Intensivmediziner: Rückgang der Belastung in Krankenhäusern in Sicht
Trotz einer Rekordzahl von Corona-Todesfällen sieht der Chef der Intensivmediziner-Vereinigung Divi, Uwe Janssens, die Situation in den Krankenhäusern unter Kontrolle. "Wir hoffen sehr stark, und wir sehen es in den letzten Tagen auch, dass wir in eine sehr hohe Stabilisierungsphase auf deutschen Intensivstationen eintreten", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Die Zuwächse bei den Zahlen seien nicht mehr in dem Umfang da, "das heißt, wir kommen auf ein Plateau". Wenn es so bliebe, könnte es in 14 bis 20 Tagen einen leichten Rückgang der Belastung geben.
Wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwochmorgen hervorgeht, sind in den vergangenen 24 Stunden 487 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet worden – ein neuer Rekord seit Beginn der Pandemie. Janssens sagte, die hohen Sterbezahlen seien Ergebnis der hohen Infektionszahlen der letzten Wochen. "Es dauert halt, bis ein an Covid-19 erkrankter Patient leider Gottes diesen schweren Weg nimmt und verstirbt", sagte er.
In einigen Regionen Deutschland seien noch viele Intensivbetten frei, 20 bis 30 Prozent etwa in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern. Im theoretischen Fall wieder steigender Infektionszahlen müsste man demnach erst diese Ressourcen durch Verlegungen ausnutzen. Erst dann sei man an einer Grenze angekommen, er und viele seiner Kollegen gingen aber nicht davon aus, dass es so weit komme. Gleichzeitig erneuerte der Intensivmediziner seine Sorge über die Lockerung der Corona-Maßnahmen über die Feiertage.
Biontech und Pfizer: Großbritannien lässt Corona-Impfstoff zu
Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel hat nach Angaben des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff BNT162b2 erteilt. Damit bekommen die Briten früher grünes Licht für einen Impfstoff als die EU und die USA. Zudem ist es die erste Zulassung für BNT162b2 weltweit. Die ersten Lieferungen sollen schon in wenigen Tagen im Vereinigten Königreich eintreffen, teilten beide Unternehmen am Mittwoch mit. "Die erste Notfallzulassung für einen Covid-19-Impfstoff ist ein bahnbrechender wissenschaftlicher Meilenstein", hieß es. Ein Sprecher des britischen Gesundheitsministeriums bestätigte die Zulassung am Mittwoch in London.
RKI: 487 Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden, 17.270 Neuinfektionen
In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 487 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Das ist ein neuer Rekord seit Beginn der Pandemie, wie aus den RKI-Zahlen vom Mittwochmorgen hervorgeht. Der bisherige Höchstwert war am Freitag mit 426 Todesfällen erreicht worden. Insgesamt wurden binnen 24 Stunden 17.270 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das sind rund 1400 weniger als in der Vorwoche, in der am Mittwoch 18.633 neue Fälle hinzukamen.
In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg am Mittwoch auf 17.123. Das RKI zählt in Deutschland seit Beginn der Pandemie 1 084 743 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 (Stand: 02.12, 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 779.500 Menschen inzwischen genesen.
Der sogenannte Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstag bei 0,89 (Vortag: 0,91). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 89 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Städtebund fordert mehr verkaufsoffene Sonntage
Angesichts der Umsatzeinbrüche bei vielen Einzelhändlern in der Corona-Krise fordert nun auch der Städte- und Gemeindebund, mehr verkaufsoffene Sonntage zu gestatten. Die Geschäfte in den Innenstädten gerieten "zunehmend in die Krise und können sich kaum gegen einen Online-Handel behaupten, der sieben Tage die Woche 24 Stunden offen ist", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Handelsblatt" (Mittwoch). "Da wäre es richtig und wichtig, jedenfalls in dieser Krisensituation zusätzliche verkaufsoffene Sonntage zu ermöglichen."
Corona-Kosten: Saarlands Ministerpräsident fordert Ende des Streits
Vor der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Mittwoch hat der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ein Ende des Bund-Länder-Streits über die Finanzierung der Corona-Hilfen gefordert. "Statt gegenseitiger Schuldzuweisungen sollten Bund und Länder gemeinsam und geschlossen dafür sorgen, dass wir möglichst gut über die schwierigen Wintermonate der Pandemie kommen", sagte Hans der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Er wies Kritik an den Ländern aus der eigenen Bundestagsfraktion zurück. "Wir fühlen uns vom Bund nicht alleine gelassen. Aber wir lassen umgekehrt auch den Bund nicht im Regen stehen. Wir werden als Länder unserer finanziellen Verantwortung in der Corona-Krise gerecht."
Machu Picchu erlaubt wieder mehr als tausend Besucher pro Tag
Peru lockert die Corona-Auflagen für die weltberühmte Inka-Stätte Machu Picchu und erlaubt wieder mehr als tausend Besucher am Tag. Ab Mittwoch können jeden Tag 1116 Menschen das wichtigste Touristenziel des südamerikanischen Andenstaats besuchen – 40 Prozent mehr als bisher, wie das Kulturministerium in Lima mitteilte. Zur Begründung verwies das Ministerium auf die sinkenden Infektionszahlen in Peru. Machu Picchu war nach monatelanger Schließung wegen der Corona-Pandemie im November wieder für Besucher geöffnet worden. Zunächst durften aber nur 675 Besucher am Tag die Ruinenstadt betreten. Vor der Pandemie hatten jeden Tag 2000 bis 3000 Menschen die Stätte besucht – in der Hauptsaison sogar bis zu 5000.
+++ Die Nachrichten von Dienstag, 1. Dezember +++
Bremen untersagt „Querdenken“-Demo – Zehntausende erwartet
Das Bremer Ordnungsamt hat eine für Samstag angekündigte große Demonstration der sogenannten Querdenken-Bewegung gegen die Corona-Politik verboten. Es geht um zwei Veranstaltungen vor dem Bahnhof sowie auf dem historischen Marktplatz, bei denen mit insgesamt 30.000 Teilnehmern zu rechnen sei, teilte die Innenbehörde mit.
Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) betonte, die Bremer versuchten seit Wochen unter teils großen persönlichen und wirtschaftlichen Opfern, die Infektionsrate wieder unter ein beherrschbares Maß zu drücken und jeden unnötigen Kontakt zu vermeiden. "Vor diesem Hintergrund ist es hanebüchen und geradezu irre, was diese Leute unter Leugnung aller Fakten und Gefahren in Bremen planen."
Spahn: Corona-Impfung kann bald starten – Schutzbedürftige zuerst
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass zum Jahreswechsel mit ersten Corona-Impfungen begonnen werden kann. Erste Priorität hätten Ältere, Personen mit Vorerkrankungen, Beschäftigte in der Pflege und in Krankenhäusern sowie Menschen, die die öffentliche Ordnung aufrechterhalten, sagte Spahn in Düsseldorf. Der Minister hatte dort an einer Sitzung des nordrhein-westfälischen Kabinetts teilgenommen.
Einige wollten unbedingt zuerst geimpft werden, andere hätten Sorgen, sagte Spahn. Deswegen seien die Impfungen "ein Angebot". Bundesweit stünden zu Beginn voraussichtlich zwischen fünf und acht Millionen Impfdosen zur Verfügung – davon etwa eine Million für das bevölkerungsreichste Bundesland NRW.
Der Gesundheitsschutz werde bei der Bekämpfung der Pandemie nicht absolut gesetzt. Er habe aber ein starkes Gewicht, sagte Spahn. Immerhin gebe es rund 400 Tote täglich. "Sie werden Weihnachten gar nicht erleben", sagte Spahn. Ihre Familien seien an den Feiertagen in Trauer. "Die gute Nachricht: Diese Zeit ist absehbar endlich." Die Impfstoffe gäben begründeten Anlass zu dieser Hoffnung.
Corona
Die Welt vor der Impfung – wie es gelang, in so kurzer Zeit, einen Impfstoff zu entwickeln
Berliner Senat will Hotels für Menschen in Quarantäne öffnen
Der Berliner Senat will Hotels für Menschen öffnen, die wegen einer Corona-Erkrankung oder als enge Kontaktperson zeitweise in Quarantäne müssen. Geplant seien zunächst 500 Plätze, kündigte der Bürgermeister und Vize-Regierungschef Klaus Lederer (Linke) nach der Senatssitzung an. Ziel sei, Menschen in beengten Wohnverhältnissen zu helfen und Infektionsketten besser zu unterbrechen.
In einer Millionenstadt wie Berlin seien 500 Plätze nur "ein Tropfen auf den heißen Stein", räumte Lederer ein. Um mehr Quarantäne-Möglichkeiten in Hotels zu schaffen, wolle das Land mit dem Bund über eine Finanzierung sprechen. Die Frage sei, ob der Bund, der geschlossenen Hotels im Teil-Lockdown 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem Vorjahresmonat erstattet, diese auch bei Öffnung für die Quarantäne weiter finanziell unterstütze.
SPD-Chef Walter-Borjans: Auch Reiche in Coronakrise zur Kasse bitten
Der SPD-Bundesvorsitzende Norbert-Walter Borjans hat eine Beteiligung von "Krisengewinnern" und Vermögenden an den Milliarden-Lasten der Coronakrise gefordert. "Nach wie vor gibt es riesige Krisengewinner", sagte Walter-Borjans nach einer gemeinsamen Sitzung mit der SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf. Das seien globale Unternehmen, die "jede Gelegenheit nutzten, sich an der Mitfinanzierung des Staates vorbeizumogeln." Steuer-Schlupflöcher zu schließen und Geldwäsche zu bekämpfen, sei jetzt wichtiger als je zuvor. Aber auch wohlhabende Menschen, die teils auch von der Corona-Krise profitiert hätten, "werden am Ende einen Teil dazu beitragen müssen", so Walter Borjans.
In der Debatte um die Aufteilung der Corona-Lasten zwischen Bund und Ländern sieht Walter-Borjans auch die Länder in der Pflicht. Die Länder hätten durch die Schuldenbremse aber ein "engeres Korsett". Sie dürften sich dennoch "keinen schlanken Fuß machen". Einige Aufgaben wie die Ganztagsförderung oder der öffentliche Personennahverkehr lägen klar in der Verantwortung der Länder. "Da können sie nicht einfach immer nur nach Berlin gucken."
UNO: Corona-Pandemie erhöht weltweiten Bedarf an humanitärer Hilfe massiv
Die Corona-Pandemie erhöht massiv den Bedarf an humanitärer Hilfe: Weltweit werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen im kommenden Jahr rund 35 Millionen Dollar (rund 29,3 Milliarden Euro) dafür benötigt. 235 Millionen Menschen und damit weit mehr als im Vorjahr würden voraussichtlich irgendeine Art von Nothilfe brauchen, erklärte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock bei der Vorstellung des UN-Jahresberichts zur weltweiten humanitären Lage in Genf. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sicherte angesichts des "bedrückenden" Rekords die finanzielle Hilfe Deutschlands zu.
Die Zahl von 235 Millionen Menschen entspricht einem Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr. Grund ist laut Lowcock die Corona-Pandemie. Diese treffe überproportional stark jene, "die bereits auf Messers Schneide leben", heißt es in dem Jahresbericht. Es handele sich um die "trostlosesten und dunkelsten Aussichten zur humanitären Hilfe", welche die UNO je für ein Folgejahr formuliert habe, sagte Lowcock.
Massentests im Corona-Hotspot Hildburghausen gestartet
Im thüringischen Corona-Hotspot Hildburghausen haben freiwillige Massentests von Kindergarten- und Schulkindern sowie Erziehern begonnen. Sie sollen nach Angaben des Landratsamtes ermöglichen, dass Schulen und Kindergärten, die wegen des explosionsartigen Anstiegs der Corona-Infektionen am 25. November geschlossen worden waren, wieder öffnen können. Als Erste beteiligten sich Mädchen und Jungen einer Kita in der Stadt Hildburghausen sowie Bürgermeister Tilo Kummer (Linke) an den Schnelltests.
Damit haben erstmals Kindergarten- und Schulkinder sowie ihre Erzieher einer gesamten Region die Möglichkeit, sich auf das Coronavirus untersuchen zu lassen. Der Südthüringer Kreis Hildburghausen an der Landesgrenze zu Bayern war tagelang die Region in Deutschland mit der höchsten Inzidenz mit bis zu 630 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Am Dienstag ging der Wert weiter zurück und lag bei 519.
Baden-Württemberg startet doch nicht früher in die Weihnachtsferien
Die Weihnachtsferien in Baden-Württemberg starten trotz der Corona-Pandemie nun doch erst wie ursprünglich vorgesehen erst am 23. Dezember. Das teilte das Staatsministerium mit. Für die Klassen 1 bis 7 sei vorher regulärer Präsenzunterricht an den Schulen vor Ort vorgesehen. Die Präsenzpflicht sei für den Unterricht am 21. und 22. Dezember allerdings ausgesetzt. Eltern könnten ihre Kinder zuhause lassen, wenn sie die Tage vor Weihnachten für die Minimierung der Kontakte nutzen wollen. Schüler ab Klasse 8 sollen im Fernunterricht unterrichtet werden.
Auf diese Regelung hätten sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) geeinigt. Schulen, die an den letzten beiden Schultagen vor Weihnachten bewegliche Ferientage einsetzen, seien von der Regelung nicht betroffen.
Biontech: Können Impfstoff innerhalb von Stunden ausliefern
Die Mainzer Firma Biontech könnte ihren Corona-Impfstoff nach einer Zulassung durch die Behörden nach eigenen Angaben "innerhalb von wenigen Stunden" ausliefern. Das sagte Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU). "Wir haben auf Halde produziert und alles, was da ist, kann innerhalb von wenigen Stunden dann wirklich verteilt werden." Man sei gut auf diese Verteilung vorbereitet. Der Impfstoff werde in Boxen geliefert und könne in diesen mit Trockeneis bis zu 30 Tage im jeweiligen Impfzentrum gekühlt werden oder bis zu fünf Tage in einem handelsüblichen Kühlschrank. Gefrierschränke würden erst wichtig, wenn es um eine längere Lagerung gehe.
Leichter Rückgang bei Corona-Infektionen im Landkreis Hildburghausen
Im besonders heftig von der Corona-Pandemie betroffenen Landkreis Hildburghausen ist die Zahl der Neuinfektionen leicht zurückgegangen. Wurden in der vergangenen Woche noch mehr als 600 neue Ansteckungen innerhalb von sieben Tagen registriert, so lag zuletzt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Dienstag bei 519. Das Thüringer Gesundheitsministerium meldete am Dienstag 36 neue Fälle seit Montag, während von Sonntag auf Montag gar keine Neuinfektion angezeigt worden war.
Biontech und Pfizer beantragen EU-Zulassung für Corona-Impfstoff
Die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharmariese Pfizer haben bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) die Zulassung für ihren Corona-Impfstoff in der EU beantragt. Der Antrag auf eine bedingte Marktzulassung sei am Montag eingereicht worden, teilten Biontech und Pfizer am Dienstag mit. Am Montag hatte auch der US-Konzern Moderna bei der Ema einen entsprechenden Antrag für seinen Impfstoff gestellt.
Die Ema muss die Anträge nun prüfen. Wie lange das dauert, war zunächst unklar. Sollte die Behörde eine bedingte Zulassung empfehlen, könnte der Impfstoff noch im Dezember eingesetzt werden, teilte Biontech mit. Die endgültige Entscheidung trifft die EU-Kommission, die in der Regel der Ema-Empfehlung folgt.
Biontech hatte angekündigt, unmittelbar nach der Zulassung mit der Auslieferung der ersten Impfstoffe beginnen zu können. Biontech/Pfizer und Moderna haben auch bei der US-Arzneimittelbehörde FDA Anträge auf eine Notfallzulassung gestellt.
Daimler zahlt Tarifmitarbeitern in Deutschland bis zu 1000 Euro Corona-Bonus
Daimler zahlt seinen Tarifbeschäftigten in Deutschland einen einmaligen Corona-Bonus. Vorstand und Gesamtbetriebsrat hätten sich auf eine Sonderzahlung von bis zu 1000 Euro verständigt, um die "wirtschaftlichen und persönlichen Belastungen" der Mitarbeiter in der Pandemie abzufedern und ihr Engagement sowie ihre Flexibilität zu würdigen, teilte der Konzern mit.
Die abgabenfreie Prämie gilt demnach für über 160.000 Beschäftigte der Daimler-Gesellschaften und wird mit ihrem Dezemberlohn ausgezahlt. "So unterschiedlich die Belastungen für jeden Einzelnen auch waren – mit der Sonderzahlung wollen wir ein Zeichen der Anerkennung setzen und die persönlichen Belastungen abmildern", erklärte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth.
Corona-Ausbruch in Frauenkloster – 76 Ordensschwestern infiziert
In einem Frauenkloster in Niedersachsen sind 76 Ordensschwestern positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei 85 Ordensschwestern seien die Tests negativ ausgefallen, sagte die Generaloberin des Thuiner Franziskanerinnen-Ordens, Schwester Maria Cordis Reiker. Der Verlauf sei bislang mild: "Es ist noch niemand im Krankenhaus, dafür sind wir dankbar."
Vom Thuiner Franziskanerinnen-Orden werden auch Schulen, ein Jungen-Internat und eine berufsbildende Schule betrieben. "Wir haben noch keinen Überblick, wie es mit den Schulen weitergeht, das ist alles noch im Fluss", sagte die Schwester. Ende vergangener Woche hatte das Gesundheitsamt für das gesamte Klostergelände Quarantäne angeordnet, nachdem mehrere Schwestern positiv auf das Coronavirus getestet worden waren.
Corona drückt Friseurkette Klier in die Insolvenz – Gericht eröffnet Verfahren
Der Umsatzeinbruch in der Corona-Krise hat Deutschlands größte Friseurkette Klier in die Insolvenz gedrückt. Das Amtsgericht am Firmenhauptsitz Wolfsburg eröffnete am Dienstag ein entsprechendes Verfahren, um die Forderungen der Gläubiger zu prüfen.
Der Umsatzeinbruch in der Corona-Krise hat Deutschlands größte Friseurkette Klier in die Insolvenz gedrückt. Das Amtsgericht am Firmenhauptsitz Wolfsburg eröffnete am Dienstag ein entsprechendes Verfahren, um die Forderungen der Gläubiger zu prüfen.
Klier war infolge des starken Nachfragerückgangs seit dem Beginn der Pandemie finanziell immer mehr in Bedrängnis geraten. Nachdem Anfang September zunächst ein Schutzschirmverfahren beantragt worden war, um das Unternehmen zu sanieren, machte das zuständige Gericht nun knapp drei Monate später den Weg für das Insolvenz-Hauptverfahren frei.
"Die Gläubiger werden aufgefordert, Insolvenzforderungen bei dem Sachwalter anzumelden", teilte die Kammer mit. Eine Gläubigerversammlung wurde für den 25. Februar 2021 angesetzt. Wie viele der rund 9200 Jobs bei Klier gefährdet sind, ist bisher unklar.
Zahl der überforderten Gesundheitsämter steigt weiter
Die Zahl der in der Corona-Pandemie überforderten Gesundheitsämter steigt weiter, obwohl der exponentielle Anstieg der Neuinfektionen gestoppt ist. Allerdings verharrt die Kurve nun auf sehr hohem Niveau. 60 der bundesweit 400 Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) bis Montag Engpässe gemeldet, wie RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte.
43 Ämter gaben dabei an, dass "die Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht mehr vollständig erfolgt". Dazu gehört unter anderem die Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Weitere 17 Gesundheitsämter meldeten, in absehbarer Zeit – mehr als zwei Tage in der Zukunft – überlastet zu sein.
Mehr als 13.600 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 13.604 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. In der Vorwoche waren es mit 13.554 ähnlich viele Fälle, wie aus Zahlen des RKI vom Dienstagmorgen hervorgeht. Der bisherige Höchststand war am Freitag vor einer Woche (20.11.) mit 23.648 gemeldeten Fällen erreicht worden. Binnen eines Tages sind außerdem 388 neue Todesfälle gemeldet worden. Das ist der vierthöchste Wert seit Beginn der Pandemie.
In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Der bisherige Höchststand von 410 Todesfällen wurde am vergangenen Mittwoch erreicht. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg am Dienstag auf 16.636.
Reges Reisen und Familientreffen
Happy Thanksgiving? In den USA wächst die Sorge vor einer zusätzlichen Corona-Welle
Corona-Schnelltests können künftig stärker zum Einsatz kommen
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie können künftig mehr Schnelltests zum Einsatz kommen – in Pflegeheimen, Kliniken und nach Infektionsfällen etwa auch in Schulen. Das sieht eine neue Verordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, die an diesem Mittwoch in Kraft treten soll. Für Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten im Ausland sind dagegen Corona-Tests nach der Einreise bald nicht mehr kostenlos – diese Möglichkeit soll am 15. Dezember enden, wie die Deutsche Presse-Agentur vom Ministerium erfuhr.
Schnelltests sind inzwischen in größeren Mengen verfügbar. Dabei müssen Proben zum Auswerten nicht ins Labor gebracht werden. Diese Antigen-Tests gelten aber als nicht so genau wie sonst genutzte PCR-Tests. Vornehmen müssen sie medizinisch geschultes Personal. Laut Robert Koch-Institut (RKI) muss ein positives Ergebnis eines Schnelltests durch einen PCR-Test bestätigt werden.
UNO: Corona-Pandemie erhöht weltweiten Bedarf an humanitärer Hilfe massiv
Weltweit werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen im kommenden Jahr rund 35 Millionen Dollar (rund 29,3 Milliarden Euro) für humanitäre Hilfe benötigt. 235 Millionen Menschen würden voraussichtlich irgendeine Art von Nothilfe brauchen, erklärte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock bei der Vorstellung des UN-Jahresberichts zur weltweiten humanitären Lage am Dienstag in Genf. Dies entspricht einem Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr. Grund ist laut Lowcock die Corona-Pandemie. Die Corona-Pandemie treffe überproportional stark jene, "die bereits auf Messers Schneide leben", heißt es in dem Jahresbericht. Es handele sich um die "trostlosesten und dunkelsten Aussichten zur humanitären Hilfe", welche die UNO je für ein Folgejahr formuliert habe, sagte Lowcock. Zum ersten Mal seit den 1990er Jahren rechnet die UNO mit einem globalen Anstieg der Armut und einer sinkenden Lebenserwartung. Hinzu kommt die Befürchtung, dass sich die jährliche Zahl an Todesfällen durch HIV, Tuberkulose und Malaria verdoppeln könnte. "Am alarmierendsten" sei aber die drohende Rückkehr von Hungersnöten in mehreren Regionen, erklärte Lowcock.
Barmer: Teufelskreis bei Belastung von Pflegekräften durchbrechen
Die Barmer Krankenkasse hat vor anhaltender Überlastung von Pflegekräften gewarnt. "Die Arbeitssituation in der Pflege greift die Gesundheit der Beschäftigten massiv an", sagte Vorstandschef Christoph Straub. Bei Ausfällen würden Kolleginnen und Kollegen zusätzlich belastet. Dieser Teufelskreis müsse durchbrochen werden, zumal die Corona-Pandemie die Lage noch einmal verschärfe.
Laut einer Studie der Kasse, die am Dienstag in Berlin vorgestellt werden soll, sind Altenpflegekräfte deutlich mehr krankgeschrieben als Erwerbstätige in anderen Berufen. Zwischen 2016 und 2018 habe der Krankenstand von Hilfskräften in der Altenpflege 8,7 Prozent und von Fachkräften 7,2 Prozent betragen – in sonstigen Berufen waren es demnach 5,0 Prozent. Als Krankenstand gilt der durchschnittliche Anteil krankgeschriebener Versicherter je Kalendertag. Kassenchef Straub forderte, Pflegeberufe müssten dringend deutlich arbeitnehmerfreundlicher werden. Die Bundesregierung will in einer "Konzertierten Aktion Pflege" umfassend bessere Bedingungen schaffen. Finanziert werden können künftig auch mehr Pflegestellen.
Dehoga: Bund und Länder müssen sich bei Corona-Hilfen zusammenraufen
Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat Bund und Länder mit Blick auf den drohenden Streit zu Corona-Hilfen aufgefordert, "sich zusammenzuraufen". "Ich erwarte bundesweit einheitliche und klare Regeln. Es kann nicht sein, dass die Hilfen am Ende im Föderalismus zerstückelt werden, weil sich einzelne Bundesländer die Zahlungen nicht leisten können und dort Betriebe unverschuldet pleitegehen", sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hatte mit seiner Forderung nach mehr Corona-Hilfen der Länder eine breite Länderfront auch aus den eigenen Reihen gegen sich aufgebracht. Brinkhaus hatte am Sonntagabend in der ARD seine Aussage verteidigt, dass die Bundesländer künftig bei Corona-Hilfen mehr zahlen sollten. "Natürlich haben auch die Länder Lasten getragen, aber das ist aus der Balance geraten."
Corona-Impfstoff
Bald sollen die Corona-Impfungen beginnen – was Sie dazu wissen müssen
Moderna beantragt Zulassung von Corona-Impfstoff in der EU und den USA
Der US-Pharmakonzern Moderna hat am Montag wie angekündigt die Zulassung seines Corona-Impfstoffes in der EU und den USA beantragt. Die entsprechenden Anträge wurden sowohl bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) als auch bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht, wie der Konzern mitteilte. Moderna ist damit das erste Unternehmen, dass die Zulassung eines Corona-Impfstoffes in der EU beantragt hat. Moderna beantragte nach eigenen Angaben eine sogenannte Notfallzulassung, die ein beschleunigtes Verfahren ermöglicht. "Wir sind davon überzeugt, dass unser Impfstoff ein neues und wirksames Mittel darstellt, das den Verlauf dieser Pandemie verändern und dazu beitragen kann, schwere Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle zu verhindern", hatte Moderna-Chef Stéphane Bancel vor der Antragstellung erklärt. Neueste Auswertungen der klinischen Studie hätten bei dem Impfstoff eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent ergeben. Das ist minimal weniger als die zuvor von dem Unternehmen vermeldete Wirksamkeit von 94,5 Prozent.
Studie: Corona trifft Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung hart
Die Corona-Krise trifft den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung hart. Insgesamt waren im Oktober in Deutschland fast 174.000 Menschen mit Schwerbehinderung ohne Arbeit, rund 13 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten "Inklusionsbarometer Arbeit" der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institute (HRI) hervor.
Die Einbeziehung von Menschen mit Schwerbehinderung auf dem Arbeitsmarkt sei durch die Pandemie um vier Jahre zurückgeworfen worden, berichtete die Aktion Mensch und sprach von einer deutlichen Trendwende. "Seit 2013 verbesserte sich die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung fast stetig", berichtete HRI-Präsident Bert Rürup. Doch Corona habe die Erfolge der letzten Jahre in kürzester Zeit zunichte gemacht. "Allein von März bis April erhöhte sich die Zahl arbeitsloser Menschen mit Schwerbehinderung um mehr als 10.000."
+++ Die Nachrichten von Montag, 30. November +++
WHO sichert Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus zu
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine umfangreiche Untersuchung zur Ermittlung des Ursprungs des Coronavirus zugesichert. "Wir müssen den Ursprung des Virus kennen, weil er uns helfen kann, künftige Epidemien zu verhindern", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag bei einer Pressekonferenz. Angesichts von Kritik, die WHO würde die Leitung der Untersuchung China überlassen, forderte er ein Ende der "Politisierung" des Themas. Die Position der WHO zu dieser Frage sei "sehr, sehr klar", sagte Tedros. "Wir wollen den Ursprung kennen, und wir werden alles tun, um ihn herauszufinden." Der scheidende US-Präsident Donald Trump hatte der Organisation vorgeworfen, Informationen im Zusammenhang mit der Corona-Krise zurückzuhalten. Anfang Juli hatte Trump den Austritt der USA aus der WHO eingeleitet. Die Organisation plant seit Monaten, ein internationales Experten-Team in die chinesische Stadt Wuhan zu schicken, wo das Virus zuerst festgestellt wurde. Dort sollen die Experten zurückverfolgen, wie das Virus auf den Menschen übertragen wurde. Wann das Team nach China reisen kann, ist aber weiterhin unklar.
Heftiger Streit in CDU über finanzielle Lastenverteilung bei Corona-Hilfen
Die Lastenverteilung bei der Finanzierung der Corona-Hilfen sorgt für Streit in der CDU. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier forderte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) in der Präsidiumssitzung am Montag nach AFP-Informationen auf, sich mit seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen und seinen Forderungen nach einer stärkeren Beteiligung der Bundesländer zurückzuhalten. Nach Informationen der "Welt" richtete sich Bouffier in der Sitzung an Brinkhaus und sagte: "Ich sage es Ihnen in aller Klarheit, wir sind nicht länger bereit, Ihrem Treiben zuzusehen!" Weiter habe der Ministerpräsident zu Brinkhaus gesagt: "Sie haben ganz offensichtlich keine Ahnung von dem Krisenmanagement der Länder." Er fügte hinzu: "Ich bin persönlich getroffen!"
Moderna will Zulassung für Corona-Impfstoff in EU beantragen
Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung solle noch am Montag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden, teilte das Unternehmen am selben Tag mit. Parallel dazu soll eine Notfall-Zulassung bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden.
Mit dem Zulassungsantrag bei der Ema rückt eine Corona-Impfung auch in Deutschland näher. Vergangene Woche hatte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitgeteilt, mit Moderna sei ein Rahmenvertrag über bis zu 160 Millionen Impfstoff-Dosen abgeschlossen worden. Demnach sollen zunächst 80 Millionen Dosen geliefert werden, mit der Option auf 80 Millionen weitere Einheiten. In der EU könnte das Mittel nach Angaben von Moderna bereits im Dezember ausgeliefert werden, sofern es eine Zulassung erhält.
Kreise: Merkel-Kritik an Hotelöffnungen über Weihnachten
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Pläne verschiedener besonders von der Corona-Pandemie betroffener Länder kritisiert, über Weihnachten in Großstädten Hotelübernachtungen für Familienbesuche zu erlauben. Merkel habe sich am Montag in einer virtuellen Sitzung des CDU-Präsidiums zu dem Beschluss von Bund und Ländern bekannt, die strengen Corona-Kontaktbeschränkungen über die Festtage zu lockern, berichteten Teilnehmer am Montag der Nachrichtenagentur DPA. Zugleich wurde sie mit der Bemerkung zitiert, es habe ihr die Fantasie gefehlt, zu ahnen, dass besonders betroffene Länder die Hotels öffnen wollten.
Schnelltest und Quarantäne
Weihnachten mit dem Virus – wie sich Familien an den Festtagen sicher treffen können
Es sei nicht kontrollierbar, ob nur Gäste in den Hotels übernachteten, die tatsächlich Verwandte in der Region besuchten, begründete Merkel demnach ihre Kritik. Nach diesen Informationen bezog sich die Kanzlerin auf solche Regelungen in Großstädten wie Berlin. Es sei nicht zu erklären, dass zugleich etwa die Krankenschwestern an der Berliner Charité über Weihnachten durcharbeiten müssten. Ausdrücklich habe sie in diesem Zusammenhang nicht von Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern gesprochen, berichteten mehrere Teilnehmer. In einigen Flächenländern seien sinkende Inzidenzwerte zu erkennen.
Nach Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Berlin hatte am Samstag auch Mecklenburg-Vorpommern angekündigt, über die Festtage Hotelübernachtungen für Familienbesuche zu erlauben – entgegen einer Empfehlung aus dem Kanzleramt.
Corona-Pandemie“ ist „Wort des Jahres“ 2020
"Corona-Pandemie" ist von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum "Wort des Jahres" 2020 gekürt worden. Auf dem zweiten Platz landete "Lockdown", wie die Gesellschaft am Montag in Wiesbaden mitteilte.
Entscheidung gefallen
Das "Wort des Jahres" steht fest – es ist wenig überraschend
Keine Corona-Lockerungen zwischen den Jahren in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg werden die Corona-Maßnahmen unmittelbar nach den Weihnachtstagen wieder verschärft. Die grün-schwarze Landesregierung will die Kontaktbeschränkungen lediglich vom 23. bis zum 27. Dezember aufweichen, bestätigte ein Regierungssprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Darauf habe sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit seinen Kabinettskollegen verständigt. Über die Weihnachtstage sollen aber Hotelübernachtungen für Familienbesuche in Baden-Württemberg ermöglicht werden.
Ifo: Kurzarbeit in Deutschland steigt wieder an
Die neuen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die Kurzarbeit in Deutschland wieder ansteigen lassen. Der Anteil der Unternehmen mit Kurzarbeit sei im November von 24,8 Prozent im Vormonat auf 28,0 Prozent gestiegen, teilte das Münchner Ifo-Institut am Montag in München mit. Die Forscher beziehen sich auf eigene Umfragen. Kurzarbeit ist in der Krise ein entscheidendes Instrument, um flächendeckende Entlassungen von Arbeitnehmern zu verhindern.
Besonders deutliche Anstiege verzeichneten laut Ifo Hotels (62,9 auf 91 Prozent), die Gastronomie (53,4 auf 71,7 Prozent) sowie Reisebüros und Reiseveranstalter (von 88,0 auf 91,1 Prozent). "Gerade in diesen vom Teil-Lockdown massiv betroffenen Branchen wird wieder sehr viel Kurzarbeit gefahren", sagte Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link.
Heil schließt höhere Sozialbeiträge und Kürzungen wegen Corona aus
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) schließt im Zuge der Corona-Pandemie Sozialkürzungen und höhere Sozialabgaben aus. "Mit der Sozialgarantie haben wir gesagt, in der Krise werden keine Beiträge erhöht und es werden auch keine Sozialleistung gekürzt. Darauf kann sich jeder verlassen", sagte er am Sonntagabend in der "Bild"-Sendung "Die richtigen Fragen". Zur Finanzierung der staatlichen Aufwendungen in der Krise sagte Heil: "Langfristig wird man auch über die Aufteilung von Kosten in der Gesellschaft reden müssen." Jetzt sei aber nicht der richtige Zeitpunkt, um "darüber zu spekulieren".
Umfrage: Mehr Hausarbeit durch Corona-Pandemie
Mehr als 40 Prozent der Menschen in Deutschland klagen über eine Zunahme der Hausarbeit durch die Corona-Pandemie. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Minijob-Zentrale hervor. Es gebe mehr schmutziges Geschirr, da häufiger zuhause gegessen werde, und es müsse auch häufiger geputzt werden, klagten viele Befragte. Besonders belastet durch die Pandemie waren demnach Familien mit Kindern. Hier klagten sogar drei Viertel der Befragten über Mehrarbeit – nicht zuletzt wegen der häufigeren Kinderbetreuung in den eigenen vier Wänden.
Laschet: Neue Corona-Konzepte ab Januar – sonst geht der Staat kaputt
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat neue Konzepte in der Corona-Pandemie ab Januar gefordert: "Noch ein weiteres Jahr wie dieses halten Gesellschaft und Wirtschaft nicht durch", so Laschet zur "Rheinischen Post". Ab Januar müssten "kluge Konzepte langfristige Perspektiven für ein Leben mit der Pandemie ermöglichen", so der Landeschef: "Mit der Zulassung des Impfstoffs sind diese Konzepte auch realistisch."
Laschet ergänzte gegenüber der "Rheinischen Post": "Wir können nicht auf Dauer alles schließen, und der Staat bezahlt Monat für Monat Milliarden-Ausfälle. Ab dem neuen Jahr wird ein neues Modell nötig sein. Dauerhafte Schließungen und anschließende Ausgleichszahlungen machen den Staat auf Dauer kaputt."
Kanzleramtschef Braun schließt weitere Corona-Hilfen nicht aus
Zusätzlich zu den Milliarden für die von der Coronakrise schwer getroffene deutsche Wirtschaft stellt Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) weitere Hilfen in Aussicht. "Bei Bedarf müssen wir neue Impulse setzen", sagte Braun dem "Handelsblatt". Allerdings sollen die Hilfen nicht in der jetzigen Form fortgesetzt werden. Am Montag wollen sich auch die Wirtschaftsminister der Länder bei einer Online-Konferenz mit den Folgen der Pandemie beschäftigen.
Im November und Dezember unterstützt der Bund Firmen, die vom Teil-Lockdown betroffen sind, mit Zuschüssen von bis zu 75 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahresmonat. Insgesamt sind dafür derzeit rund 30 Milliarden Euro veranschlagt.
Corona-Neuinfektionen leicht über Vorwochenwert
Erwartungsgemäß haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet. Innerhalb eines Tages sind 11.169 neue Fälle übermittelt worden, wie das RKI am Morgen bekanntgab. Der bisherige Höchststand war am Freitag vor einer Woche (20.11.) mit 23.648 gemeldeten Fällen erreicht worden. Am vergangenen Montag hatte die Zahl bei 10.864 gelegen.
Die deutschen Gesundheitsämter meldeten binnen 24 Stunden zudem 125 neue Todesfälle. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf insgesamt 16.248.
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Bund plant Nationale Gesundheitsreserve an 19 Standorte
Als Konsequenz aus der Coronakrise will der Bund an 19 Standorten in Deutschland eine Nationale Gesundheitsreserve mit wichtigem Material wie Schutzmasken aufbauen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Nachrichtenagentur DPA: "Diese Pandemie lehrt uns, dass wir mehr vorsorgen müssen." Mit den Plänen soll sich heute das Corona-Kabinett befassen. Demnach soll die Reserve bis Ende 2021 vor allem mit schon beschafften Masken gefüllt werden, dann mit Material aus inländischer Produktion. Ständig vorgehalten werden soll der Bedarf des Gesundheitswesens und des Bundes für einen Monat.
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WHO erwartet Tausende zusätzliche Malaria-Tote wegen Corona-Pandemie
Wegen der Corona-Pandemie könnte es der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in diesem Jahr Zehntausende zusätzliche Todesfälle durch Malaria geben. Je nachdem wie stark die Malaria-Gesundheitsdienste wegen der Pandemie unterbrochen worden seien, könne es zwischen 20.000 und 100.000 mehr Malaria-Tote geben als erwartet, die meisten davon Kinder, sagte Pedro Alonso, der Leiter des Malaria-Programms bei der WHO. Einem heute veröffentlichten WHO-Bericht zufolge starben 2019 rund 409.000 Menschen weltweit an Malaria, die meisten davon in Afrika.
Bericht: Einigung auf Homeoffice-Pauschale von 5 Euro pro Tag
Finanzpolitiker der großen Koalition haben sich nach einem Medienbericht auf eine Entlastung für Arbeitnehmer geeinigt, die in der Corona-Pandemie viel von zu Hause aus arbeiten müssen. Wie die "FAZ" berichtet, soll es eine Steuerpauschale von 5 Euro pro Tag geben, höchstens jedoch von 600 Euro pro Jahr.
US-Virologe Fauci warnt vor Explosion der Fallzahlen nach Thanksgiving
Der renommierte US-Virologe Anthony Fauci hat vor einem drastischen Anstieg der Corona-Infektionszahlen nach Thanksgiving gewarnt. Wegen der regen Reiseaktivitäten rund um den wichtigsten US-Feiertag werde sich die Verbreitung des neuartigen Coronavirus höchstwahrscheinlich nochmals beschleunigen, sagte Fauci am Sonntag dem Sender CNN. In zwei oder drei Wochen sei mit einem sprunghaften Anstieg der Infektionsfälle zu rechnen. "Wir wollen die Menschen nicht verängstigen, aber das ist die Realität", sagte Fauci.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte vor Thanksgiving dringend von den sonst üblichen Reisen quer durch die USA zu Familienangehörigen abgeraten, doch ließen sich Millionen US-Bürger davon nicht abhalten.
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