Nach einem positiven Corona-Test ist es nicht nur für den Infizierten, sondern auch für dessen Umfeld wichtig, möglichst schnell von der Infektion zu erfahren. Nur so können Infektionsketten wirksam unterbrochen werden. Um die Nachverfolgung schneller zu machen, hat ein Unternehmen aus Baden-Württemberg jetzt den „Smart Health Check“ entwickelt.
Bis ein mit Corona Infizierter sein positives Testergebnis erhält, verstreicht häufig wertvolle Zeit. Auch um Kontaktpersonen zu informieren, benötigen Gesundheitsämter oft mehrere Tage. Tage, in denen eine einzelne Infektion unbemerkt zu einem Clusterausbruch und vielen weiteren Infizierten führen kann.
Dass es auch anders geht und Kontakte sehr zeitnah benachrichtigt werden könnten, zeigt jetzt ein Unternehmen aus dem baden-württembergischen Mühlhausen. Die Firma Huber Health Care hat dort eine Plattform-Lösung entwickelt, mit der Corona-Testergebnisse in Echtzeit an alle relevanten Personen weitergeleitet werden können: den „Smart Health Check“, wie die Firma ihr Konzept selbst nennt.
Schnellere Information von Kontaktpersonen
Auf einer Web-Plattform können sich Einzelpersonen und Institutionen dafür registrieren und ihre Kontaktdaten angeben. Auch Termine im Testzentrum lassen sich darüber vereinbaren. Werden die Personen nun getestet, erhalten sie über die Plattform per Mail oder SMS einen Hinweis, sobald ihr Ergebnis verfügbar ist. Mittels eines Codes können sie dieses abrufen, herunterladen oder ausdrucken.
„Das Dokument enthält dabei aber viel mehr als die bloße Information, ob jemand mit Sars-CoV-2 infiziert ist“, erklärt Martin Huber, Vorstand der Huber Group Holding SE, im Gespräch mit FOCUS Online.
Auf dem Nachweis finden sich weitere Daten, wie etwa:
- Zeitpunkt des Tests
- Zeitpunkt der Analyse (bei Labor-Tests)
- Passnummer (falls nötig)
- Testhistorie
Datum und Zeit werden laut Huber sowohl in der mitteleuropäischen Zeit (CET) als auch in der koordinierten Weltzeit (UTC) angegeben. „Das macht es leichter, die Daten weltweit weiterzuverwenden“, führt der Firmenvorstand aus.
Huber Health Care So könnte das Testergebnis aussehen.
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Der entscheidende Vorteil der Digitallösung: Die Plattform kümmert sich für den Infizierten um die (anonymisierte) Weiterleitung des Ergebnisses. „Das ist beispielsweise in Schulen sehr wichtig“, erklärt Huber. „Ist ein Schüler infiziert, bekommt die Lehrkraft oder Schulleitung gleichzeitig das Ergebnis und kann so Maßnahmen treffen, um die Person oder Kontaktpersonen zu isolieren.“ Ein eigenes Informieren der Kontaktpersonen ist dann nicht mehr zwingend erforderlich; Schulen und Arbeitgeber können schneller reagieren als es der Fall ist, wenn sie erst mit Verzögerung durch das Geusundheitsamt von einem positiven Fall erfahren. Huber Health Care Digitales Schnelltestkonzept für Schulen.
„Smart Health Check“ funktioniert bei allen Arten von Tests
Die technische Lösung der Firma mit Hauptsitz in Mühlhausen zwischen Stuttgart und Ulm lässt sich grundsätzlich für alle Arten von Tests verwenden. Damit können mit dem „Smart Health Check“ Ergebnisse von
- PCR-Tests
- PCR-Schnelltests
- Antigen-Schnelltests (von medizinischem Personal durchgeführt) und
- Schnelltests für zuhause
koordiniert werden.
Neben der Online-Plattform bietet die deutsche Health Care-Firma auch corona-relevante Infrastruktur und stellt mobile Test-Teams oder Busse zur Verfügung, um in abgelegene Gegenden fahren und auch dort Menschen testen zu können.
100 Schulen nutzen bereits den „Smart Health Check“
Entscheidet sich ein Unternehmen dazu, den „Smart Health Check“ zu verwenden, können die Mitarbeiter ihre Daten selbst auf der Plattform eingeben. „Dabei ist uns der Faktor Datenschutz natürlich sehr wichtig“, betont Vorstand Huber. Er erklärt: „Die Adressen und Daten liegen in einer hochsicheren Datenbank. Sie werden in keinem Fall für Werbung oder ähnliche Zwecke weitergegeben.“
Rund 100 Schulen in Deutschland benutzen den „Smart Health Check“ nach Firmenangaben bereits. Auch der Landkreis Neu-Ulm setzt in seiner Teststrategie seit September auf das Huber-Konzept. Und auch das Unternehmen selbst nutzt es freilich – mit Erfolg, wie der Martin Huber sagt: „Insgesamt haben wir bestimmt schon über 20.000 Ergebnisse ausgeleitet. Und ich hoffe, es werden noch viele mehr. Eine einheitliche Lösung bietet eine große Chance: Sie könnte uns viel notwendige Zeit in der Corona-Nachverfolgung verschaffen.“
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