dienstag mit. Demnach fielen 20 Prozent mehr PCR-Tests auf Corona (77.660) positiv aus als in der Vorwoche (64.981). "Wir in den Laboren sind besorgt angesichts dieser Entwicklung, denn auch der Anteil der Varianten, insbesondere von B.1.1.7, nimmt weiter zu", so der ALM-Vorsitzende Michael Müller. Die Anzahl der Tests stieg den Daten aus 173 Laboren (Vorwoche 171) zufolge um fast 64.000 auf gut 1,08 Millionen. 

Von der Leyen: Biontech liefert 10 Millionen Dosen früher an die EU

Die Europäische Union kann vom Hersteller Biontech/Pfizer kurzfristig im zweiten Quartal weitere 10 Millionen Dosen Corona-Impfstoff bekommen. Damit seien allein von diesem Hersteller für die Zeit von April bis Juni insgesamt 200 Millionen Impfdosen für die 27 EU-Staaten zu erwarten, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel mit.

Die EU-Kommission hatte zwei Verträge mit Biontech/Pfizer abgeschlossen: einen über bis zu 300 Millionen Dosen im vergangenen Jahr; und einen weiteren über 200 Millionen Dosen mit der Option auf noch einmal 100 Millionen Anfang dieses Jahres. Diese Option auf 100 Millionen solle nun gezogen werden, hieß es aus der EU-Kommission. Das Unternehmen habe sich bereit erklärt, daraus 10 Millionen Dosen vorzuziehen, die sonst erst im dritten oder vierten Quartal bereit gestanden hätten.

Hamburg nimmt Impfterminabsagen zurück

Im Zentralen Hamburger Impfzentrum können die ab Mittwoch vereinbarten Impftermine nun doch eingehalten werden. Dies sei durch eine Umstellung der Impforganisation und die Verwendung andere Impfstoffe möglich, teilte die Gesundheitsbehörde am Dienstag mit. Allerdings könnten dadurch wegen des knappen Impfstoffes derzeit keine neuen Termine mehr vereinbart werden. Die Stadt hatte am Montag alle bereits vereinbarten Termine für Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca abgesagt, nachdem die Bundesregierung die Verwendung des Mittels wegen befürchteter Nebenwirkungen ausgesetzt hatte.

Auch Schweden setzt Impfungen mit Atrazeneca aus

Die schwedische Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten hat beschlossen, die Verwendung des Covid-19-Impfstoffs von Astrazeneca auszusetzen, bis die Untersuchung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zu vermuteten Nebenwirkungen abgeschlossen ist. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Entscheidung sei eine Vorsichtsmaßnahme, sagte Staatsepidemiologe Anders Tegnell. Hintergrund sind Berichte über Thrombosen bei geimpften Menschen. In Schweden sei aber kein solcher Fall bekannt. Es gebe zwar gute Informationen über das Vakzin, so Tegnell, "aber es ist immer noch wichtig, dass wir die Impfung jetzt unterbrechen, bis die EMA untersucht hat, ob diese Ereignisse mit der Impfung zusammenhängen könnten."

Brisant an dem Beschluss ist, dass Astrazeneca teils schwedisch ist: Der Pharmakonzern ist 1999 aus dem Zusammenschluss des schwedischen Unternehmens Astra und dem britischen Konzern Zeneca entstanden. Seinen Hauptsitz hat Astrazeneca im englischen Cambridge.

Zypern setzt Astrazeneca-Impfungen aus und will Sputnik V kaufen

Der EU-Inselstaat Zypern setzt vorübergehend die Corona-Impfungen mit Mitteln des Herstellers Astrazeneca aus und will 50.000 Dosen des russischen Präparats Sputnik V kaufen. "Dies (den Kauf) werden wir machen, sobald die Impfstoffe aus Russland von den europäischen Gesundheitsbehörde genehmigt sind", sagte Regierungssprecher Kyriakos Koushios am Dienstag im Staatsrundfunk (RIK). Eine Sprecherin des zyprischen Gesundheitsministeriums sagte im RIK, die Aussetzung der Astrazeneca-Verimpfungen gelte, bis eine Analyse der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zeige, wie es weitergehen soll. 

RKI registriert 5480 Corona-Neuinfektionen und 238 Todesfälle

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen ist mit 5480 dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge binnen einer Woche um mehr als 1000 gestiegen. Am Dienstag vor genau einer Woche wurden 4252 Neuinfektionen gemeldet und somit 1228 weniger. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 238 weitere Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 83,7 – und damit höher als am Vortag (82,9). Vor etwa vier Wochen, am 16. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 59 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Mehr als 55.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag in den USA

In den USA sind am Montag 55.764 neue Corona-Fälle und 741 Tote im Zusammenhang mit einer Infektion gemeldet worden. Dies geht aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervor. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300 416 neuen Fällen sowie am 12. Januar mit 4470 Toten registriert.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang knapp 29,5 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 535.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen, aber nicht relativ zur Bevölkerung, sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

"Amerikanische Rettungsplan"


Großer Erfolg für Biden: Repräsentantenhaus genehmigt 1,9 Billionen US-Dollar Corona-Hilfen

Regierungssprecher: Impfgipfel wird verschoben

Der für Mittwochabend geplante Impfgipfel von Bund und Ländern wird nach der Aussetzung von Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca verschoben. Das teilte ein Regierungssprecher in Berlin mit. Die Telefonkonferenz zum Thema der Impfkampagne und der Einbeziehung der Hausärzte werde verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde zum Astrazeneca-Impfstoff vorliege.

Regierung will wöchentliche Corona-Tests in Bundesbehörden

 Die Bundesregierung plant wöchentliche Corona-Tests für Beschäftigte in Ministerien und Bundesbehörden – an der Umsetzung aber wird noch gearbeitet. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine schriftliche Frage des FDP-Abgeordneten Otto Fricke (FDP) hervor. Bund und Länder hatten Anfang März beschlossen, dass die Unternehmen in Deutschland ihren in Präsenz Beschäftigten pro Woche mindestens einen kostenlosen Schnelltest anbieten sollen.

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Die Corona-Selbsttests kommen: Wie gut sind sie? Und wo gibt es sie zu kaufen?

Giffey fordert mehr Corona-Schnelltests in Schulen und Kitas

Angesichts der stark steigenden Zahlen von Corona-Neuinfizierten hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mehr Schnelltests in Kitas und Schulen gefordert. Ziel müsse es sein, den wieder angelaufenen Kita- und Schulbetrieb so weit wie möglich aufrecht zu erhalten, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das geht aber nur, wenn das Testen vor dem Besuch von Kitas und Schulen ausgeweitet wird, um mehr Sicherheit für alle zu gewährleisten, Infektionsketten zu unterbrechen oder gar nicht erst entstehen zu lassen."

Bolsonaro tauscht zum vierten Mal Gesundheitsminister aus

Inmitten der Coronakrise wechselt der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro erneut seinen Gesundheitsminister aus. Interims-Minister Eduardo Pazuello werde sein Amt verlieren, auf ihn solle Marcelo Queiroga folgen, sagte Bolsonaro am Montag bei einem Treffen mit Anhängern im Präsidialpalast. Bis zur Amtsübernahme würden noch zwei bis drei Wochen vergehen. Queiroga ist Präsident der kardiologischen Gesellschaft Brasiliens. Sein Vorgänger Pazuello war zuvor General und verfügte über keine Erfahrung aus dem medizinischen Bereich. Es ist bereits der vierte Wechsel an der Spitze des Gesundheitsministeriums während der Präsidentschaft des ultrarechten Staatschefs.

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"Sollte uns in Europa zu denken geben" – stern-Journalist zur dramatischen Corona-Lage in Manaus

Weltärztepräsident Montgomery sieht Astrazeneca-Stopp kritisch

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery zieht den vorläufigen Stopp für Impfungen mit Astrazeneca in Zweifel. "Dass Menschen Thrombosen und Lungenembolien bekommen, muss nicht unbedingt etwas mit der Impfung zu tun haben", sagte Montgomery dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Dienstag. Nach den ihm bekannten internationalen Studien sei die Thrombose-Häufigkeit in der Placebo-Gruppe und in der Gruppe mit dem Impfstoff etwa gleich gewesen.

Jamaika erhält als erste Karibik-Insel Corona-Impfungen von Covax

Als erstes Land in der Karibik hat Jamaika Impfstoffe gegen das Coronavirus von der internationalen Covax-Initiative erhalten. 14.400 Dosen vom Hersteller Astrazeneca seien am Montag in der Hauptstadt Kingston eingetroffen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Bis Mai sollen demnach 124.800 Impfdosen erhalten. "Wir sind froh, dass Jamaika als erstes Land in der Karibik Impfungen von Covax erhält", sagte Gesundheitsminister Christopher Tufton.

 Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie von Montag, den 15. März 2021

WHO-Experten beraten Dienstag über Astrazeneca-Impfstoff

Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden über den Impfstoff von Astrazeneca beraten. Das Beratergremium zur Impfstoffsicherheit habe die verfügbaren Daten des Vakzins geprüft, stehe in "engem Kontakt" mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und werde sich am Dienstag zusammensetzen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die EMA kündigte für Donnerstag eine Sondersitzung zu dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers an. Nach einer Reihe von Fällen schwerer Blutgerinnsel nach Impfungen hatten mehrere Länder die Impfung mit dem Vakzin vorsorglich ausgesetzt, zuletzt Deutschland, Frankreich und Italien. Bislang aber ist nicht geklärt, ob die Impfung der Auslöser war. Auch die führende WHO-Wissenschaftlerin Soumya Swaminathan warnte vor Panik.

Sieben Thrombosefälle bei 1,6 Millionen Impfungen: Spahn erklärt vorläufigen Astrazeneca-Stopp

Nach der Aussetzung der Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Schritt in einer extra angesetzten Pressekonferenz begründet: "Das ist eine fachliche Entscheidung und keine politische", sagte der CDU-Politiker in Berlin. Daher folge er der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts, das nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa weitere Untersuchungen für notwendig halte. Spahn sprach von sieben berichteten Fällen bei bislang 1,6 Millionen Erstimpfungen mit Astrazeneca in Deutschland.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken, erklärte Spahn weiter. Er hofft auf eine Entscheidung noch in dieser Woche. Der vorläufige Stopp betreffe sowohl die Erst- als auch Zweitimpfungen. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Spahn empfahl den mit Astrazeneca Geimpften, bei deutlichen Beschwerden unverzüglich einen Arzt aufzusuchen. Dies gelte insbesondere für Menschen, die sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen, die unter starken Kopfschmerzen beziehungsweise "punktförmigen Hautblutungen" litten.

Auch Frankreich und Italien setzen Impfungen mit Astrazeneca aus

Nach Deutschland stoppen auch Frankreich und Italien vorsorglich vorübergehend die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca. Das kündigten der französische Präsident Emmanuel Macron und die italienische Arzneimittelbehörde an. Zuvor waren Fälle schwerer Blutgerinnsel nach Impfungen mit dem Mittel bekannt geworden.

Kampf gegen Corona


Impfstopp für Astrazeneca: Warum die Berichte über Blutgerinnsel irreführend sind

Lauterbach nennt Aussetzung der Impfungen mit Astrazeneca „großen Fehler“

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält es für falsch, dass die Bundesregierung die Impfungen mit Astrazenca-Impfdosen vorsorglich ausgesetzt hat. "Auf der Grundlage der vorliegenden Daten halte ich das für einen Fehler", twitterte Lauterbach. "Die Prüfung ohne Aussetzung der Impfung wäre wegen der Seltenheit der Komplikation besser gewesen. In der jetzt Fahrt aufnehmenden 3. Welle wären die Erstimpfungen mit dem Astrazeneca Impfstoff Lebensretter."

Der Professor für Epidemiologie sprach auch gegenüber der "Rheinischen Post“ von einem "großen Fehler" und warnte vor "Verunsicherung und Misstrauen in einer Situation, in der es auf jede Impfung ankommt“. Besser sei eine Prüfung bei laufenden Impfungen. "Ich kenne keine Analysen, die ein Aussetzen rechtfertigen würden", sagte er. Das Risiko einer Thrombose läge "in der Größenordnung von 1 zu 100.000 oder weniger" und scheine im Vergleich zu Ungeimpften nicht erhöht zu sein.

Corona-Impfung mit Astrazeneca in Deutschland vorsorglich ausgesetzt

Die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff Astrazeneca sind in Deutschland ausgesetzt. Die Bundesregierung folge mit diesem vorsorglichen Schritt einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag mit. Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das Institut weitere Untersuchungen für notwendig. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, "ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken". Die EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels sei größer als die Risiken.

Impfstoffe im Vergleich


Kann sich Johnson & Johnson gegen Biontech und Co. behaupten?

Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson wird in Dessau abgefüllt

Nach Astrazeneca will auch der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson seinen Corona-Impfstoff teilweise in Dessau produzieren. Die Firma IDT Biologika teilte am Montag mit, dass sie den Impfstoff in der Stadt in Sachsen-Anhalt abfüllen und verpacken werde. Dafür stünden ab sofort für zunächst drei Monate Kapazitäten zur Verfügung, die eigentlich für die Produktion eines Impfstoffkandidaten des japanischen Pharmakonzerns Takeda gegen das Dengue-Fieber reserviert waren. Dessau und IDT spielen damit bereits beim zweiten von derzeit vier in der EU zugelassenen Impfstoffen eine wichtige Rolle: Der britisch-schwedische Impfstoffhersteller Astrazeneca baut derzeit mit IDT eine Anlage mit Bioreaktoren auf, in denen ab kommendem Jahr monatlich mehrere Millionen Impfdosen abgefüllt werden sollen.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte Corona-Impfstoff, den die EU zugelassen hat. Anders als die Wirkstoffe von Moderna, Astrazeneca und Biontech muss er für den vollen Impfschutz nur einmal verabreicht werden.

Berlin kündigt Beginn von Impfkampagne für Obdachlose an

Am Mittwoch soll in Berlin die erste Impfeinrichtung für obdachlose Menschen in der Hauptstadt eröffnet werden. Aufgrund ihrer Lebensumstände seien Obdachlose eine besonders vulnerable Gruppe, erklärte die Berliner Senatsverwaltung für Soziales am Montag. Die Sozialverwaltung habe für die Impfkampagne 3000 Impfdosen eingeplant, sagte ein Sprecher der Behörde. Menschen, die in Obdachlosenunterkünften leben oder dort arbeiten, werden in der Impfschutzverordnung der Bundesregierung als prioritär eingestuft. Die Impfungen sollen in ausgewählten Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Berlin angeboten werden. Dort steht laut Sozialverwaltung medizinisch geschultes Personal zur Verfügung, durch das außerdem eine mehrsprachige Impfberatung angeboten werden soll. 

Thüringen lockert trotz auf 168 gestiegener Inzidenz

Trotz steigender Infektionszahlen ist in Thüringen wieder Kosmetik und Fußpflege erlaubt. Nach der seit Montag im Freistaat geltenden neuen Verordnung dürfen nun auch erneut diese körpernahen Dienstleistungen angeboten werden. Die Friseursalons haben bereits seit Anfang März geöffnet. Jetzt ziehen Solarien, Buchläden, Bibliotheken und Kinderschuhgeschäfte nach.

Es gelten jedoch strenge Auflagen. So ist die Anzahl der Kunden im Verhältnis zur Verkaufsfläche begrenzt. Dort, wo das Tragen einer Maske nicht möglich ist – wie bei der Gesichtskosmetik – muss ein negativer Corona-Test vorgelegt werden. Die jetzige Verordnung gilt bis Ende März. In Thüringen war am Montag die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf rund 168 gestiegen (Vortag: 161,6). 

Corona-Lockdown wirkt sich kaum auf CO2-Ausstoß aus

Der coronabedingte Lockdown hat auf den Klimawandel und die Kohlendioxidbelastung kaum Auswirkungen. Großzügig ausgelegt lasse sich sagen, "die ökonomische Minderung ist nicht mehr als acht Prozent. Das entspricht einem Monat weniger Emissionen", sagt Hans von Storch am Montag zum Auftakt der 12. Deutschen Klimatagung in Hamburg. Das sei nicht sehr viel bei jährlich 40 Gigatonnen CO2-Emissionen. Der Gründer der Tagung und ehemalige Leiter des Instituts für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht betonte, wenn die Pariser Klimaschutzziele eingehalten werden sollen, dann müssten diese 40 Gigatonnen bis 2050 ganz zurückgehen. „Das würde hier bedeuten, dass wir (…) den Lockdown unbegrenzt fortsetzen und jedes Jahr eine weitere Maßnahme mit ähnlicher Wirkung installieren."

Bundesregierung fordert Länder zur Umsetzung der vereinbarten Notbremse auf

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hat die Bundesregierung die Länder eindringlich zur Einhaltung der beschlossenen Notbremse aufgerufen. "Wir müssen den Beschluss vom 3. März umsetzen, nicht nur in seinen erfreulichen Passagen, sondern eben auch in seinen schwierigen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Bund und Länder hatten beschlossen, dass die Lockdown-Regeln wieder in Kraft treten, wenn die Inzidenz in einem Bundesland oder einer Region an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 100 steigt, es also mehr Infektionen als 100 pro 100.000 Einwohnern und sieben Tagen gibt. "Dieser Beschluss ist umzusetzen", sagte Seibert.

"Wenn man Beschlüsse fasst, geht man immer davon aus, dass sie dann auch Realität werden. Die Umsetzung liegt bei den Ländern", sagte Seibert. Die Bundesregierung stehe zu diesem Beschluss. Zwei Landkreise in Brandenburg hatten angekündigt, trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 keine schärferen Corona-Regeln einführen. Seibert sagte: "Wir erkennen als Bundesregierung die Gefährlichkeit der jetzt herrschenden Situation an, und das sollte jeder. Steigende Inzidenzen, steigende Fallzahlen, insbesondere auch in der jüngeren Bevölkerung, kein Rückgang mehr der Belegung der Intensivbetten – das sind ungute Entwicklungen, auf die wir alle zusammen reagieren müssen."

Österreich zieht im Impfstoffstreit obersten Beamten aus EU-Lenkungsausschuss ab

Österreich hat infolge des Streits um die Beschaffung von Corona-Impfstoffen seinen obersten Beamten aus der zuständigen EU-Lenkungsgruppe abgezogen. Clemens Martin Auer habe die Regierung in Wien zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht über die Möglichkeit zur Beschaffung von zusätzlichem Impfstoff von Biontech/Pfizer informiert, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober laut der Nachrichtenagentur APA am Montag im österreichischen Rundfunk. 

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Freitag eine ungleiche Impfstoffverteilung in der EU angeprangert und von möglichen Nebenabsprachen zwischen einzelnen EU-Mitgliedstaaten und Pharmakonzernen gesprochen. Ein EU-Kommissionssprecher wies die Vorwürfe zurück und erklärte, es sei Sache der Mitgliedstaaten, "mehr oder weniger Impfstoffdosen" zu verlangen als laut EU-Bevölkerungsschlüssel für sie vorgesehen sei. Darüber werde dann in der Lenkungsgruppe beraten. Der österreichische Vertreter in diesem Gremium, Kurz' Parteikollege Auer, war dort bis zuletzt stellvertretender Vorsitzender. Anschober warf ihm laut APA vor, eigenmächtig auf weitere Bestellungen verzichtet zu haben, obwohl genug Geld zur Verfügung gestanden hätte.

Russland meldet Vereinbarung zu Sputnik-V-Produktion in Deutschland

Russland hat nach eigenen Angaben eine Vereinbarung über die Produktion seines Corona-Impfstoffes Sputnik V in Deutschland geschlossen. Auch mit Unternehmen in Frankreich, Spanien und Italien gebe es bereits entsprechende Abkommen, hieß es am Montag in einer Erklärung der russischen Impfstoff-Entwickler. Auch die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Mit weiteren Unternehmen gebe es Gespräche. "Dadurch wird es möglich sein, ab der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) mit der Versorgung des europäischen Marktes mit Sputnik V zu beginnen." 

Sputnik V ist derzeit in der Europäischen Union (EU) noch nicht zugelassen, die EMA hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung des Vakzins gestartet. Dabei werden erste Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen. Bei den bisher von der EMA zugelassenen Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca hatte das Verfahren zwischen mehreren Wochen und drei Monaten gedauert.

Köln bei Inzidenz jetzt über 100

In der größten nordrhein-westfälischen Stadt Köln liegt die Corona-Inzidenzzahl nun wieder über 100. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag stieg die Sieben-Tage-Inzidenz für die Millionenstadt auf 100,7. Ein Sprecher von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte, man wolle nun erst einmal abwarten, ob der Wert in den nächsten Tagen stabil und signifikant über der Marke bleibe.

Wenn das der Fall sein sollte, wolle die Stadt Mitte der Woche Kontakt mit der Landesregierung aufnehmen. Möglicherweise sei dann mit weiteren Maßnahmen zu rechnen. Am Freitag hatte der Krisenstab der Stadt Köln bereits eine Ausweitung der Maskenpflicht beschlossen. Um Ansammlungen von Personen, die keine Maske tragen, auf dem Rheinboulevard vorzubeugen, ist dort zusätzlich Essen und Trinken verboten. Das Alkoholkonsumverbot an Hotspots wurde erweitert um den Abschnitt zwischen Drehbrücke Deutz und Zoobrücke.

Intensivärzte fordern sofortige Rückkehr zu Lockdown

Angesichts steigender Corona-Zahlen fordern Deutschlands Intensivärzte eine sofortige Rückkehr in den Lockdown. "Von den Daten, die wir jetzt haben und sehen und mit dem Durchsetzen der britischen Mutante würden wir sehr stark dafür plädieren, jetzt sofort wieder in einen Lockdown zu gehen, um einfach eine starke dritte Welle zu verhindern", sagte der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, am Montag im rbb-Sender Radioeins. DIVI ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Karagiannidis sagte, er hoffe sehr, dass die Länder die beschlossene Notbremse eines Inzidenzwerts von 100 durchsetzen. "Ansonsten würden wir jetzt noch einmal 5000, 6000 Patienten auf der Intensivstation sehen", sagte Karagiannidis. Derzeit sind rund 2800 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Wichtig sei es, nun die über 50- und über 60-Jährigen schnell zu impfen. Dann würden auch weniger Menschen mit Covid-19 schwer krank. 

Britische Behörde hält Astrazeneca-Impfstoff weiterhin für sicher

Anders als mehrere andere europäische Länder nutzt Großbritannien weiter den Corona-Impfstoff von Astrazeneca. "Wir prüfen die Berichte genau, aber angesichts der großen Anzahl verabreichter Dosen und der Häufigkeit, mit der Blutgerinnsel auf natürliche Weise auftreten können, deuten die verfügbaren Beweise nicht darauf hin, dass der Impfstoff die Ursache ist", sagte Phil Bryan von der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) einer Mitteilung zufolge. "Alle Menschen sollten sich gegen Covid-19 impfen lassen, wenn sie dazu aufgefordert werden", sagte Bryan.

Zuletzt hatte die Impfkommission sich für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, das der britisch-schwedische Konzern Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Zuvor waren einzelne Fälle in Dänemark und Norwegen bekanntgeworden, in denen schwere Blutgerinnsel nach der Verabreichung des Mittels auftraten. In Großbritannien wurden bisher keine Fälle schwerer Nebenwirkungen bekannt.

Coronakrise drosselt privaten Konsum

Die Coronakrise hat den privaten Konsum in Deutschland stark gedrosselt. Die Haushalte gaben im vergangenen Jahr preisbereinigt 5,0 Prozent weniger aus als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Das war der stärkste Rückgang seit 1970 und unterscheidet sich fundamental vom Verbraucherverhalten in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, als der private Konsum weniger zurückging und die deutsche Volkswirtschaft stützte.

Vor allem während der ersten Jahreshälfte gingen die Ausgaben in fast allen Bereichen zurück. Im ersten Lockdown entfielen unter anderem Kosten für Bahn- und Flugreisen genauso wie für Restaurantbesuche. Lediglich für Nahrungsmittel und Getränke gaben die Menschen mehr Geld aus. Im zweiten Halbjahr wuchs aber die Bereitschaft, langlebige Konsumgüter anzuschaffen. Dazu zählen Autos, Möbel oder größere Elektrogeräte. 

6604 Corona-Neuinfektionen und 47 Todesfälle – Inzidenz steigt erneut

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6604 Corona-Neuinfektionen gemeldet – und damit 1593 mehr als vor genau einer Woche. Außerdem lag die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) am Montagmorgen bundesweit bei 82,9 und damit deutlich höher als am Vortag (79). Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 06.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 47 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 5011 Neuinfektionen und 34 neue Todesfälle verzeichnet. Vor vier Wochen, am 15. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 58,9 gelegen. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,19 (Vortag ebenfalls 1,19). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 119 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. 

Kampf gegen Corona


Impfstopp für Astrazeneca: Warum die Berichte über Blutgerinnsel irreführend sind

Lauterbach ruft zu Verzicht auf Reisen zu Ostern auf

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, an Ostern möglichst auf Reisen zu verzichten. "Reisen sollten an Ostern möglichst nicht unternommen werden, erst recht keine Flugreisen", sagte Lauterbach der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Montag. Er forderte Bund und Länder zu konkreten Regelungen für die bevorstehenden Feiertage auf. "Wir werden Konzepte wie an Weihnachten brauchen, damit Familientreffen an Ostern nicht zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen", sagte Lauterbach weiter.

Lehrerverband spricht sich gegen erneute Schließung der Schulen aus

Der Deutsche Lehrerverband hat trotz steigender Corona-Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen vor erneuten Schulschließungen gewarnt. "Wenn wir nicht wollen, dass die überwiegende Mehrzahl der Schulen wieder auf Distanzunterricht umsteigen muss, weil dort die 100-er Inzidenzgrenze überschritten wird, müssen wir jetzt sofort die Impfungen von Lehrkräften an allen Schularten vorziehen, alle Schülerinnen und Schüler mindestens zweimal wöchentlich testen", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, der "Rheinischen Post" vom Montag. 

Es sei zu überlegen, ob diese regelmäßigen Schnell- oder Selbsttests wie in Österreich praktiziert und in Sachsen geplant als verbindliche Voraussetzung für den Besuch des Präsenzunterrichts festgeschrieben werden sollten, sagte Meidinger. Außerdem sollten alle schlecht belüftbaren Unterrichtsräume mit Raumluftfilteranlagen ausgestattet werden, forderte Meidinger. Überdies brauche es eine Maskenpflicht für alle Schüler auch während des Unterrichts. 

Umfrage: Mehr als 25.000 Verfahren wegen Betrugs bei Corona-Soforthilfen aufgelaufen

Bei den Staatsanwaltschaften in Deutschland sind im vergangenen Jahr laut einer Umfrage insgesamt mehr als 25.000 Verfahren wegen Betrugs bei Corona-Soforthilfen und anderer Delikte im Zusammenhang mit der Pandemie aufgelaufen. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montagausgaben) unter Berufung auf eine Umfrage des Deutschen Richterbundes (DRB) bei Landesjustizverwaltungen und Staatsanwaltschaften der Länder. "Es dürfte mindestens bis Ende dieses Jahres dauern, ehe Polizei, Staatsanwaltschaft und Strafgerichte die teilweise komplexen Verdachtsfälle abgearbeitet haben",  sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn dem RND.

Teilweise versuchten demnach offenbar organisierte Banden, Fördergeld aus den verschiedenen Corona-Hilfstöpfen abzugreifen. Neben missbräuchlichen Anträgen auf Corona-Hilfen beschäftigten andere Betrugsmaschen wie Verkäufe gefälschter Schutzmasken, Medikamente oder Impfstoffe bundesweit die Ermittler. Auch das Ausspähen von Kreditkartendaten auf gefälschten Internetseiten, Trickbetrügereien gegenüber älteren Menschen und Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz kommen laut Umfrage immer wieder vor. 

Auch Niederlande stoppen Impfungen mit AstraZeneca-Vakzin

Nun haben auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage "neuer Informationen", teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mit. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Niederlanden bisher keine Fälle von schweren Nebenwirkungen bekannt. "Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen", sagte der Minister. 

Am Sonntag hatte sich die Impfkommission in Irland für ein Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, bis Berichte aus Norwegen über vier Fälle schwerer Blutgerinnsel nach Verabreichung des Mittels geprüft seien. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe und dass der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels größer sei als die Risiken. AstraZeneca selbst wies nach einer Analyse von Impfdaten erneut Zweifel an der Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurück.

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