In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen im Zuge der Corona-Pandemie in den vergangenen Tagen zunächst zurückgegangen, am Dienstag folgte jedoch wieder ein deutlicher Anstieg. In mehreren Bundesländern ist die Lage deutlich angespannter als im bundesweiten Durchschnitt. Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie hier im News-Ticker.
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Topmeldungen zur Corona-Pandemie: Bundesländer melden 1267 neue Fälle – Bayern mit den meisten Neuinfektionen (20.38 Uhr) +++ Bund erklärt Kanaren und damit ganz Spanien zum Risikogebiet (19.12 Uhr) +++ WHO rät zu Steroid-Behandlung von schwerkranken Covid-Patienten (17.44 Uhr) +++
Nach Klassenfahrt: 20 Schüler einer Düsseldorfer Realschule infiziert
11.41 Uhr: Nach einer Klassenfahrt nach Aschau im bayerischen Chiemgau sind insgesamt zwanzig Menschen infiziert. Das berichtet der „WDR“.
55 Schüler und vier Lehrer sollen an der viertägigen Klassenfahrt teilgenommen haben. Nach der Rückkehr habe ein Schüler Symptome einer Corona-Infektion gezeigt und sei daraufhin positiv auf das Virus getestet worden.
Die Schüler sowie andere Kontaktpersonen seien seitdem in Quarantäne. Die Schule in Düsseldorf-Oberbilk sollen die Schüler seit der Klassenfahrt allerdings nicht mehr betreten haben.
Schwedische Eltern sperrten Kinder vier Monate ein – aus Angst vor Corona
11.35 Uhr: Im schwedischen Jonköping haben Eltern ihre drei Kinder vier Monate lang nicht aus dem Haus gelassen, weil sie fürchteten, sie könnten sich mit dem Corona-Virus anstecken. Ein Verwaltungsgericht hat nun entschieden, dass es richtig war, die Kinder von den Behörden betreuen zu lassen. Das berichtete der Radiosender P4 Jonköping.
Dem Urteil zufolge hatten die Eltern die Haustür mit Brettern vernagelt. Die Kinder durften auch zueinander keinen Kontakt haben und mussten in ihren Zimmern bleiben. Im Juli griffen die Sozialbehörden ein und brachten die drei woanders unter.
Der Anwalt der Kinder, Mikael Svegfors, sagte dem Sender, die Eltern hätten nicht die schwedischen Nachrichten, sondern die ihres Heimatlandes verfolgt, in dem strengere Ausgangsbeschränkungen verhängt wurden. Die Eltern bestritten vor Gericht, die Kinder eingesperrt zu haben und kündigten an, das Urteil anzufechten.
Oberste Medizinerin Kanadas empfiehlt Atemschutz beim Sex
Donnerstag, 3. September, 6.34 Uhr: Die oberste Medizinerin Kanadas hat zum Schutz gegen das Coronavirus das Tragen einer Maske auch beim Sex empfohlen. Wer Sex mit jemandem habe, der nicht im eigenen Haushalt wohne oder der zu den Corona-Risikogruppen zähle, solle dabei einen Mund-Nasen-Schutz tragen, erklärte am Mittwoch die Chefin der Behörde für öffentliche Gesundheit, Theresa Tam. Sie riet auch dazu, das Küssen wegzulassen und Berührungen der Gesichter zu vermeiden.
"Sex kann in Zeiten von Covid-19 kompliziert sein", gab Tam zu bedenken. Dies gelte besonders für Menschen, die keine Sexpartner im eigenen Haushalt hätten. "Die sexuelle Aktivität mit dem niedrigsten Risiko ist jene, an der nur Sie alleine beteiligt sind", fügte die Medizinerin zu.
19-Jähriger leidet nach Corona-Infektion an Diabetes
22.04 Uhr: Diabetes nach einer Corona-Infektion – über einen solchen Fall berichten deutsche Forscher im Fachjournal "Nature Metabolism". "Ein 19-jähriger Patient kam mit neuentwickeltem schwerem Diabetes mit Insulinmangel zu uns in die Klinik. Es zeigte sich, dass er ein paar Wochen vorher offenbar eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchgemacht hatte", erläuterte Matthias Laudes von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).
dpa/Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn 19-Jähriger leidet nach Corona-Infektion an Diabetes
Der nachgewiesene Typ-1-Diabetes werde gewöhnlich durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst, bei der das Immunsystem die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse fälschlicherweise für fremd hält und angreift. "Doch bei diesem Patienten gab es diese Autoimmunreaktion nicht", so Laudes. "Wir gehen davon aus, dass das Sars-CoV-2-Virus hier selbst die Betazellen angegriffen hat." Die daraufhin gestörte Insulinproduktion führte dann zu Diabetes.
Die Autoren betonen aber, dass ihre Beobachtungen kein sicherer Beleg dafür sind, dass die Infektion bei dem 19-Jährigen der Auslöser für Diabetes war. Denkbar sei auch, dass der junge Mann bereits unerkannt Diabetes hatte, bevor er sich mit Sars-CoV-2 infizierte. Symptome habe er aber nicht gehabt. Weitere Analysen zum möglichen Zusammenhang zwischen Covid-19 und neu einsetzendem Diabetes seien zur Klärung nötig.
An der Arbeit waren auch Forscher aus München und Dresden beteiligt.
TOP-NEWS: Bundesländer melden 1267 neue Fälle – Bayern mit den meisten Neuinfektionen
20.38 Uhr: In Deutschland haben sich bislang 245.521 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, wie aus den Daten der Landesgesundheits- und Sozialministerien hervorgeht. Am Mittwoch lag die Zahl der Neuinfektionen bei 1267. Am stärksten war der Anstieg in Bayern (+296).
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 42.607 (+242) / 1867 Todesfälle (+1)
- Bayern: 57.916 (+296) / 2639 Todesfälle (+1)
- Berlin: 11.430 (+84) / 226 Todesfälle (+0)
- Brandenburg: 3915 (+4) / 173 Todesfälle (+0)
- Bremen: 2040 (+22) / 58 Todesfälle (+1)
- Hamburg: 6350 (+38) / 236 Todesfälle (+0)
- Hessen: 15.692 (+96) / 534 Todesfälle (+2)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1015 (+6) / 20 Todesfälle (+0)
- Niedersachsen: 16.928 (+91) / 664 Todesfälle (+4)
- Nordrhein-Westfalen: 59.262 (+240) / 1817 Todesfälle (+6)
- Rheinland-Pfalz: 9181 (+53) / 243 Todesfälle (+0)
- Saarland: 3135 (+10) / 175 Todesfälle (+0)
- Sachsen: 6.053 (+40) / 224 Todesfälle (+0)
- Sachsen-Anhalt: 2263 (+10) / 65 Todesfälle (+0)
- Schleswig-Holstein: 4.090 (+27) / 161 Todesfälle (+1)
- Thüringen: 3644 (+8) / 186 Todesfälle (+0)
Gesamt (Stand 02.09.2020 20.14 Uhr): 245.521 (9289 Todesfälle)
Vortag (Stand 01.09.2020 21.30 Uhr): 244.254 (9273 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 219.100
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 17.132 (-249)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 0,80 (Vortag 0,84)
9289 Menschen sind bislang an oder mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der Genesenen liegt laut RKI bei 219.100. Somit sind derzeit 17.132 Menschen akut infiziert (aktive Fälle). Das sind 249 Fälle weniger als am Vortag. Der R-Wert sank laut RKI erneut leicht, von 0,84 auf 0,80. Somit stecken 100 Infizierte im Schnitt nur noch 80 weitere Personen an.
Wegen Corona: Polizei untersagt Tretroller-Auftritt von Youtuber
20.16 Uhr: Die Polizei hat eine Veranstaltung eines deutschen Youtube-Stars in einem Skatepark in Nürnberg unterbunden, weil die Corona-Auflagen nicht eingehalten wurden. Mehr als 500 Kinder und Jugendliche waren am Mittwoch nach Angaben eines Polizeisprechers den Aufrufen von Claudius Vertesi (22) in sozialen Netzwerken gefolgt, zu seinem Tretroller-Auftritt in einen Skatepark der Frankenmetropole zu kommen. Weil die Abstände nicht gewahrt und kaum jemand eine Maske getragen habe, sei die Polizei eingeschritten, sagte der Sprecher. Vertesi hatte unter anderem damit geworben, zu dem Auftritt eigene Werbeartikel wie T-Shirts und Trinkflaschen mitzubringen.
Der Youtuber ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt, seinem Kanal folgen mehr als eine Million Nutzer, in sozialen Netzwerken folgen ihm mehrere Hunderttausend. Bekanntgeworden ist Vertesi vor allem mit deutsch- und englischsprachigen Videos, in denen er Tricks auf Tretrollern zeigt.
Der Sprecher kündigte an, die Polizei werde weitere Städte, in denen der Youtuber ähnliche Auftritte plant, informieren. Am Donnerstag war laut Vertesi ein Auftritt in Plattling geplant, am Freitag, Samstag und Sonntag mehrere rund um München.
Silvio Berlusconi positiv auf Coronavirus getestet
19.21 Uhr: Italiens ehemaliger Premierminister Silvio Berlusconi ist nach Angaben seiner Partei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 83-jährige Unternehmer und konservative Politiker werde "weiter von seinem Wohnsitz in Arcore aus arbeiten, wo er die erforderliche Isolationszeit verbringen wird", hieß es in einer Mitteilung der Partei Forza Italia vom Mittwoch, die über einen Messengerdienst verschickt wurde. Weiter erläuterte die Partei, dass Berlusconi seine Kampagne für die Regional- und Kommunalwahlen am 20. und 21. September mit "täglichen Interviews in Zeitungen, Fernsehsendern und bei sozialen Medien" fortsetzen werde. pixathlon/pixathlon/SID-IMAGES/pixathlon Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi
Berlusconis persönlicher Arzt Alberto Zangrillo sagte der italienischen Nachrichtenagentur Adnkronos, dass der Ex-Regierungschef keine Symptome der Covid-19-Krankheit habe. Er habe wegen seines kürzlichen Aufenthalts auf der Ferieninsel Sardinien einen Corona-Test gemacht. Auf der Insel hatte Berlusconi auch Kontakt mit dem ehemaligen Formel-1-Chef und prominenten Nachtclubbesitzer Flavio Briatore, der ebenfalls vor kurzem positiv auf das Virus getestet worden war.
TOP-NEWS: Bund erklärt Kanaren und damit ganz Spanien zum Risikogebiet
19.12 Uhr: Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat die Bundesregierung auch die Kanarischen Inseln und damit ganz Spanien als Risikogebiet eingestuft. Das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte am Mittwoch eine aktualisierte Liste der Corona-Risikogebiete.
dpa Ein Mann mit Mundschutz geht am Strand, als die Bundesregierung die Kanaren wegen steigender Infektionszahlen als Risikogebiet einstuft.
Daneben gibt es ein weiteres neues Risikogebiet in Kroatien. Über die bisher als Risikogebiete eingestuften Gebiete (Gespanschaft) in Kroatien hinaus gilt nun auch die kroatische Gespanschaft Zadar als Risikogebiet.
Dagegen gelten die Provinz Antwerpen in Belgien und die Kreise Neamț und Gorj in Rumänien nicht mehr als Risikogebiete.
Chefarzt warnt: Neue Corona-Schnelltests nicht absolut zuverlässig
18.18 Uhr: Die angekündigten Corona-Antigen-Schnelltests des schweizerischen Pharmakonzerns Roche sollten einem Experten zufolge mit Bedacht bewertet werden. "Wir können bei den Antigen-Schnelltests nicht sichergehen, dass sie immer ein richtiges Ergebnis liefern", sagte Matthias Orth, Chefarzt des Instituts für Laboratoriumsmedizin im Marienhospital in Stuttgart, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Das Unternehmen Roche hatte zuvor mitgeteilt, dass die Schnelltests noch im laufenden Monat auf den Markt kommen sollen. Das Testergebnis stehe in der Regel in 15 Minuten fest und die Zuverlässigkeit sei sehr hoch. dpa/Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpabild Ein Wissenschaftler zeigt einen Corona-Schnelltest.
Orth sagte, dass die Zuverlässigkeit vor allem an der Spezifität und der Sensitivität von Tests gemessen werde. Da es viele verwandte Corona-Viren gebe, sei es wichtig, dass ein Test spezifisch Sars-CoV-2 erkenne. Gleichzeitig müsse ein verlässlicher Test empfindlich genug sein, um auch bei einer geringen Anzahl von Viren diese zu erkennen. Roche zufolge liegt die Spezifität der neuen Antigen-Tests bei etwa 99.68 Prozent und die Sensitivität bei 96.52 Prozent.
"Die Zahlen hören sich zu gut an", so Orth. Bei anderen Studien mit Antigen-Tests lägen die Werte bei etwa 80 Prozent. Unterschiedliche Werte ergäben sich etwa abhängig davon, ob symptomatische oder Infizierte ohne Symptome getestet werden. "Ein Antigen-Test ist nie so genau wie ein PCR-Test."
PCR-Tests sind die derzeit gängigste Test-Variante. Dabei werden die Proben im Labor auf Genmaterial der Viren untersucht. Bei einem Antigen-Test werden Orth zufolge Proteine nachgewiesen, die von den Viren produziert werden. Die Proteine seien aber eben nicht so unterschiedlich zwischen den verschiedenen Viren-Familien.
TOP-NEWS: WHO rät zu Steroid-Behandlung von schwerkranken Covid-Patienten
17.44 Uhr: Drei neue klinische Studien stärken die Hoffnung, das Coronavirus mit bereits verfügbaren, weit verbreiteten Medikamenten zu behandeln: mit Steroiden. Auch die Weltgesundheitsorganisation sprach sich jetzt für den Einsatz der Mittel mit schweren Verläufen aus – betonte jedoch explizit, dass diese Empfehlung nicht für Patienten mit leichten Verläufen gelte, denn sie können das Immunsystem dämpfen und ernste Nebenwirkungen haben: "Wir empfehlen Corticosteroide für die Behandlung von Patienten mit schwerwiegend und kritischem Covid-19-Verlauf. Wir empfehlen Corticosteroide nicht in der Behandlung von leichteren Covid-19-Verläufen", schreibt die WHO.
Die neuen Forschungsergebnisse beruhen auf einer Analyse von sieben randomisierten klinischen Studien. Über 1700 Patienten wurden drei verschiedene Corticosteroide verabreicht. Dexamethason, Hydrocortison und Methylprednisolon. Das Ergebnis: Jedes der drei Medikamente senkte das Sterberisiko.
Die Herausgeber des Fachblatts JAMA veröffentlichten jetzt einen Leitartikel zu den Studienergebnissen und bezeichneten sie als „wichtigen Schritt vorwärts bei der Behandlung von Patienten mit Covid-19“. Die Steroide sollten nun in der Erstbehandlung bei besonders kritischen und schweren Erkrankungen eingesetzt werden.
Steroide wie Dexamethason, Hydrocortison und Methylprednisolon werden häufig eingesetzt, um das körpereigene Immunsystem zu stärken oder Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen zu lindern.
Schon im Juni entdeckten Forscher der Universität Oxford, dass Dexamethason die Überlebensrate bei Covid-19-Patienten verbessere. Es trug dazu bei, die Todesfälle bei Covid-19-Patienten um rund ein Drittel (29 Prozent) zu verringern. Die Studienergebnisse veröffentlichten sie daraufhin im prePrint – mit der Hoffnung, dass auch andere Steroide ähnliche Effekte erzielen könnten.
"In der Medizin ist es relativ selten, dass man Medikamente findet, bei denen der Nachweis ihrer Wirksamkeit bei der Rettung von Menschenleben so konsistent ist", erklärte der leitende Studienautor Derek Angus, Vorsitzender der Abteilung für Intensivmedizin an der Universität von Pittsburgh. "Dies ist in vielerlei Hinsicht die klarste Antwort, die wir bisher auf den Umgang mit schrecklich kranken COVID-19-Patienten erhalten haben. Menschen, die Beatmungsgeräte oder Sauerstoff erhalten und auf der Intensivstation sind, sollten auf jeden Fall Corticosteroide erhalten."
Bericht: Polizei greift auch bei Kleinkriminalität auf Corona-Gästelisten zurück
15.18 Uhr: Bayerns Polizei hat nicht nur bei schweren Straftaten und Notfällen auf Corona-Gästedaten aus der Gastronomie zugegriffen, sondern auch für Ermittlungen zu weniger gravierenden Delikten. Laut einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im bayerischen Landtag, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, befinden sich unter 24 Fällen bis Ende Juli etwa auch Diebstahl, Beleidigung und Fahrerflucht. Gleichwohl ging es aber auch um Kapitaldelikte wie Mord oder schweren Raub und Vermisstensuchen, auf die das Ministerium im Sommer stets verwiesen hatte. dpa/Carsten Rehder/dpa/Symbolbild Ein Zettel für die Gäste-Registrierung liegt in einem Restaurant auf einem Tisch.
Die persönlichen Daten, die Gäste in Restaurants, Cafés und Biergärten hinterlassen, sind eigentlich zur Rückverfolgung beim Infektionsschutz gedacht. Als im Juli erstmals bekannt wurde, dass diese Daten auch für polizeiliche Zwecke verwendet werden, löste das hitzige politische Debatten aus. FDP-Fraktionsvorsitzender Mann Hagen sieht nun seinen damaligen Verdacht bestätigt: Der Zugriff auf die Gästedaten sei eben nicht nur in Ausnahmefällen und bei besonders schwerer Kriminalität erfolgt, sondern etwa auch bei Fahrerflucht. Zudem seien laut der Antwort des Innenministeriums Daten Unbeteiligter erhoben und gespeichert worden. „Ich halte das für hochproblematisch. Diese Gästelisten wurden ausschließlich zur Pandemiebekämpfung eingeführt. Eine Zweckentfremdung zerstört das Vertrauen der Bürger in staatliches Handeln und die Akzeptanz für die Corona-Regeln.“
Das Innenministerium betont in der Antwort hingegen die „Berücksichtigung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit“. Die 24 Fälle betreffen nahezu alle Regionen im Freistaat, ein Schwerpunkt ist jedoch im Bereich der beiden Polizeipräsidien München und südliches Oberbayern auszumachen. Auch in anderen Bundesländern hatte es Fälle von Zweckentfremdung der Corona-Gästelisten gegeben. Daraufhin waren Rufe nach einer bundesweiten Regelung laut geworden – inklusive einem Begleitgesetz, dass solche Fälle der Datennutzung klar definieren soll.
Insel Lesbos: Erster Corona-Fall im Migrantencamp Moria
12.32 Uhr: Erstmals ist im überfüllten Migrantenlager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos ein Mensch positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es handle sich um einen 40-Jährigen aus Somalia, dem bereits im Juli Asyl gewährt worden sei, teilte das Migrationsministerium in Athen am Mittwoch mit. Er sei zunächst nach Athen gefahren, habe dort aber keine Arbeit gefunden und sei dann nach Moria zurückgekehrt. Die Gesundheitsbehörden gehen demnach allen Kontakten des Mannes nach, um auch sie auf das Virus zu testen. Das Lager wurde für 14 Tage unter Quarantäne gestellt, wie das Migrationsministerium weiter mitteilte. Angelos Tzortzinis/dpa/dpa
Überfüllte Camps: 142 Flüchtlinge aus Griechenland demnächst in Berlin erwartet
Bereits Mitte August waren im Lager von Vial auf der benachbarten Insel Chios fünf Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Ausbreitung des Virus konnte jedoch durch Isolierung der Erkrankten gestoppt werden.
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