Das Umweltbundesamt sorgt sich wegen Arzneimittel-Rückständen in der Natur. Um das Problem einzudämmen, setzt die Behörde nun auf die Apothekenmitarbeiter und ihre Beratungsqualitäten.
Arzneimittelrückstände im Boden und in Gewässern sind kein neues Phänomen. Auch dass sie aquatisches Leben beeinträchtigen können, ist bekannt. Bisher ungeklärt ist dagegen, wie sich die chronische Aufnahme kleiner Mengen bestimmter Wirkstoffe mit dem Trinkwasser auf die menschliche Gesundheit auswirkt.
Apotheker nehmen Schlüsselposition ein
Im Auftrag des Umweltbundesamts haben sich Forscher aus Lüneburg, Stuttgart, Freiburg und Frankfurt am Main damit beschäftigt, wie sich der Eintrag von Arzneimittelresten in die Umwelt reduzieren lässt. Das Ergebnis: Den Apothekern und ihren Beratungsqualitäten kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. „Apothekerinnen und Apotheker stehen in direktem Kontakt mit der Kundschaft und haben daher die Möglichkeit, auch umweltrelevante Aspekte von Arzneimitteln in ihre Beratung einfließen zu lassen – und somit zu weniger Arzneimitteln in der Umwelt beizutragen“, schreibt das Umweltbundesamt in einer Pressemitteilung.
Demnach könnten Apotheker im Einzelfall kleinere Packungen empfehlen, pflanzliche Alternativen anbieten oder Hinweise zur richtigen Entsorgung nicht aufgebrauchter Medikamente geben. Zu diesem Zweck sollten Pharmazeuten bereits im Studium entsprechend geschult werden, schlagen die Wissenschaftler vor. Zu diesem Zweck haben sie in dem Projekt „Die Apotheke als zentraler Ort für den (umwelt-)bewussten Umgang mit Arzneimitteln“ (Forschungskennzeichen: 3716 65 4120) Konzepte für ein Lehr- und Informationsangebot für Pharmaziestudierende sowie Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für praktizierende Apotheker entwickelt. „Die Konzepte wurden pilothaft in zwei Aus- und Fortbildungsveranstaltungen erfolgreich erprobt“, heißt es.
Multimediales Lehrkonzept
Als ein unterstützendes Element für die universitäre Lehre beziehungsweise für die Fort- und Weiterbildung entwarfen die Forscher ein multimediales Lehrkonzept. Die Inhalte der Plattform, die in Kürze bereitstehen wird, sollen der Wissensvermittlung in Weiterbildung, Vortragsreihen und Lehre dienen. „Zur Förderung eines umsichtigen Umgangs mit Medikamenten wurde zusätzlich ein Konzept zur Erstellung von Informationsmaterialien erarbeitet. Diese können in der Apotheke ausgegeben werden, um die Kundschaft zu informieren und sensibilisieren.“ Hauptaugenmerk lag dabei auf der sachgemäßen Entsorgung nicht mehr benötigter Arzneimittel, berichtet das Umweltbundesamt. Dies sei eine „einfach zu kommunizierende aber auch umzusetzende Maßnahme zum Schutz der Umwelt“.
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