Asthma-Leitlinie empfiehlt ICS plus Formoterol bei Bedarf

Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin hat heute die überarbeitete Version der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma vorgelegt. Neu ist die Empfehlung, Patienten ab zwölf Jahren mit mildem Asthma bronchiale ausschließlich bedarfsorientiert mit einem inhalativen Corticosteroid plus Formoterol zu behandeln.

Fixkombinationen aus einem inhalativen Corticosteroid (ICS) plus Formoterol sind bisher lediglich zur kontinuierlichen Anwendung bei Patienten mit Asthma bronchiale zugelassen. Die Off-Label-Verordnung zum bedarfsorientierten Gebrauch könnte künftig jedoch verstärkt in den Apotheken auftauchen: Wie das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin heute in einer Pressemitteilung informiert, findet sich eine neue Empfehlung für den rein bedarfsorientierten Einsatz jetzt in der aktualisierten Version der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma wieder.

Die Experten empfehlen die bedarfsorientierte Anwendung der Fixkombination aus ICS niedrigdosiert und Formoterol in Stufe 1 vor allem für die Patienten, deren Asthma mit kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika (SABA) allein nicht ausreichend kontrolliert ist, die aber gleichzeitig für eine ICS-Langzeittherapie nicht adhärent genug sind. „Die klinische Erfahrung zeigt, dass es häufig Patienten gibt, die das SABA mehr als zweimal pro Woche inhalieren, ohne dies zu kommunizieren“, schreiben die Autoren in ihrer Leitlinie. „Anhand der Häufigkeit der Verschreibungen könnte dies auffallen und die Langzeittherapie mit ICS initiiert werden.“ An dieser Stelle treten jedoch demnach oft Probleme in der Versorgung auf, da „bei einigen Patienten eine geringe Adhärenz zur regelmäßigen Anwendung von ICS bestehe“.

Novel-START-Studie nur mit Erwachsenen

Ihre Empfehlung stützen die Autoren auf die randomisiert kontrollierte, jedoch nicht verblindete Novel-START-Studie, die im Mai 2019 im „New England Journal of Medicine“ (NEJM) erschien. Eingeschlossen wurden Patienten mit mildem Asthma ab 18 Jahren, deren einzige Therapie der vorherigen drei Monate aus SABA bestand. Diese sollte in den vorherigen vier Wochen durchschnittlich nicht häufiger als zweimal pro Tag angewandt worden sein. Die Randomisierung erfolgte zu den drei Gruppen Albuterol (Synonym: Salbutamol) bedarfsorientiert, freie Kombination aus Budesonid als Langzeittherapie plus Albuterol bei Bedarf sowie der ausschließlich bedarfsorientierten Anwendung der Fixkombination aus Budesonid und Formoterol. Die Studiendauer betrug 52 Wochen.

Die relative Rate der Exazerbationen pro Patient pro Jahr war laut Leitlinie bei Anwendung der Fixkombination geringer als unter Albuterol allein (0,49). Im Vergleich der Fixkombination mit der freien Kombination errechnete sich kein signifikanter Unterschied für die relative Rate von Exazerbationen pro Patient pro Jahr (1,12). Patienten mit mindestens einer unerwünschten Wirkung waren in der Gruppe der freien Kombination am häufigsten, (83,7 Prozent, Albuterol allein: 81,9 Prozent, Fixkombination: 78,4 Prozent). Patienten mit mindestens einer schweren unerwünschten Wirkung wurden am häufigsten in der Gruppe der Fixkombination identifiziert (5,9 Prozent, freie Kombination: 3,1 Prozent, Albuterol allein: 2,7 Prozent).

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