Nahrungsergänzungsmittel bei Herzkrankheiten mit Risiken verbunden
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln für Herzpatientinnen und Herzpatienten birgt laut der Deutschen Herzstiftung einige Risiken und kann sogar mehr schaden als nützen. Die Expertinnen und Experten der Stiftung klären auf, worauf man achten sollte, wenn man bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Vitaminpillen einnimmt.
„Eine unkontrollierte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann schädlich sein“, betont Professor Dr. med. Hans Hauner vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung in der aktuellen Ausgabe von „HERZ heute“, die Zeitschrift der Herzstiftung.
Mehr ist nicht gleich besser
„Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht einfach so ins Blaue hineingenommen werden“, warnt Ernährungsmediziner Hauner. Nur bei einem nachgewiesenen Mangel unter ärztlicher Kontrolle sei eine Einnahme sinnvoll und unbedenklich.
Ernährung ist ein großer Beeinflusser der Herzgesundheit
Neben den Risikofaktoren Bewegungsmangel, Übergewicht und Genetik spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Herzkrankheiten. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass rund jede zweite Herzerkrankung auf schlechte Ernährung zurückzuführen ist. Die spanische PREDIMED-Studie zeigt zudem, dass die Häufigkeit für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod durch kardiovaskuläre Krankheiten um 30 Prozent sinkt, wenn man sich nach den als gesund geltenden Prinzipien einer mediterranen Diät ernährt.
Die Pille gegen das schlechte Gewissen
„Im Alltag fällt es allerdings vielen Menschen schwer, sich gesund zu ernähren“, fügt Diplom-Ökotrophologin Susanne Schmidt-Tesch hinzu. Die Ernährungsberaterin sieht darin einen bedenklichen Trend, der oft mit dem Griff zur Vitaminpille verbunden ist. „Wen dann das schlechte Gewissen plagt, weil Gemüse, Obst oder pflanzliche Öle immer wieder zu kurz kommen, greift zum Ausgleich gerne zu Nahrungsergänzungsmitteln“, so die Ernährungsexpertin.
Omega-3-Fettsäuren zum Herzschutz
Ein besonderer Herzschutz scheint von den langkettigen Omega-3-Fettsäuren auszugehen. Fettreicher Fisch sowie viele Pflanzenöle wie Lein-, Walnuss- oder Rapsöl sind reich an diesen Fettsäuren. Fischölkapseln versprechen eine vorbeugende Wirkung vor der koronaren Herzkrankheit. Die Herzstiftung rät hier zur Vorsicht. „Die derzeitige Studienlage spricht aber nicht für einen Nutzen der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren beispielsweise in Form von Fischölkapseln“, unterstreicht Hauner.
Gesunde Ernährung ist Trumpf
Bei einer gesunden Ernährung nehme man ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich. Eine Einnahme von solchen Kapseln sei nicht erforderlich. Bei manchen Nährstoffen könne sich sogar ein negativer Effekt durch eine langjährige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln einstellen. So zeige beispielsweise die sogenannte HOPE-Studie aus dem Jahr 2005, dass eine langjährige Einnahme von Vitamin-E-Kapseln mit einem höheren Risiko für Herzschwäche verbunden ist.
Mögliche Überdosierung durch Vitaminpillen
„Durch die Kombination von Supplementen und das Anreichern von immer mehr Lebensmitteln mit Vitaminen und Mineralstoffen steigt die Gefahr, dass eine Überdosierung erfolgt und die tolerierbaren Grenzwerte überschritten werden“, erläutert Hauner. Menschen würden zudem dazu neigen, sich durch die Einnahme in einer falschen Sicherheit zu wiegen und in Folge weniger auf gesunde Ernährung achten.
Die besten Ernährungskonzepte für Herzerkrankte
Die Deutsche Herzstiftung rät dazu, statt auf Nahrungsergänzungsmittel auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, ausreichend Eiweiß sowie pflanzlichen Ölen und Nüssen zu setzen. Ebenso empfehlenswert sei es, die Grundlagen der mediterranen Ernährung zu berücksichtigen. Darüber hinaus seien auch ausgewogene vegetarische Ernährungsweisen für Herzerkrankte sehr geeignet. Bei veganer Ernährung müsse darauf geachtet werden, dass ausreichend Vitamin B12 aufgenommen wird. (vb)
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