Obesogene: Diese sieben Giftstoffe können zur Gewichtszunahme führen

Um erfolgreich abnehmen zu können, sind ein Kaloriendefizit, eine ausgewogene und proteinreiche Ernährung sowie ausreichend Bewegung essentiell.

Bestimmte Giftstoffe in Lebensmittelverpackungen oder kosmetischen Produkten können den Abnehmerfolg allerdings bremsen.

Einige Studien legen nahe, dass sie Fettstoffwechselprozesse negativ beeinflussen – und sich zudem negativ auf die Gesundheit auswirken.

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Insgesamt besteht die Gruppe der Obesogene aus über 20 chemischen Verbindungen, welche – so ist seit 2006 bekannt – entscheidend in die Entwicklung metabolischer Prozesse eingreifen können.

Diese Folgen erstrecken sich im Zweifel bis ins Erwachsenenalter und verhindern einen Erfolg beim Abnehmen.

Wo Obesogene nachzuweisen sind und wie sich sich auf Stoffwechselprozesse auswirken, ist nämlich weitestgehend unbekannt.

Eine veränderte Programmierung der Entwicklung von Fettzellen, zum Beispiel eine erhöhte Energiespeicherung, sowie die Störung der Kontrolle von Appetit und Sättigungsgefühl sind mögliche Langzeitfolgen.

Die sieben häufigsten Obesogene

Diese sieben Obesogene kommen am häufigsten im täglichen Leben vor. Was bewirken sie?

1. Phthalate

Phthalate bezeichnen eine chemische Verbindung, welche Plastikprodukten für bessere Flexibilität und Haltbarkeit beigefügt wird.

Sie kommen in vielen Kosmetikprodukten, Lebensmittelverpackungen und Kinderspielzeug vor. Schätzungen nach haben 75 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung nachweisliche Level von entsprechenden Abbauprodukten in sich.

Einer Studie aus dem Jahre 2019 zufolge gibt es positive Zusammenhänge zwischen Phthalaten und Adipositas, vor allem bei Erwachsenen.

Eine weitere Studie konnte darüber hinaus eine Verbindung zwischen der Chemikalie und verminderter Fruchtbarkeit feststellen.

2. Bisphenol A (BPA)

BPA ist bekannt für seine negativen Effekte, zum Beispiel entzündliche Hautirritationen, Unfruchtbarkeit und Vitamin-D-Mangel.

Das Bekanntwerden der Toxizität von BPA löste aus, dass immer mehr BPA-freie Trinkflaschen auf den Markt kamen, da hier vorrangig der Stoff zu finden war.

Doch auch in Plastikbesteck, Spielzeug, medizinischen Geräten und vielem mehr verbirgt sich Bisphenol A. Plastik ist nicht das einzige Material, bei dem man genauer hinsehen sollte.

Es steht zu vermuten, dass Aluminium-Behältnisse die Chemikalie ebenfalls enthalten.

Eine Studie legt nahe, dass BPA ursächlich mit kindlichem Übergewicht in Zusammenhang steht.

3. Polychlorierte Biphenyle (PCB)

Diese künstlich hergestellte Verbindung kommt in Plastik- und Gummiwaren sowie in Weichmachern und Elektrogeräten vor.

Die Nutzung wurde 1979 in den USA verboten, dennoch existiert der Stoff weiter im Boden, in Gebäuden und sogar im Trinkwasser.

PCB nehmen gemäß einer Studie Einfluss auf die Entwicklung von Fettleibigkeit, Insulinresistenz und weiteren Krankheiten, die im Zusammenhang mit Übergewicht stehen.

4. Atrazin (ATZ)

Atrazin ist ein weitverbreitetes Unkrautvernichtungsmittel, das sich durch landwirtschaftliche Nutzung und die Auswaschung von Ackerland im Grundwasserspeicher ansammeln und so das Trinkwasser kontaminieren kann.

Es verändert Hormonlevel und kann entscheidend in Entwicklungsprozesse, unter anderem im Gehirn, eingreifen.

Einer Studie aus dem Jahr 2009 gemäß kann es darüber hinaus unter Umständen zur Entwicklung einer Insulinresistenz und Übergewicht beitragen.

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5. Tributyltin (TBT)

TBT kommt in Malerfarbe vor und wird hauptsächlich an Booten und Schiffen eingesetzt, um Oberflächenbewachsung zu verhindern.

Auf diese Weise hat es viele Seen und Küstenabschnitte verseucht.

Trotz eines Verbots kann es immer noch in Gewässern nachgewiesen werden und stellt nicht nur eine Bedrohung für Meeresorganismen dar, sondern hat neueren Studien zufolge auch negative Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel bei Menschen.

TBT steht sogar im Verdacht, die Verwandlung von Stammzellen in Fettzellen zu bewirken.

6. Perfluoroctansäure (PFOA)

PFOA ist ein widerstandsfähiger Schadstoff im Trinkwasser, der von einer Metaanalyse aus 2018 mit dem erhöhten Risiko für Übergewicht im Kindesalter und einem höheren Bodymassindex in Verbindung gebracht wurde.

7. Zigarettenrauch

Dass Rauchen während der Schwangerschaft mit erheblichen gesundheitlichen Folgen für das Kind einhergehen kann, ist kein Geheimnis.

Gemäß einer Studie kann es aber auch das Risiko von Übergewicht stark erhöhen.

Zwar kommen Babys von rauchenden Müttern oft untergewichtig zur Welt, dies ändert sich jedoch im Verlauf ihres Lebens. Entscheidend ist hierbei nicht nur, ob geraucht wurde, sondern auch wie viel.

Wie kann man diese Zusatzstoffe vermeiden?

Um zu verhindern, dass man Obesogene zu sich nimmt und sie sich negativ auf den Fettstoffwechsel auswirken, ist es wichtig, besonders während der Schwangerschaft und den ersten Lebensjahren, aber auch anschließend, auf Folgendes zu achten:

  • Möglichst wenig in Plastik verpackte Lebensmittel kaufen und konsumieren.
  • Die heimische Trinkwasserqualität überprüfen und gegebenenfalls durch ein gutes Filtersystem absichern.
  • Bei allen Produktkäufen – vor allem bei Kosmetikartikeln – auf organische, natürliche Inhaltsstoffe setzen.
  • Eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit viel frischen Lebensmitteln als Grundlage für eine gesunde Lebensweise etablieren.

Quellen

  • Ribeiro, C. et al. (2019): Association Between the Exposure to Phthalates and Adiposity: A Meta-Analysis in Children and Adults, abgerufen am 19.06.2020: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31610390/
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  • Kim, K. Y. (2019): The Association between Bisphenol A Exposure and Obesity in Children—A Systematic Review with Meta-Analysis, abgerufen am 19.06.2020: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6678763/
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  • Lim, S. et. Al. (2009): Chronic Exposure to the Herbicide, Atrazine, Causes Mitochondrial Dysfunction and Insulin Resistance, abgerufen am 19.06.2020: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19365547/
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  • Liu, P. et al. (2018): Perfluorooctanoic Acid (PFOA) Exposure in Early Life Increases Risk of Childhood Adiposity: A Meta-Analysis of Prospective Cohort Studies, abgerufen am 19.06.2020: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6209901/
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  • Watanabe, T. et al. (2016): Association between Smoking Status and Obesity in a Nationwide Survey of Japanese Adults, abgerufen am 19.06.2020: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4805304/

Kimberly Papenthin

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