Bewegungsmangel: Corona-Maßnahmen können der Gesundheit schaden

Drinbleiben, Kontakte beschränken, Homeoffice – die wichtigen Maßnahmen gegen eine allzu schnelle Ausbreitung des Coronavirus schützen die Bevölkerung und retten viele Menschenleben.

Aber sie hinterlassen bereits jetzt auch deutliche Spuren.

38 Prozent der Erwachsenen in Deutschland bewegen sich deswegen weniger, 19 Prozent haben infolge ihrer veränderten Gewohnheiten schon an Gewicht zugelegt.

Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Nur 12 Prozent der Befragten sind demnach mehr in Bewegung als zuvor, 8 Prozent haben wegen der Corona-Maßnahmen abgenommen.

Risiken durch Bewegungsmangel

Experten warnen eindringlich vor den möglichen Folgen von Gewichtszunahme und Bewegungsmangel im Zuge der Mobilitätseinschränkungen.

„Bewegungsmangel begünstigt nicht nur die Entstehung von Übergewicht, sondern verringert auch körperliche Fitness, Koordination und Beweglichkeit“, sagte Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

„Zudem leidet auch die Psyche unter einem Mangel an Bewegung.“

Wenn die Grenze zu einem Body-Mass-Index über 25 überschritten sei, steige mit zunehmendem Körperfettanteil das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf- oder Gelenkerkrankungen.

„Je älter eine Person ist, desto schwieriger wird mittelfristig die Gewichtsabnahme.“

Es gibt aber auch positive Folgen: Seit Corona gibt es in vielen Familien mehr Zeit für gesunde Mahlzeiten. Und so mancher entdeckt angesichts geschlossener Restaurants die eigene Küche neu.

Brot wird selbst gebacken, Rezepte aus dem Internet haben Hochkonjunktur. In der Umfrage gaben auch nur 13 Prozent der Erwachsenen an, sich ungesünder zu ernähren.

Im Gegenzug sagten 12 Prozent, im Zuge der Coronakrise gesünder zu essen.

Verändertes Ernährungsverhalten durch Corona

Dass mehr als sonst gegessen und genascht wird, etwa weil der Weg zum Kühlschrank im Homeoffice nicht weit ist, spielt zumindest nach Angaben der von YouGov Befragten kaum eine Rolle.

Nur 15 Prozent gaben an, ihre Essensmenge sei gestiegen, 11 Prozent gingen sogar davon aus, im Zuge des Corona-Lockdowns insgesamt weniger zu essen.

Allerdings ist da womöglich ein bisschen Fehleinschätzung im Spiel: Nach Angaben des internationalen Süßwarenhandelsverbands ist der Verkauf von Süßwaren in der Corona-Krise gestiegen, im März sei ein zweistelliges Plus verzeichnet worden.

Stark abgenommen hat bei vielen Menschen die Dauer von Gesprächen mit Freunden oder Verwandten, die vor Beginn der Maßnahmen oft bei Besuchen und anderen Treffen erfolgten.

Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) gab an, nun weniger Zeit – etwa am Telefon oder mit Videogesprächen – mit solchen Gesprächen zu verbringen. Fast ein Viertel (23 Prozent) meint allerdings, nun insgesamt länger mit Freunden und Verwandten zu sprechen.

Extrem verändert hat sich die Nutzung elektronischer Geräte. 39 Prozent der Befragten gaben an, mehr Freizeit mit Fernseher, PC, Laptop, Spielekonsole, Smartphone und ähnlichem zu verbringen. Lediglich 4 Prozent sitzen im Zuge von Corona weniger vor dem Bildschirm.

Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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