Millionen Menschen schlafen schlecht: Alleine in Deutschland leidet jeder zehnte Erwerbstätige unter Schlafstörungen – das geht aus einem DAK-Gesundheitsreport hervor. Im Zuge der „Insomnie“ schlafen die Betroffenen nicht mehr ein oder durch, aber auch der Schlaf selbst wird als nicht erholsam wahrgenommen. Und die Folgen sind gravierend: Durch die zunehmende Schlaflosigkeit sind viele Arbeitnehmer tagsüber dauermüde und erschöpft, was sich nicht nur in ihrer Leistung widerspiegelt, sondern auch in ihrer Gesundheit. Umso wichtiger ist ein gesunder Schlaf, den Sie zum Beispiel mithilfe einer Gewichtsdecke fördern können. Aber auch Angst- und Stresspatienten können von der Therapiedecke profitieren.
Was sind Gewichtsdecken?
Im therapeutischen Sektor werden Gewichtsdecken schon länger angewandt, aber auch fernab ärztlicher Behandlungen gewinnen die Therapiedecken immer mehr an Bedeutung. Grund hierfür ist die beruhigende Wirkung der Decken auf den Körper, die durch das Eigengewicht ausgelöst wird. Denn im Gegensatz zu normalen Bettdecken befinden sich in den Gewichtsdecken strapazierfähige, hypoallergene und ungiftige Glasperlen oder Kunststoffkügelchen, die im Inneren eingenäht sind. Dadurch sind sie schwerer – und üben einen Tiefendruck auf das vegetative Nervensystem aus. Im Klartext bedeutet das: Das Gewicht hat eine ähnliche Wirkung auf Ihren gesamten Körper wie eine herzliche Umarmung. Doch inwiefern können Gewichtsdecken dann bei Angst- und Schlafstörungen oder sogar Depressionen helfen?
Wie funktionieren Gewichtsdecken?
Studien haben ergeben, dass ein gleichmäßiger Druck auf den Körper unser vegetatives Nervensystem anregt. Genauer gesagt hat der „Deep touch pressure“-Effekt eine beruhigende und entspannende Wirkung auf unseren Körper. Die Erklärung dafür ist denkbar einfach: Durch den Tiefendruck, der mit einer Umarmung vergleichbar ist, wird die Serotoninproduktion angeregt – also die Ausschüttung eines Glückshormons. Es wirkt nicht nur dem Cortisolspiegel (Stresshormonen) entgegen, sondern vermittelt Ihnen ein Gefühl von innerer Ruhe, Sicherheit und Gelassenheit. Ihre Gelenke, Muskeln und Sehnen entspannen sich, sodass auch Angstgefühle, Stress und Kummer reduziert werden.
Und das ist noch nicht alles: Das Schlafhormon Melatonin, welches unseren Tag-Nacht-Rhythmus steuert, wird aus Serotonin produziert. Durch die Serotoninausschüttung wird also auch vermehrt Melatonin im Körper produziert – was wiederum dazu führen soll, dass wir schneller einschlafen können. Und das ist genau der Effekt, den Gewichtsdecken erzielen sollen. So lautet jedenfalls die Theorie, denn „das Melatonin muss erst einmal auch im Gehirn ankommen“, erklärt Martin Keck, Direktor der Klinik des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München. „Das ist nicht automatisch gegeben, nur weil der Körper möglicherweise mehr Serotonin produziert.“ Aus diesem Grund hält er die Studien, mit denen manche Decken-Anbieter werben, für nicht sehr aussagekräftig, wie er der Süddeutschen sagte.
Den gleichen Effekt nutzt man im Übrigen auch bei schreienden Babys: Durch die Puckmethode, also das feste Einwickeln in ein Tuch, fühlen sich Kinder sicher und geboren, wie einst im Mutterleib. Das gleiche Prinzip wenden Therapiedecken an, nur dass sie Erwachsenen bei Angst- und Schlafstörungen helfen sollen. Und das sind noch längst nicht alle Krankheitsbilder, bei denen Gewichtsdecken eingesetzt werden.
Für wen sind Gewichtsdecken geeignet?
Grundsätzlich sind Gewichtsdecken für Kinder genauso gut geeignet wie für Erwachsene, wenn es darum geht, die eigene Körperwahrnehmung zu verbessern. Für Menschen, die immer sehr angespannt sind und nicht zur Ruhe kommen können, bieten die schweren Decken eine sinnvolle Alternative zu gewöhnlichen Bettdecken. Aus diesem Grund werden die Therapiedecken nicht nur bei Angst- und Schlafstörungen, sondern auch bei anderen Krankheitsbildern, die für innere Unruhe sorgen eingesetzt, wie etwa:
Auch hier können Gewichtsdecken mit ihrem Tiefendruck dazu beitragen, den Betroffenen jene Zufriedenheit und Geborgenheit zu bieten, die ihnen im Alltag manchmal fehlt.
Gewichtsdecken kaufen: Worauf Sie achten müssen
Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, gilt es wissen, dass eine Gewichtsdecke nur ein Zehntel Ihres Körpergewichts (also 10 Prozent) ausmachen sollte. Je nach Hersteller wiegen die Modelle zwischen vier und zwölf Kilogramm – wenn Sie also beispielsweise plusminus 70 Kilogramm wiegen, sollte die Gewichtsdecke um die sieben Kilogramm wiegen. So können Sie sicher sein, dass jenes Modell nicht zu schwer für Sie ist, aber dennoch den gewünschten Effekt erzielt. „Gewichtsdecken sind bei Schlafstörungen super, weil sie beruhigend wirken“, bestätigt Schlaf-Coach Christine Lenz aus Nürnberg, aber gibt auch zu bedenken: „Allerdings sollten die schweren Decken nur für die Einschlafphase genutzt werden und nicht für die ganze Nacht, weil sie sonst unsere nächtlichen Bewegungen stören.“ Des Weiteren sollten Sie beim Kauf noch folgende wichtige Punkte beachten:
Gewichtsdecken müssen nicht zwingend nur zum Einschlafen verwendet werden, sondern können auch tagsüber dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern. Insbesondere dann, wenn Sie unter Angstzuständen leiden.
Für Menschen, die unter Atembeschwerden oder Kreislaufproblemen leiden, sind Gewichtsdecken leider nicht geeignet – und wenn, dann nur in Absprache mit einem Arzt. Das gilt auch für Kinder unter fünf Jahren.
Durch ihre hohe Qualität und Langlebigkeit haben Gewichtsdecken ihren Preis. Je nach Hersteller kosten die Modelle zwischen 60 und 300 Euro – wobei die günstigeren Decken den teuren in nichts nachstehen müssen.
Die meisten Decken sind schlicht gehalten, viele Modelle sind grau gehalten oder auch mal blau. Sie haben jedoch die Möglichkeit, die Gewichtsdecke mit gewöhnlicher Bettwäsche zu beziehen – die Größen sind identisch.
Für gewöhnlich bestehen die Gewichtsdecken aus 100-prozentiger Baumwolle, können also ganz normal gewaschen werden. Dennoch sollten Sie immer auf das Etikett des Herstellers achten – empfiehlt er einen speziellen Waschgang, sollten Sie sich daran halten.
Quelle: RTL / Süddeutsche Zeitung
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