Das Sterben geht weiter – und beschert Deutschland traurigen Platz in weltweiter Statistik

Vom Musterschüler zum Sorgenkind: In Deutschland kennt die Zahl der Menschen, die infolge einer Coronavirus-Infektion sterben, seit Oktober nur eine Tendenz: Sie steigt.

Zuletzt verzeichnete das Robert-Koch-Institut (RKI) einen traurigen Rekord: 1244 neue Tote – an nur einem Tag. Insgesamt sind laut RKI bislang 43.881 Menschen in Deutschland an oder mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben.

Die dramatisch hohen Sterbezahlen hierzulande führen inzwischen dazu, dass Deutschland sich in den globalen Statistiken zur Covid-19-Sterblichkeit immer weiter nach vorne schiebt.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt die Sterberate hier bereits höher als in den Vereinigten Staaten, die als der globale Hotspot der Pandemie gelten. 

Grafiken zeigen hohen Anteil an Coronavirus-Toten

Den Zahlen der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore zufolge sterben im gleitenden Sieben-Tage-Schnitt inzwischen täglich 10,68 Menschen auf eine Million Einwohnerinnen und Einwohner, in den USA hingegen "nur" 10,2. Die Kurve für Deutschland zeigt dabei weiterhin nach oben, während jene der Vereinigten Staaten sich offenbar abflacht, wie die Visualisierung des Datendienstleisters "Our World in Data" zeigt.

Anmerkung: Die Darstellung zeigt den sogenannten gleitenden Sieben-Tages-Mittelwert. Bei gleitenden Mittelwerten werden Zeitreihen durch das Entfernen von Ausschlägen geglättet.

Was die derzeitige Todesrate gemessen an der Bevölkerungsgröße angeht, liegt Deutschland global aktuell auf Platz sieben. Einstige Hotspots wie Italien, Spanien oder Brasilien folgen erst mit Abstand. Trauriger Spitzenreiter ist derzeit unser Nachbarland Tschechien, gefolgt vom Vereinigten Königreich und Litauen.

Gründe für die hohen Todeszahlen in Deutschland gibt es viele, zum Beispiel die hohe Zahl der Infizierten unter den hochbetagten Personen, die besonders von einem tödlichen Verlauf einer Covid-19-Erkrankung gefährdet sind. Aber vor allem zeigen die Zahlen eines: dass von einer Entspannung der Lage hierzulande noch lange nicht die Rede sein kann.

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In der Pandemie ist jeder unnötige Kontakt einer zu viel – muss jetzt die "Homeoffice-Pflicht" kommen?

Vor dem Hintergrund der weiter alarmierend hohen Zahlen von Neuinfektionen und Toten hat am Donnerstag das RKI weitere Verschärfung der Lockdown-Regelungen auf Basis von Rechenmodellen als sinnvoll bezeichnet. Aus Modellierungen ergebe sich, dass die Regeln, die zu weniger Kontakten führen, verschärft werden müssten, sagte Dirk Brockmann, Epidemiologe am RKI. "Alle Modelle sind sich einig, dass das massiver und effektiver passieren muss", ergänzte er. "Damit wir in eine Phase kommen, dass die Inzidenz substanziell und schnell runtergeht. Das ist das Fazit, dass man aus den Fakten ziehen muss." RKI-Präsident Lothar Wieler sprach mit Blick auf strengere Ausgangsbeschränkungen von einer "Option".

Hinweis: Aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden können die Werte in den jeweiligen Statistiken von Robert-Koch-Institut und Johns-Hopkins-Universität in Einzelfällen geringfügig voneinander abweichen. Auch können sich die Erhebungsmethoden von Land zu Land unterscheiden.

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