Angst vor Dauerbelastung“: Krankenhauschef fordert Rücknahme der Weihnachtslockerungen

Anfang Dezember bezeichnete der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß die Lage noch als „beherrschbar“. Nur eine Woche später ruft er dazu auf, die Lockerungen für die Weihnachtsfeiertage zurückzunehmen. Warum Gaß eine „Dauerbelastung“ der Kliniken fürchtet.

Ein „beherrschbare“ Lage, rückläufige Patientenzahlen auf den Intensivstationen – das Bild, das Gerald Gaß am 1. Dezember zeichnete, vermittelte eine nicht allzu besorgniserregende Situation in den deutschen Krankenhäusern. Im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“ erklärte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, die Zahl der Patienten steige zwar noch – aber nicht mehr so stark, wie noch vor zwei Wochen.

Nur wenige Tage später, in der Samstagsausgabe der „Saarbrücker Zeitung“, schilderte er die Lage wesentlich bedrohlicher: Der Teil-Lockdown habe nur zu einer gewissen Stabilisierung der Situation beigetragen, sagte Gaß der Zeitung zufolge. „Unsere Sorge ist groß, dass die angekündigten Lockerungen an Weihnachten und zum Jahreswechsel zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen.“ Deshalb forderte er Verschärfungen der Maßnahmen. Diese seien notwendig, weil die Appelle an die Bürger, ihre privaten Kontakte so gering wie möglich zu halten, „offenbar nicht genügend fruchten“.

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Im Podcast „Steingarts Morning Briefing“ erklärte der Chef der Krankenhausgesellschaft, wieso er die Lage nur wenige Tage später bedrohlicher einschätzt, als noch am vergangenen Dienstag.

Infektionszahlen steigen weiterhin an

„Leider müssen auch wir, auch ich, zur Kenntnis nehmen, dass die Infektionszahlen nicht mehr nur stagnieren, sondern weiterhin langsam ansteigen“, erklärte Gaß. „Wir blicken deshalb wirklich mit Sorge auf die kommenden Wochen.“

Wenn diese Dynamik anhalte und jetzt auch die Covid-19-Fälle auf Intensivstationen wieder stiegen, drohe den Krankenhäusern eine „dauerhaft, hohe Belastung“. Diese „Dauerbelastung“ drohe irgendwann zu kippen. Daher rühre seine Forderung nach härteren Maßnahmen.

DIVI Stand Dienstag sind in Deutschland 22.322 von 27.269 Intensivbetten belegt – 4255 davon mit Covid-19-Patienten.  

Stand Dienstag sind in Deutschland 22.322 von 27.269 Intensivbetten belegt – 4255 davon mit Covid-19-Patienten. Rund 60 Prozent der Covid-Fälle auf Intensivstationen werden beatmet. Anteilig am meisten in Berlin – dort sind es beinahe 69 Prozent.

„Erster Lockdown war härter“

„Der erste Lockdown war härter“, erklärt er im Podcast. Immerhin seien auch die Geschäfte weitgehend geschlossen gewesen. Zudem habe man den Menschen in Deutschland im Frühjahr wesentlich deutlicher vor Augen geführt, dass sie ihre Kontakte beschränken müssten.

Er glaube, man suggeriere den Leuten: „Ganz so schlimm ist es nicht“. Gaß fordert stattdessen, dass sich die Politik korrigiere. Der Beschluss, an Weihnachten und Silvester mehr Kontakte zuzulassen, solle zurückgenommen werden. 

Gaß betont: „Wir müssen jetzt zur Kenntnis nehmen, dass das so nicht funktioniert. Wir dürfen die Menschen nicht in Sicherheit wiegen. Ganz im Gegenteil: Wir müssen die Kontaktbeschränkungen, die wir in den vergangenen Wochen gelebt haben, noch ein Stück weiter zurückführen.“

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