Während Deutschland noch mitten in der ersten Booster-Kampagne steckt, injiziert Israel bereits jetzt die zweite Booster-Dosis für Immunschwache – trotz geringer Datenlage. Noch ist nicht bekannt, wie wirksam eine vierte Dosis gegen die Omikron-Variante wirklich ist.
Erneut blickt die Welt auf die Corona-Entwicklung und Impfkampagne in Israel. Denn das Impf-Weltmeister-Land ist im Vergleich zu anderen Staaten schon einen Schritt weiter und verimpft seit Freitag bereits die zweite Booster-Dosis gegen das Coronavirus.
Vorerst bekommen jedoch nur immunschwache Menschen die vierte Impf-Dosis gegen Covid-19. Dies hatte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Asch, am Donnerstag erklärt. Damit bremst er den Plan der Regierung.
Ein Expertengremium der israelischen Regierung hatte zuvor die zweite Booster-Dosis auch für Menschen über 60 Jahren und für medizinisches Personal empfohlen. Trotz einiger Zweifel, da es laut der Berater noch an Informationen über die Gefährlichkeit der Omikron-Variante und der Wirksamkeit der zweiten Booster-Spritze fehle.
Israel: Zweiter Booster bisher nur für Immunschwache
Am Freitagmorgen seien die ersten Patienten mit Lungen- und Herztransplantationen geimpft worden, teilte das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv mit. Neben den zweiten Boostern für immungeschwächte Menschen hat das Ministerium am Freitag erklärt, dass Asch die Vergabe der vierten Impfung zudem generell in Pflegeeinrichtungen für Senioren genehmige – aus Sorge vor Ausbrüchen in diesen Einrichtungen.
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Expertengremiun setzt auf zweiten Booster – trotz geringer Datenlage
Ein Expertengremium hatte angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante zuvor empfohlen, neben Immungeschwächten auch Menschen über 60 und medizinisches Personal zum vierten Mal zu impfen. Asch sagte, er sei noch nicht überzeugt, dass dies bereits notwendig sei. Man wäge aber jeden Tag erneut das weitere Vorgehen ab.
Doch für Zögerlichkeit sei nun nicht die Zeit. Tal Brosh, Mitglied des Expertengremiums, fordert schnelleres Handeln."Omikron ist wie ein Zug, der auf uns zurast, und wir müssen entscheiden, auch wenn wir nicht alles wissen", sagt Brosh. "Es besteht große Ungewissheit darüber, ob die kommende Welle schwere Krankheiten mit sich bringen wird, aber wir dürfen nicht naiv sein und glauben, dass es sich um ein schwaches Virus handelt."
Tsafrir Abayov/AP Photo/picture alliance Jede Person ab zwölf kann in Israel eine Booster-Impfung bekommen
Für eine schnelle Entscheidung ohne große Datengrundlage wurde die israelische Regierung schon im Sommer 2021 kritisiert. Bereits im Juli hatte Israel die dritte Dosis verimpft, um die drohende Delta-Welle zu brechen. Obgleich es auch damals an Daten mangelte, war die Booster-Kampagne erfolgreich und stoppte die Delta-Welle.
Den gleichen Erfolg erhofft sich die Regierung nun bei der fünften Welle – angesichts der ansteckenderen Omikron-Variante. Um mehr über die Mutation herauszufinden, wurden nun die ersten Studien gestartet. Die Ergebnisse könnten darüber entscheiden, ob die zweite Booster-Impfung auch für die restliche Bevölkerung empfohlen wird.
Studie über Wirksamkeit der zweiten Booster-Dosis hat begonnen
Das Schiba-Krankenhaus hatte am Montag eine Studie zur vierten Impfung gegen das Coronavirus mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech begonnen. Insgesamt 6000 Menschen sollen an der Studie teilnehmen. Ziel der Studie sei es, die Sicherheit der vierten Impfung untersuchen, ihren Effekt auf das Antikörper-Level und wie hoch der Infektionsschutz ist.
Die Studienergebnisse sollen bei der Entscheidung helfen, ob weitere Bevölkerungsgruppen die zweite Booster-Impfung bekommen sollen und mehr Klarheit bringen, ob die vierte Dosis zielführend ist, um die Menschen vor der ansteckenderen Omikron-Variante zu schützen.
Noch herrscht Unsicherheit im kleinen Land. Eines ist jedoch sicher – wenn Israel mit der vierten Dosis gegen die Omikron-Welle erfolgreich sein sollte, wird der Rest der Welt es dem kleinen Land wieder gleichtun.
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