Experten mahnen Schwangere bei der Einnahme von Paracetamol zur Vorsicht

Knapp 100 Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen und Fachleute des öffentlichen Gesundheitswesens weisen darauf hin, dass es inzwischen eine wachsende Zahl von Forschungsergebnissen gebe, die darauf hindeuten, dass das Schmerzmittel Paracetamol ungewollt die Entwicklung eines Babys im Mutterleib beeinflussen kann. Schwangere werden daher aufgefordert, besonders sensibel mit dem Schmerzmittel umzugehen. Währenddessen drängen Experten darauf, dass in Zukunft entsprechende Warnhinweise auf den Packungen angebracht werden.

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Paracetamol-Studien der letzten 25 Jahre geprüft

In einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitag in dem Journal "Nature Reviews Endocrinology" veröffentlicht wurde, skizzieren die Wissenschaftler:innen ihre Bedenken und weisen darauf hin, dass wesentlich mehr Forschung betrieben werden müsse, um die Auswirkungen von Paracetamol während der Schwangerschaft zu verstehen.

Die Autoren überprüften Forschungsarbeiten der vergangenen 25 Jahre, die darauf hindeuteten, dass die Anwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft mit "negativen neurologischen, urogenitalen und reproduktiven Ergebnissen" verbunden sein könnte. Der Fachapotheker Luke Grzeskowiak vom Flinders Medical Center in England, der nicht zu den Autoren gehört, ergänzte in diesem Zusammenhang jedoch, dass die absoluten Risiken "gering" seien und die Mehrheit der Frauen, die Schmerzmittel einnahmen, gesund blieb und auch gesunde Kinder bekam.

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Mehr Forschung notwendig

"Wenn man an die Anzahl der Frauen denkt, die dieses (Paracetamol) während der Schwangerschaft einnehmen, wird die überwiegende Mehrheit – nämlich über 95 Prozent – ein gesundes Baby bekommen", sagte Grzeskowiak.

Obwohl es einige Untersuchungen gab, die darauf hindeuteten, dass ein erhöhtes Risiko für Hodenhochstand, frühe Pubertät oder neurologische Erkrankungen wie Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Zusammenhang mit dem Medikament bestehen könnte, sind sich die Experten jedoch einig, dass es immer noch nicht genügend Beweise für eine umfassende Warnung gebe. "Falls es ein großes Problem darstellen würde, wüssten wir das inzwischen", ergänzte Grzeskowiak.

Warnhinweise auf Medikamentenpackungen

Er unterstütze den Vorschlag der Studien-Autoren für eine bessere und spezifischere Forschung auf diesem Gebiet: "Wenn wir bessere Antworten wollen, brauchen wir bessere Beweise". In der Erklärung fordern die Mediziner nun dennoch schwangere Frauen auf, möglichst die niedrigste Dosis des Schmerzmittels zu verwenden, die zur Behandlung ihres spezifischen Problems erforderlich ist, und mit medizinischem Fachpersonal, Apothekern, Ärzten oder auch einer Hebamme über die Gefahren zu sprechen, fasst das australische Portal "News.com.au" zusammen.

Laut der Erklärung sollten auch Warnhinweise auf Packungen mit Medikamenten angebracht werden, die Paracetamol enthalten. Es gebe viele Medikamente, die Paracetamol zusammen mit anderen Inhaltsstoffen enthielten. Warnhinweise könnten dazu beitragen, mögliche Unklarheiten zu reduzieren.

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