Mit einfache Handgriffen kann Hodenkrebs selbst ertastet werden
Hodenkrebs ist bei Männer sehr gefürchtet. Wird er früh erkannt, sind die Heilungschancen im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen sehr gut. Männer können durch Ertasten selbst früh erkennen, ob eine Veränderung vorliegt. Daher raten Urologen zur regelmäßigen Selbstuntersuchung, die sehr einfach durchgeführt werden kann.
Steigende Neuerkrankungen
Jedes Jahr erkranken rund 4000 Männer neu an Hodenschmerzen . Betroffen sind laut Ärzten vor allem junge Männer. Weltweit ist ein Anstieg der Neuerkrankungsrate zu beobachten. Warum das so ist, ist bisher nicht abschließend geklärt. Einige Studien deuten darauf hin, dass Handystrahlungen ursächlich sein könnten. Hodenhochstand gilt ebenfalls als Risikofaktor. Auch erbliche Faktoren werden als Ursache für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko vermutet, da der Tumor teilweise innerhalb einer Familie gehäuft auftritt. Viele Menschen vermuten, dass Radfahren ebenfalls ein Auslöser sei, dies wird aber von Medizinern verneint.
Hodenkarzinome gehören insgesamt zu den eher seltenen Krebserkrankungen. Gesundheitsexperten zufolge seien meist 20- bis 40-Jährige betroffen. Sie sollten daher regelmäßig ihre Hoden auf Verhärtungen abtasten. Eine Hodenkrebserkrankung fällt dem betroffenen Patienten häufig selbst durch eine schmerzlose Verhärtung und/oder Schwellung des betroffenen Hodens auf.
So funktioniert die Selbstuntersuchung des Hodens
1. Beim Abtasten zuerst den Hodensack und Hoden in der geöffneten Handfläche von unten betasten und leicht auf und ab bewegen. Dabei entsteht ein Gefühl für Gewicht und Größe der Hoden.
2. Dann jeden Hoden einzeln abtasten: Dafür die Hoden zwischen Daumen (oben) sowie Zeige- und Mittelfinger (unten) hin und her rollen. Unebenheit oder Knoten sind so leicht zu spüren.
3. Tastbar sind auch die Nebenhoden, die wie eine Mütze oben auf und an der Außenseite der Hoden liegen und leicht mit einem auffälligen Befund verwechselt werden können.
4. Zuletzt noch im Spiegel prüfen, ob eine Schwellung im Bereich des Hodensacks auffällig ist.
Männer sollten darauf achten, ob eine einseitige schmerzlose Vergrößerung oder Verhärtung des Hodens oder ein kleiner, harter schmerzloser Knoten auf dem Hoden vorhanden ist. Ebenso kann ein Schweregefühl, Hodenschmerz oder ein Ziehen im Hodenbereich ein Warnhinweis sein.
Nicht jede Veränderung gleich Krebs
Doch nicht jeder, der beim Abtasten einen ungewöhnlichen Knubbel entdeckt, hat gleich Hodenkrebs. Es könne auch der Nebenhoden oder die Folge einer Verletzung sein. Auch Hodenschmerzen müssen nicht unbedingt mit einer bösartigen Erkrankung zusammenhängen. Wurde eine Auffälligkeit gefunden, heißt es zeitnah einen Termin beim Urologen zu vereinbaren. Es ist wichtig bei der Terminvereinbarung auf Veränderungen am Hoden hinzuweisen, damit die Terminvergabe beschleunigt wird.
Junge Männer sollen sich regelmäßig in den Schritt fassen
„Männer und gerade junge Männer sind bekanntlich extrem vorsorgescheu und halten sich für unverwundbar. Viele Jungen in der Pubertät haben das Thema Hodentumor verständlicherweise noch gar nicht auf dem Schirm. Dabei stellt Hodenkrebs mit rund 4000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung junger Männer dar“, erklärt Prof. Dr. Christian Wülfing.
Wurde Hodenkrebs beim Arzt diagnostiziert, sollten Betroffene nicht in Panik geraten. Laut Urologen ist Hodenkrebs in rund 95 Prozent aller Fälle heilbar, allerdings meist nur durch eine operative Entfernung des betroffenen Hodens. Die Therapie beeinflusst weder die Sexualität noch das Lustempfinden. Aber: „Vor der Behandlung Spermien tiefgefroren
konservieren lassen, da Hodenkrebs und dessen Therapie die Fruchtbarkeit gefährden“.
Während ein allgemeines Screening zur Früherkennung nicht empfohlen wird, ist die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden insbesondere bei jungen Männern sinnvoll. Bei Vorliegen von Risikofaktoren sollte laut Leitlinie das Vorliegen eines Keimzelltumors abgeklärt werden. (sb)
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