Mit „Apotheker-Tipps“ macht die Bayerische Landesapothekerkammer heute in einer Mitteilung auf den Weltwassertag aufmerksam. Warum die Ressource Wasser – und vor allem das Grundwasser – so wichtig ist, erfahren Sie hier.
Klar ist, Arzneimittel(reste) sollten nicht über das Waschbecken oder die Toilette entsorgt werden – wie die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) heute anlässlich des Weltwassertags erinnert, gilt das auch für flüssige Arzneimittel „wie beispielsweise Hustensäfte“.
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„Altarzneimittel sind aus rechtlicher Sicht Hausmüll. Nicht mehr benötigte oder verfallene Medikamente können daher über die Restmülltonne entsorgt werden“, sagt Apotheker Dr. Volker Schmitt, Geschäftsführer der Bayerischen Landesapothekerkammer, laut der Mitteilung. Auch auf der FUTUREPHARM 2022 wurde die Arzneimittelentsorgung thematisiert und beispielsweise auf die Webseite arzneimittelentsorgung.de verwiesen.
Nicht mehr benötigte oder verfallene Medikamente können über den Hausmüll oder bei größeren Mengen über Schadstoffsammelstellen entsorgt werden. Die Kommunen verbrennen den Müll in Verbrennungsanlagen, bevor mögliche Reste auf Deponien gelagert werden. Dadurch wird die Belastung des Grundwassers durch Medikamentenreste vermieden. In Bayern bieten laut Mitteilung als freiwilligen Service viele Apotheken in Zusammenarbeit mit lokalen Entsorgungsunternehmen an, Altmedikamente grundwasserneutral zu entsorgen. „Wer sich nicht sicher ist, wie er seine Altmedikamente richtig entsorgt, kann in jeder Apotheke in Bayern nachfragen“, so Schmitt.
Arzneimittel gelangen nicht nur als Abfall in die Umwelt
Bekanntermaßen gelangen Arzneimittel aber nicht nur über eine falsche Entsorgung in die Gewässer: „Andere Verschmutzungswege sind leider unvermeidbar, etwa wenn Arzneimittelreste im Körper nicht abgebaut und mit dem Urin ausgeschieden werden. Oder wenn Salben und Gels mit der nächsten Dusche ins Abwasser gelangen“, erklärt Apotheker Schmitt weiter und ergänzt: „Daher ist es besonders wichtig, dass jeder bei der Entsorgung von Altarzneimitteln richtig handelt.“ Das jüngste praktische Beispiel dazu ist die richtige Anwendung von Diclofenac-Gels. Hier heißt das neue Motto: erst wischen, dann waschen.
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Nachhaltigkeit und Umwelt
Der Weltwassertag am 22. März, zu dem die Vereinten Nationen seit 1992 aufrufen, erinnert alljährlich an die Besonderheiten von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens. Der Weltwassertag 2022 steht unter dem Motto „Groundwater: Making the Invisible Visible“.
Bedrohte Artenvielfalt
Wie Professor Klaus Schwenk (Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Ökologie am Institut für Umweltwissenschaften Landau und Gastwissenschaftler am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und am LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG)) gegenüber dem Bundesministerium für Bildung und Forschung erklärt, lieben es Grundwassertiere kühl: „Temperaturen über 14 °C sorgen für den Rückgang der biologischen Vielfalt, einzelne Arten wandern ab oder Populationen sterben lokal aus.“ Allein der Klimawandel ist also schon für das Grundwasser problematisch. Hinzu kommt: „Auch das Absinken der Grundwasserspiegel durch übermäßige Entnahmen oder durch zunehmende Trockenphasen sowie der Eintrag von Umweltgiften, Arzneimitteln und Pestiziden ins Grundwasser setzen das Ökosystem unter Druck.“
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz macht außerdem heute darauf aufmerksam, wie speziell die Industrie die Ressource Wasser sparen kann – durch eine sogenannte Kaskadennutzung.
Wasser weltweit
Global betrachtet verdient die Ressource Wasser noch viel mehr Aufmerksamkeit, als sich in unseren Breiten erahnen lässt. Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, gibt es in Afrika kaum Wassersicherheit: Mehr als ein Drittel des Kontinents oder eine halbe Milliarde Menschen lebten ohne abgesicherten Zugang zu Wasser, teilte das UN-Institut für Wasser, Umwelt und Gesundheit (UNU-INWEH) am Montag zum Auftakt des neunten Weltwasserforums in Senegals Hauptstadt Dakar mit.
Auch Deutschland droht nach Angaben des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in den nächsten Jahrzehnten infolge des Klimawandels ein sinkender Grundwasserspiegel. Vor allem in Nord- und Ostdeutschland könnte es gegen Ende des Jahrhunderts längere Perioden mit niedrigen Grundwasserständen geben, sagte Stefan Broda von der BGR.
Weltwasserbericht
Die UNESCO fordert in einem neuen Weltwasserbericht, Grundwasservorräte nachhaltig zu nutzen und besser zu verwalten. Europa entnehme mit 6 Prozent der weltweiten Menge nur wenig Grundwasser, vor allem zur Trinkwassergewinnung. Aber in 38 Prozent aller Grundwasserleiter gebe es Verschmutzung durch die Landwirtschaft, vor allem durch zu hohe Nitratbelastung. Asien sei der Kontinent mit der intensivsten Grundwassernutzung, ebenfalls durch die Landwirtschaft.
In vielen Ländern Afrikas werden die riesigen Grundwasserreserven laut UNESCO dagegen kaum genutzt. Nur 3 Prozent der Ackerflächen seien mit entsprechenden Bewässerungssystemen ausgestattet, davon nutzen wiederum nur 5 Prozent Grundwasser. Die Erschließung des Grundwassers könne gerade in Afrika ein Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung sein.
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