Im Corona-Jahr 2020 hat der Umsatz im Apothekenmarkt mit rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimitteln inklusive Apothekenversandhandel im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent zugelegt. Die Hersteller beklagen allerdings immense Belastungen durch gestiegene Abschlags- und Rabattzahlungen gegenüber den Krankenkassen. Ein „Spezifikum“ der Corona-Pandemie sind die satten Einbrüche bei den Erkältungsmitteln, ein Phänomen, das unter anderem der Maskenpflicht zuzuschreiben sein dürfte.
Die Belastungen der Arzneimittel-Hersteller sind im vergangenen Jahr stark gestiegen. Das geht aus der neuen Broschüre zum „Arzneimittelmarkt in Deutschland“ hervor, die der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) kürzlich veröffentlicht hat. Sie wird jährlich aktualisiert.
Ausgabenentwicklung in der GKV
Nach Angaben in der Broschüre beläuft sich der Gesamtumsatz des Apothekenmarkts mit Arzneimitteln im Jahr 2020 auf rund 61,4 Milliarden Euro (AVP).* Davon entfallen 54,6 Milliarden auf rezeptpflichtige (inklusive Impfstoffe) und 6,8 Milliarden auf rezeptfreie Medikamente. Fast jede zweite der etwa 1,5 Milliarden abgegebenen Packungen war ein OTC-Präparat.
Im vergangenen Jahr verordneten Ärzte insgesamt 696 Millionen Arzneimittelpackungen im Wert von 48,4 Milliarden Euro (AVP) zulasten der GKV und 194 Millionen Packungen im Wert von 8,8 Milliarden Euro für privat versicherte Patienten. Der Anteil der Arzneimittel an den Gesamtausgaben der GKV für das Jahr 2020 in Höhe von 262,6 Milliarden Euro liegt nach Angaben des BAH bei 17 Prozent.
Bei den Arzneimittelausgaben der GKV sind die Einsparungen durch die verschiedenen Regulierungsinstrumente noch nicht berücksichtigt. Durch Herstellerabschläge gemäß § 130a SGB V (1,78 Milliarden Euro), Rabattverträge (knapp 5 Milliarden Euro), den Apothekenabschlag (1,13 Milliarden Euro) und die gesetzliche Zuzahlung (2,3 Milliarden Euro) reduzierten sich die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel um 21 Prozent auf tatsächlich 38,2 Milliarden Euro. Die Belastungen der Arzneimittelhersteller durch die Rabattverträge und diverse Herstellerabschläge in Höhe von 6,6 Milliarden Euro an GKV und private Krankenversicherungen sind im vergangenen Jahr auf mehr als 11,6 Milliarden Euro und damit höher als je zuvor geklettert.
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*Bei den Umsatzangaben zu AVP oder EVP ist zu beachten, dass zwischen dem 1. Juli und 31. Dezember 2020 ein reduzierter Umsatzsteuersatz von 16 statt 19 Prozent bzw. 5 statt 7 Prozent galt.
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