Corona wütet weiter. In Deutschland gilt ein neuer Lockdown. Während die Bundesregierung einen Impf-Plan vorbereitet, macht Biontech große Hoffnung auf einen funktionierenden Impfstoff. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
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Topmeldungen zur Corona-Pandemie in Deutschland und der Welt
- Spahn will schnellen Vertrag mit Biontech-Pfizer (06.36 Uhr)
- 15.778 Neuinfektionen in Deutschland (20.46 Uhr)
- Polizei stößt in Köln auf Hotel voller Touristen (17.20 Uhr)
- Herne springt bei Corona auf NRW-Höchstwert (15.12 Uhr)
Düsseldorf plant neue Maskenverordnung
06.52 Uhr: Nachdem die Stadt Düsseldorf am Montag ihre umstrittene Verfügung für eine generelle Maskenpflicht aufgehoben hat, will sie am Dienstag eine neue Regelung vorlegen. Diesmal soll sie juristisch sattelfest sein. Ob sie eine neue generelle Maskenpflicht beinhaltet oder die frühere – weniger drastische – Regelung aufgreift, ist noch unklar.
Nach einem Entscheid des Verwaltungsgerichts hatte die Stadt reagiert und die generelle Maskenpflicht aufgehoben. "Die Landeshauptstadt Düsseldorf respektiert den Beschluss des Verwaltungsgerichts Düsseldorf", hieß es in einer Mitteilung am Montag. Auf Basis der Begründung des Gerichts werde nun die neue Allgemeinverfügung vorbereitet, die voraussichtlich am Dienstag in Kraft treten soll. Die Stadt betonte, dass die Mehrheit der Düsseldorfer "die Masken als Hilfestellung zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer anerkannt" habe. Die überwiegende Zahl der Menschen trage – "wenn es geboten ist" – eine Maske.
Im Rathaus soll am Dienst besprochen werden, ob man einen neuen Anlauf zu einer generellen Maskenpflicht nimmt, oder es bei einer entsprechenden Empfehlung belässt – und eine Pflicht nur für besonders frequentierte Orte einführt. So war es auch früher.
Spahn will schnellen Vertrag mit Biontech-Pfizer
10. November, 06.36 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verlangt, dass die EU so schnell wie möglich einen Vertrag über die Lieferung eines Corona-Impfstoffs mit dem Mainzer Unternehmen Biontech und dem Pharmakonzern Pfizer abschließt. Es gebe bisher einen Vorvertrag, aber keinen Abschluss, kritisierte Spahn am Montagabend im "heute journal" des ZDF. Auch wenn viele rechtliche Fragen zu klären seien – es gehe auch um Geschwindigkeit.
dpa/Bernd von Jutrczenka/dpabild Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister.
"Ich möchte vor allem, dass wir in den nächsten Tagen zu einem Abschluss kommen als Europäische Union. Ich könnte es als deutscher Gesundheitsminister jedenfalls schwer erklären, wenn in anderen Regionen der Welt ein in Deutschland produzierter Impfstoff schneller verimpft würde als in Deutschland selbst", betonte der Minister. Deshalb dringe er "sehr sehr stark darauf", dass man jetzt endlich zu einem Ergebnis komme.
Die EU-Kommission verhandelt bereits seit einiger Zeit mit Biontech/Pfizer über einen Rahmenvertrag zur Lieferung des Impfstoffs an alle EU-Staaten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb am Montagnachmittag auf Twitter, man werde bald einen Vertrag über bis zu 300 Millionen Impfdosen abschließen. Von der EU-Kommission unterzeichnet sind bisher Rahmenverträge mit den Pharmafirmen Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK.
New Yorks Bürgermeister warnt vor zweiter Corona-Welle
21.34 Uhr: New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat die Bewohner der Millionenmetropole eindringlich vor einer zweiten Corona-Welle und damit möglicherweise einhergehenden neuen Einschränkungen gewarnt. "Wir müssen eine zweite Welle verhindern", sagte de Blasio am Montag bei einer Pressekonferenz. "Es wird gefährlich eng." Der Bürgermeister forderte alle New Yorker auf, sich an die Hygiene-, Masken- und Abstandsregeln zu halten. Er kündigte an, dass die Erlaubnis für Restaurants, Cafés und Bars, teilweise in Innenräumen auszuschenken, überprüft werde.
Weitere Einschränkungen seien notfalls unabdingbar, sagte de Blasio weiter. "Gott verhüte, dass dies weitergeht und wir eine ausgewachsene zweite Welle haben. Das bedeutet viel mehr Einschränkungen. Leider könnte es auch bedeuten, dass wir unsere Wirtschaft teilweise wieder schließen müssen."
Der Bundesstaat New York und die darin gelegene gleichnamige Metropole an der US-Ostküste waren im Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden. Über den Sommer hatte sich das Infektionsgeschehen dort stabilisiert, zuletzt hatte sich die Lage aber wieder angespannt. AP
Wegen Corona-Einreiseverbot: Polizei stoppt "Querdenker" Schiffmann
21.23 Uhr: Wegen der strengen Corona-Einschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern hat die Polizei den Arzt Bodo Schiffmann auf dem Weg zu einem Protest gegen die Corona-Maßnahmen in Neubrandenburg gestoppt. Wie eine Polizeisprecherin sagte, wurde der bekannte "Querdenker" mit Begleitern in einem Bus an der Bundesstraße 96 bei Neustrelitz angehalten. Im Nordosten sei die Einreise von Tagestouristen untersagt und Schiffmann habe keine Genehmigung gehabt, hieß es. Der Mediziner müsse wieder ausreisen. Medienberichten zufolge wollte er bei dem Protest in Neubrandenburg als Redner auftreten.
Schiffmann, HNO-Arzt aus Baden-Württemberg, will nach Angaben der Organisatoren der Bewegung in Neubrandenburg rechtlich gegen das Einreiseverbot vorgehen. In Neubrandenburg protestierten am Abend rund 370 Menschen mit einem Spaziergang gegen die nach ihrer Auffassung unverhältnismäßigen Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie. Veranstalter waren Neubrandenburger Bürger, die seit Wochen Proteste organisieren, zuletzt wieder mit wachsender Zahl von Teilnehmern.
15.778 Neuinfektionen in Deutschland – Sachsen meldet mehr als 3000 neue Fälle
20.46 Uhr: In Deutschland haben sich nach Angaben der Gesundheitsämter der Bundesländer vom Montag 15.778 weitere Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Besonders stark war der Anstieg in Sachsen. Hier wurden 3086 neue Fälle gezählt. Allerdings meldet Sachsen am Wochenende keine neuen Zahlen. Somit bezieht sich die Zahl der Neuinfektionen in Sachsen auf die Tage Samstag, Sonntag und Montag (kumulierter Wert).
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 102.288 (+1540), 2132 Todesfälle (+13)
- Bayern: 134.112 (+3090), 2923 Todesfälle (+13)
- Berlin: 40.460 (+840), 301 Todesfälle (+6)
- Brandenburg: 11.435 (+218), 233 Todesfälle (+4)
- Bremen: 7266 (+105), 88 Todesfälle (+1)
- Hamburg: 17.437 (+298), 256 Todesfälle (keine neuen Zahlen)
- Hessen: 54.043 (+882), 758 Todesfälle (+5)
- Mecklenburg-Vorpommern: 3785 (+44), 31 Todesfälle (+1)
- Niedersachsen: 46.983 (+677), 827 Todesfälle (+5)
- Nordrhein-Westfalen: 171.628 (+3426) 2355 Todesfälle (+14)
- Rheinland-Pfalz: 27.216 (+885), 325 Todesfälle (+5)
- Saarland: 9140 (+148), 210 Todesfälle (+1)
- Sachsen: 27.256 (+3086), 403 Todesfälle (+17) (Anstieg der letzten drei Tage kumuliert)
- Sachsen-Anhalt: 6931 (+192), 93 Todesfälle (+0)
- Schleswig-Holstein: 10.212 (+215), 205 Todesfälle (+4)
- Thüringen: 8961 (+132), 220 Todesfälle (+1)
Gesamt (Stand 09.11., 20.38 Uhr): 679.153 (11.360 Todesfälle)
Vortag (Stand 08.11., 20.35 Uhr): 663.375 (11.270 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 429.600 (Vortag: Rund 419.300)
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei: 238.193 (Vortag: 232.905)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 08.11.): 1,09 (Vortag: 1,10)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 3005 (+101)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 1688 (+83)
Seit Beginn der Pandemie haben sich insgesamt 679.153 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. 11.360 Menschen sind gestorben. Laut Robert Koch-Institut gelten 429.600 Menschen, die sich infiziert hatten, inzwischen wieder als genesen.
Der R-Wert fiel am Montag leicht, von 1,10 auf 1,09. Der bundesweite Inzidenzwert stieg unterdessen weiter, von 133 auf jetzt 136. Somit haben sich in den vergangenen sieben Tagen im bundesweiten Durchschnitt 136 Menschen je 100.000 Einwohner infiziert. dpa/Sebastian Gollnow/dpa Corona-Abstrich durchs Autofenster in Heilbronn.
Corona-Ausbruch bei Piusbrüdern – 44 infizierte Priester
19.31 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch in einem Priesterseminar im Landkreis Regensburg sind 50 Menschen positiv auf das Virus getestet worden. 44 Priester sowie sechs Nonnen und Hilfskräfte seien Stand Montag infiziert gewesen, teilte das Landratsamt Regensburg mit. Zunächst hatte die "Mittelbayerische Zeitung" berichtet.
Die 56 Bewohner des Priesterseminars der katholischen Piusbrüder in Schierling seien unter Quarantäne gestellt worden. Eindeutige Hinweise, worauf der Corona-Ausbruch zurückzuführen ist, gebe es nicht, sagte ein Sprecher.
Der Regens des Priesterseminars teilte mit, man habe den Verdacht, dass ein Seminarist das Virus mit Beginn des neuen Studienjahres mitgebracht habe. Der Mann selbst sei symptomfrei gewesen. Über Infektionen außerhalb der Einrichtung durch den Ausbruch ist nach Angaben des Landratsamts bisher nichts bekannt.
Polizei stößt in Köln auf Hotel voller Touristen
17.20 Uhr: Polizei und Ordnungsamt sind in Köln auf ein Hotel voller Touristen gestoßen. Dem Betreiber und 22 von 43 Gästen drohen nun hohe Bußgelder, wie die Stadt am Montag mitteilte, denn Reisen zu touristischen Zwecken in die Domstadt sind wegen der Corona-Pandemie verboten. Die Touristen seien des Hotels verwiesen worden.
Ein Zimmer sei zudem für – derzeit ebenfalls verbotene – Prostitution genutzt worden. Eine Prostituierte sei von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Sie erhielt eine Strafanzeige. Die Meldeblätter im Hotel seien zudem lediglich mit Vor- und Nachnamen der Gäste ausgefüllt gewesen. Dem Hotelbetreiber droht ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro, den Touristen Bußgelder bis zu 250 Euro. Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbil
Bayern bereitet Corona-Impfen vor
17.06 Uhr: Bayern bereitet sich auf die Verteilung des Impfstoffes gegen das Coronavirus vor. Der Bund werde den Corona-Impfstoff an neun Stellen in Bayern liefern, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. Von dort werde das Material an die Impfzentren geliefert, die im Freistaat analog zu den lokalen Testzentren aufgebaut werden sollen. Die Kreisverwaltungsbehörden würden diese Impfzentren aufbauen und betreiben. Zusätzlich sind mobile Teams geplant, die zum Beispiel Menschen in Altenheimen impfen.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass Anfang 2021 ein Impfstoff vorliegen könnte. Am Montag gab es gute Nachrichten: Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer erklärten, ihr Impfstoff biete nach Studiendaten einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Voraussichtlich ab kommender Woche soll die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden. "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels", sagte dazu Susann Enders, Generalsekretärin der Freien Wähler.
Der Impfstoff werde aber nicht sofort flächendeckend für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen, betonte Ministerin Huml. "Deshalb ist eine Priorisierung des Angebots in der Anfangsphase notwendig." Zuerst sollen "vulnerable" Gruppen – also zum Beispiel alte Menschen mit Vorerkrankungen – zusammen mit Ärzten und Pflegern geimpft werden.
"Es wird aber keine Impfpflicht geben", sagte Ministerpräsident Markus Söder auch mit Blick auf Impfgegner. dpa/Sven Hoppe/dpabild Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern.
Bundeswehr inzwischen fast bundesweit bei Corona-Hilfen im Einsatz
16.04 Uhr: Die Bundeswehr ist mittlerweile mit ihren Soldaten in rund 80 Prozent aller deutschen Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten im Einsatz. Im Rahmen der Amtshilfe verrichten derzeit 4412 Soldaten in 297 Gesundheitsämtern in allen Bundesländern Dienst, wie die Streitkräfte am Montag in Bonn mitteilten. Die Tendenz sei steigend.
Schwerpunkte der Unterstützung seien die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin. Den Angaben der Streitkräfte zufolge bedeutet der Einsatz eine deutliche Entlastung der Mitarbeiter der Gesundheitsämter bei der Kontaktermittlung und Kontaktpersonenbetreuung von Corona-Infizierten. dpa/Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/ZBbild Studenten und Bundeswehr helfen im Gesundheitsamt.
Herne springt bei Corona auf NRW-Höchstwert
15.12 Uhr: Die Stadt Herne ist bei einer wichtigen Corona-Kennziffer auf den höchsten Wert in Nordrhein-Westfalen gesprungen: Binnen sieben Tagen gab es dort 307,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, wie das Landeszentrum Gesundheit am Montag (Stand 0:00 Uhr) mitteilte. Der Wert lag damit fast doppelt so hoch wie für das gesamte Land NRW mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 166 Fällen. Zum Teil deutlich über die 200er-Marke kamen rund ein Dutzend weiterer Städte und Kreise, darunter Hagen, Dortmund, Bottrop, Duisburg, Herford, Recklinghausen, Solingen, Wuppertal, Remscheid oder Minden-Lübbecke.
Die Stadt Hagen mit knapp 156.500 Einwohnern hatte bereits vor einigen Tagen beschlossen, den Unterricht in den Klassen fünf bis zehn ab 16. November bis zu den Osterferien zu unterschiedlichen Zeiten beginnen zu lassen. Je nach Schulform ist ein Beginn zwischen 7:45 Uhr und 8:45 Uhr geplant, um den Schulbetrieb zu entzerren und auch auf dem Schulweg Gedränge zu vermeiden. Herne war nach damaligen Angaben die erste Stadt in NRW, die zur Eindämmung der Pandemie einen gestaffelten Unterrichtsbeginn für alle weiterführenden städtischen Schulen einleitete.
Selbst bei Senioren kein Negativ-Effekt: Wer Maske trägt, bekommt genug Sauerstoff
FOCUS Online/Wochit Selbst bei Senioren kein Negativ-Effekt: Wer Maske trägt, bekommt genug Sauerstoff
Düsseldorf hebt Maskenpflicht auf – neue Allgemeinverfügung schon ab Dienstag
14.45 Uhr: Nach dem erfolgreichen Eilantrag eines Bürgers gegen die stadtweite Maskenpflicht in Düsseldorf hat die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt die flächendeckende Verpflichtung zum Maskentragen am Montag aufgehoben. Die Stadtverwaltung bereitet nun auf Grundlage des aktuellen Verwaltungsgerichtsbeschlusses eine neue Allgemeinverfügung vor, wie die Stadt weiter mitteilte. Diese Verfügung werde voraussichtlich am Dienstag erlassen. Das Verwaltungsgericht hatte zuvor die stadtweite Maskenpflicht als rechtswidrig eingestuft für den Antragsteller aufgehoben.
Diese Gerichtsentscheidung vom Montag galt nur für den Düsseldorfer Bürger, der den Eilantrag gestellt hatte. Die NRW-Landeshauptstadt hatte die stadtweite Maskenpflicht am vergangenen Dienstag beschlossen, am Mittwoch war sie in Kraft getreten. Das Verwaltungsgericht kritisierte nun in seiner Entscheidung, die damalige Allgemeinverfügung sei "unbestimmt". Für den Bürger sei nicht eindeutig erkennbar, wo und wann er der Maskenpflicht unterliege. dpa/Hauke-Christian Dittrich/dpa Ein Schild mit der Aufschrift „Mundschutz tragen“.
Neuer Höchststand bei Corona-Kranken auf Intensivstation
13.24 Uhr: Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen hat in Deutschland den Höchstwert vom Frühjahr übertroffen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) meldete am Montag, dass 3005 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Davon werden 1688 (56 Prozent) invasiv beatmet. Der bisherige Höchststand war laut DIVI am 18. April mit 2933 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen erreicht worden. dpa
Tatsächlich sei die Lage in den Kliniken derzeit sogar schlimmer als im Frühjahr, hatte Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Es gebe wesentlich mehr infizierte Patienten auf den anderen Stationen – von denen ein Teil noch auf den Intensivstationen landen werde. Die gesamte Infektionslage sei nicht mit der im April vergleichbar.
Anders als bei der Spitze am 18. April werde diesmal kein Abflauen folgen, der Anstieg werde sich vielmehr vorerst fortsetzen, sagte Janssens. Der Grund sei, dass sich die jeweilige Zahl an Neuinfektionen erst verzögert in schweren Verläufen und schließlich in der Belegung der Intensiv-Stationen niederschlägt. "In vier Wochen werden wir die Folgen der Spitzenwerte jetzt sehen." Einige Zentren seien bereits am Anschlag, es müssten vereinzelt bereits Covid-19-Patienten in andere Kliniken gebracht werden.
Ungarns Regierungschef Orban verhängt Corona-Lockdown
13.22 Uhr: Angesichts der massiven Zunahme an Infektionen mit dem Coronavirus hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban einen Lockdown über sein Land verhängt. Die Maßnahmen umfassen eine nächtliche Ausgangssperre von 20.00 bis 05.00 Uhr, die Schließung von Gaststätten und Hotels (letztere außer für Geschäftsreisende) und den Übergang vom Präsenz- zum Digitalunterricht ab der 8. Schulstufe. Sie treten am Mittwoch 00.00 Uhr (MEZ) in Kraft und gelten vorerst für 30 Tage.
Große Hoffnung: Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer zu 90 Prozent wirksam
12.49 Uhr: Erstmals gibt es zu einem für Europa maßgeblichen Corona-Impfstoff Zwischenergebnisse aus der für eine Zulassung entscheidenden Studienphase. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten am Montag mit, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Schwere Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. Biontech und der Pharmariese Pfizer wollten voraussichtlich ab der kommenden Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen.
Der Impfstoff BNT162b2 war von Biontech im Projekt „Lightspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Januar entwickelt worden. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann ab Ende Juli in verschiedenen Ländern. Inzwischen haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Ein Impfschutz wird nach Angaben der Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht. Stefan Albrecht/Biontech/dpa Eine Mitarbeiterin forscht im Labor
In der Studie wurden demnach bis Sonntag insgesamt 94 Fälle der Krankheit bestätigt. Die Ergebnisse werden den Angaben zufolge erst dann abschließend ausgewertet, wenn insgesamt 164 Fälle erreicht sind. Zudem werde geprüft, in welchem Maß die Impfung nicht nur vor Covid-19 schützt, sondern auch vor schweren Verläufen der Krankheit. Insgesamt sollen sowohl die Schutzwirkung als auch etwaige Nebenwirkungen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet werden.
Für den Corona-Impfstoff gilt wegen der besonderen Dringlichkeit ein beschleunigter Zulassungsprozess. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA können Arzneimittelhersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen.
Das Biontech-Präparat ist ein sogenannter RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt – in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.
Biontech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen zu können, im kommenden Jahr kalkulieren sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen.
Zwar haben schon Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit bereits Teile der Bevölkerung. Aber wie gut diese Impfungen tatsächlich schützen und welche Nebenwirkungen sie haben können, ist derzeit weitgehend offen.
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