Der Superfoods-Hype produziert Preise, über die man nur staunen kann: Fast 400 Euro verlangt ein Internet-Shop für ein Kilo Camu-Camu-Pulver in Bio-Qualität, rund 150 Euro für ein Kilo Bio-Acerola-Pulver – die preisgünstigeren Sorten ab 85 Euro pro Kilo erscheinen da schon wie ein Schnäppchen. Doch was steckt hinter den Kaufversprechen?
Das geheimnisvolle Wissen rund um Camu-Camu entspringt angeblich der heilkundlichen Schatzkiste indigener Völker, die im südamerikanischen Regenwald zu Hause sind. Demnach sollen die Früchte der Camu-Camu-Pflanze gesunden Menschen jede Menge Power geben, Krankheiten und Entzündungen vorbeugen, das Immunsystem stärken, selbstverständlich auch Krebs abwehren und den Alterungsprozess verzögern. Weiterhin sollen sie das Bindegewebe straffen, die Haut festigen, Erkältungsviren und Bakterien aller Art in Schach halten, Kopfschmerzen oder gar Migräne verhindern, Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterbinden, indem sie den Blutdruck senken und die Blutgerinnung günstig beeinflussen. Die Amazonas-Völker nutzen Camu-Camu auch als Aphrodisiakum. Betont wird darüber hinaus die antidepressive Wirkung.
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Der Bevölkerung westlicher Industrienationen muss die Wunderbeere zusätzlich noch beim Abnehmen helfen – sonst wäre der Kaufanreiz nicht perfekt. Angeblich haben mit Camu-Camu gefütterte Mäuse bei reichlichem Futterangebot weniger zugenommen als ihre Artgenossen aus der „Placebogruppe“. Geballtes Vitamin C, Eisen und vor allem Bioflavonoide mit höchstem antioxidativen Potenzial sind die Inhaltsstoffe, auf die die propagierten Wirkungen zurückgeführt werden.
Acerola verspricht in erster Linie die Vorbeugung von Erkältungen. Darüber hinaus soll der Verzehr der Acerola-Kirsche verjüngen und alle Organe schützen.
In Südamerika zu Hause
Camu-Camu gehört zur Familie der Myrtengewächse. Der immergrüne Strauch oder drei bis acht Meter hohe Baum ist in der Amazonasregion beheimatet. Aus den duftenden, gelblich-weißen Blüten entwickeln sich glatte, fleischige, rundliche Beeren von rötlicher bis schwärzlicher Farbe. Sie können zwei bis fünf Zentimeter groß werden. Das weiche, sehr saure Fruchtfleisch ist hellrosa. Die bitter schmeckende Beere enthält bis zu vier nierenförmige braune Samen.
Acerola-Kirschen wachsen an Sträuchern und Bäumen, die zur Familie der Malphigiengewächse zählen. Sie sind in Mittel- und Südamerika zuhause. Die fast kugeligen, roten und dünnschaligen Steinfrüchte sind ein bis zweieinhalb Zentimeter groß, meist glatt und kahl. Sie enthalten einen harten Samen.
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