Bei Enddarmkrebs könnten viele ohne OP auskommen

Eine Strategie aus Strahlen- und Chemotherapie mit anschließendem Abwarten und Beobachten könnte bei vielen Patienten mit Enddarmkrebs eine Operation überflüssig machen. Wenn sich später ein Tumorwachstum zeigt, kann ohne gravierende Nachteile immer noch operiert werden.

Ärzte und Wissenschaftler aus Lissabon und Amsterdam berichten in der Fachzeitschrift Annals of Surgery, dass bei vielen Patienten mit Enddarmkrebs nahe am Anus, deren Tumoren mit einer Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie behandelt wurden, innerhalb von zwei Jahren kein neues Tumorwachstum auftrat. Bei etwa einem Viertel der Patienten kam es innerhalb dieser Zeit erneut zu einem Tumorwachstum. Fast alle von ihnen wurden wie ursprünglich geplant operiert, ohne dass sie durch das Abwarten Nachteile hatten.

Bei mehr als der Hälfte der Fälle, in denen der Krebs nahe beim Anus liegt, benötigen die Patienten nach der Operation einen künstlichen Darmausgang. Häufig ist eine Strahlen- und Chemotherapie als Vorbereitung auf die Operation zur Entfernung des Tumors notwendig, um seine Größe zu reduzieren, wenn er möglicherweise bereits in die Beckenwandstrukturen oder andere Organe eindringt. Chirurgen haben in solchen Fällen immer wieder beobachtet, dass sie während der Operation kein Krebsgewebe fanden.

Das hat dazu geführt, dass immer mehr Kliniken den in Frage kommenden Patienten eine alternative Strategie aus Strahlen- und Chemotherapie und abwartendem Beobachten vorschlagen. Dabei werden acht bis zehn Wochen nach der Chemo-Radiotherapie diagnostische Tests durchgeführt, bevor über die Operation entschieden wird. Wenn bei keiner der Untersuchungen Anzeichen für einen Tumor gefunden werden, wird den Patienten die Wartestrategie mit regelmäßigen Kontrollen als Alternative angeboten – für die sich in Lissabon alle Patienten entschieden.

ZOU

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