Thrombose-Risiko im Homeoffice vorbeugen
Bewegungsmangel ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von gefährlichen Venenthrombosen. Doch gerade jetzt in der Corona-Pandemie bewegen sich viele Menschen zu wenig – unter anderem da sie von zu Hause aus arbeiten. Doch auch im Homeoffice lässt sich das Thrombose-Risiko verringern.
Mehr Freizeit dank wegfallendem Arbeitsweg, mehr Selbständigkeit, keine Ablenkung durch Kolleginnen und Kollegen: Auf den ersten Blick klingt es super, wenn die Möglichkeit besteht, den Job von zu Hause aus zu machen. Doch das Arbeiten im Homeoffice geht auch mit gesundheitlichen Risiken einher: So steigt aufgrund mangelnder Bewegung das Risiko für eine Thrombose. Doch dieser Gefahr kann vorgebeugt werden.
Weniger Bewegung im Homeoffice
Zur Eindämmung der Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und der durch das Virus verursachten Erkrankung COVID-19 befinden sich derzeit viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Homeoffice.
Nicht nur der Weg zur Arbeit oder zu Kundinnen und Kunden, auch alltägliche Gänge in das Nachbarbüro, die Kantine oder zum Drucker entfallen. Besprechungen werden durch Videokonferenzen ersetzt und fesseln Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer häufig mehrere Stunden an den heimischen Schreibtisch.
Weil der Bewegungsradius in den eigenen vier Wänden in den meisten Fällen begrenzt ist, kommt körperliche Bewegung dieser Tage oft zu kurz. Die Gefahr steigt, eine Thrombose zu entwickeln.
Alexander Clemens, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie des MVZ Herzogin Elisabeth Hospital, Standort Volkmarode, erklärt in einer aktuellen Mitteilung, warum langes Arbeiten im Homeoffice gefährlich werden und was jede und jeder vorbeugend tun kann.
Lebensgefährliche Lungenembolie droht
„Beim langen bewegungslosen Sitzen werden die Beine nicht bewegt, der Blutfluss in den Beinvenen verlangsamt sich. Die Beine fühlen sich dann dick und schwer an“, erläutert Clemens.
Damit das Blut aus den Beinen gegen die Schwerkraft optimal zum Herzen zurückfließt, wird laut dem Mediziner ergänzend die Muskelpumpe der Beine benötigt. Diese funktioniert ähnlich wie eine Pumpe, die das Blut zurückbefördert. Wenn das Blut zu langsam fließt, steigt die Gerinnungsneigung im Gefäß.
„Es kann ein Blutpfropf – ein sogenannter Thrombus – entstehen, der nicht schnell genug abgebaut wird und die Beinvene wie ein Korken verschließen kann. Löst sich dieser Pfropf, kann er mit dem Blutstrom bis in die Lunge wandern und dort ebenfalls ein Gefäß verstopfen. Dann droht eine lebensgefährliche Lungenembolie“, erklärt der Gefäßchirurg.
Stundenlange reduzierte körperliche Tätigkeit
Wie es in der Mitteilung heißt, steigt ab etwa vier Stunden reduzierter körperlicher Tätigkeit das Risiko einer Thrombose im Bein. Eine Zeitspanne, die im Homeoffice durchaus erreicht werden kann.
Häufig kommen weitere Risikofaktoren wie Krampfadern, die Einnahme von Hormonen gegen Wechseljahresbeschwerden oder der Verhütungspille, Vorerkrankungen wie Diabetes, Rauchen oder auch Flüssigkeitsmangel hinzu.
Wenn eine Vene im Beinbereich durch ein Blutgerinnsel verschlossen wird, spüren Betroffene beim Aufstehen meist einen plötzlichen Schmerz in der Wade. Typisch sind zudem Beschwerden wie Schwellungen an Knöchel, Unterschenkel oder dem ganzen Bein mit Spannungsgefühl und Überwärmung sowie Rötung oder bis zur Blaufärbungen der Haut.
„Diese Symptome müssen nicht gemeinsam auftreten“, so Clemens. Er empfiehlt: „ Da der Blutpfropf unbehandelt größer werden, sich lösen und eine Lungenembolie verursachen kann, sollten Betroffene bei Symptomen dann nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.“
Was den Beinvenen gut tut
Der Facharzt hat auch einige Tipps parat, wie der Blutfluss in Gang gehalten und einer Venenthrombose vorgebeugt werden kann: „Es ist wichtig, während der Arbeit regelmäßig aufzustehen, leichte gymnastische Übungen zu machen, zum Beispiel mit den Zehen zu wackeln und etwas herumzulaufen“, rät der Gefäßchirurg.
„Beim Sitzen oder im Stehen kann man sich beispielsweise recken und strecken oder auch hin und wieder ein paar Kniebeugen machen. Außerdem fließt das Blut besser, wenn ausreichende Trinkmenge über den Tag verteilt zugeführt wird. Als Erinnerung am besten morgens direkt eine Flasche Wasser oder Kanne zuckerfreien Tee auf den Schreibtisch stellen“, sagt Clemens.
„Wer zu Krampfadern neigt oder bereits eine Venenthrombose hatte, kann mit medizinischen Kompressionsstrümpfen für die Beine die Muskeln unterstützen. Sie üben sanften und stetigen Druck auf die Venen aus und fördern so den Blutfluss.“ (ad)
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