Es war nur ein Problem mit dem Visum, doch es veränderte das Leben von Ruth Pfau komplett – ebenso wie die Leben Tausender kranker Menschen in den Elendsvierteln Pakistans. Weil die deutsche Ärztin im Jahr 1960 nicht, wie eigentlich geplant, nach Indien einreisen konnte, besuchte sie ein Krankenhaus im pakistanischen Karatschi und sah dort zum ersten Mal einen Lepra-Kranken.
Das Ereignis prägte die junge Deutsche derart, dass sie in Pakistan blieb und ihre weitere Karriere der Bekämpfung der Krankheit widmete.
An diesem Montag wäre Ruth Pfau 90 Jahre alt geworden. Google ehrt sie zu diesem Anlass mit einem Doodle. „Tausende Leben“ habe sie durch ihre Hingabe und ihr Engagement gerettet, heißt es in der Erklärung des Unternehmens.
Pfau war 1929 in Leipzig zur Welt gekommen und hatte später unter anderem in Köln und Bonn studiert. In Karatschi baute sie das Marie-Adelaide-Lepra-Zentrum zu einer überregional anerkannten Institution aus und leitete das Haus bis 2013. Vier Jahre später starb die Ärztin und Ordensfrau in der pakistanischen Metropole – sie wurde 87 Jahre alt.
Mehr als 50.000 Leprakranke seien dank ihrer Arbeit geheilt worden, heißt es auf der Webseite der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Pfau, die auch „Mutter der Lepra-Kranken“ genannt wurde, erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, den Albert-Schweizer-Preis und den Medienpreis Bambi als „Stille Heldin“.
Ein lebenslanger Kampf gegen Ausgrenzung
1988 wurde sie in Pakistan zur Ehrenbürgerin und nationalen Beraterin für Lepra-Fragen im Rang einer Staatssekretärin ernannt. Bis zu ihrem Tod setzte sie sich für Menschenrechte, Völkerverständigung sowie die Achtung aller Religionen ein.
An Lepra erkranken jedes Jahr weltweit zwischen 220.000 und 250.000 Menschen, vorwiegend in den tropischen und subtropischen Ländern. Lepra wird durch Mycobacterium leprae hervorgerufen. Nach einer Inkubationszeit von neun Monaten bis zu maximal 20 Jahren können verschiedene klinische Symptome auftreten.
Sie umfassen Hauterscheinungen und Nervenschädigungen, die zu Sensibilitätsstörungen und Lähmungen führen können. Viele Betroffene werden aufgrund dieser sichtbaren Krankheitszeichen sozial ausgegrenzt.
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