Welt-Aids-Tag: COVID-19 bewirkt starke Rückschritte bei der Behandlung von HIV – Heilpraxis

Auswirkungen von COVID-19 auf HIV-Behandlungen

Seit dem Beginn der Corona-Krise im März gibt es einen stark anhaltenden Rückgang von HIV-Tests. Hier wird deutlich, dass die Bedrohung durch COVID-19 die Bekämpfung von HIV bereits jetzt erkennbar beeinflusst.

Das Coronavirus bedroht Menschen auf der ganzen Welt, was sich wiederum negativ auf die Behandlung von HIV auswirkt. Ein aktuell veröffentlichter Bericht von UNAIDS verdeutlicht, dass seit Anfang der Bedrohung durch das Coronavirus im März ein anhaltender Rückgang der HIV-Tests festzustellen ist. Besonders betroffen sind dabei Länder in Ost- und Südafrika.

Corona-Krise verlangsamt Behandlung von Aids

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Eindämmung von HIV und Aids auf das Abstellgleis gerät. Die Corona-Krise hat die Bekämpfung von HIV bereits jetzt erkennbar verlangsamt – vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. In Uganda beispielsweise, wo wir selbst Projekte durchführen, hat sich die Zahl der durchgeführten HIV-Tests seit März verringert – im April um besorgniserregende 40 Prozent“, erklärt Jan Kreutzberg in einer Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

Corona verstärkt Ungleichheiten zwischen Geschlechtern

Außerdem hat die Coronavirus-Pandemie die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verstärkt. „Wir erleben weltweit eine Zunahme geschlechtsbasierter und sexualisierter Gewalt, eine Zunahme unbeabsichtigter Schwangerschaften und auch eine Zunahme von HIV-Infektionen bei Mädchen und Frauen”, fügt Kreutzberg hinzu.

Im Subsahara Afrika seien Frauen auch ohne die Bedrohung durch COVID-19 besonders stark von HIV betroffen. Dort lebende Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren infizieren sich vier Mal häufiger mit HIV, als dies bei männlichen Personen des gleichen Alters der Fall ist.

Rechte von Mädchen und Frauen müssen geschützt werden

Besonders in Zeiten von COVID-19 sind die Gesundheit und die Rechte von Mädchen und Frauen wichtiger denn je, um die Eindämmung von HIV und Aids nicht aus den Augen zu verlieren. Regierungen und die Zivilgesellschaft müssen unermüdlich daran arbeiten eine grundlegende Gesundheitsversorgung für alle zu ermöglichen und eine Gleichberechtigung zu erreichen, betonen die Fachleute von UNAIDs.

Verbindung zwischen Einkommen und HIV?

Länder mit hohen HIV-Raten sind oft Länder mit einem niedrigen Einkommen und zudem im weltweiten Vergleich besonders stark von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise betroffen. Wirtschaftsnation wie Deutschland sollten ihrer globalen Verantwortung gegenüber diesen Ländern gerecht werden, fordern die Fachleute weiter.

HIV-Präventionsmaßnahmen müssen verbessert werden

„Um insbesondere Mädchen und Frauen vor einer HIV-Infektion zu schützen, braucht es Präventionsmaßnahmen wie umfassende Sexualaufklärung, einen besseren Zugang zu Kondomen und einen höheren Schutz vor sexualisierter Gewalt”, erklärt DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg.

Behandlung von HIV darf nicht vernachlässigt werden

Neue und verbesserte Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente zur Eindämmung von HIV und Aids werden jetzt mehr denn je benötigt, berichten die Fachleute von UNAIDS. Die Bedrohung durch COVID-19 erfordert weltweit große Investitionen in Forschung und Entwicklung für benötigte Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente zur Bekämpfung der Pandemie.

Es werden dringend ähnliche Anstrengungen benötigt, um die Forschung und Entwicklung wirksamer Medikamente und Medizinprodukte für die Aids-Behandlung und HIV-Prophylaxe weiterzuentwickeln, fügt Kreutzberg hinzu.

Fakten zum Thema HIV

Im Jahr 2019 gab es 1,7 Millionen HIV-Neuinfektionen weltweit, was etwa 200 neu infizierten Personen pro Stunde entspricht. Am stärksten betroffen waren dabei Länder in Afrika. Pro Woche infizieren sich weltweit etwa 5.500 junge Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren neu mit HIV. In Afrika südlich der Sahara treten vier von fünf HIV-Neuinfektionen bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren bei Mädchen auf.

Erfreulicherweise sind die Neuinfektionen mit HIV bei Erwachsenen seit dem Jahr 2010 um schätzungsweise 23 Prozent zurückgegangen und auch die HIV-Neuinfektionen unter jungen Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren sind im Zeitraum zwischen 2010 und 2018 um 25 Prozent gesunken. Jetzt allerdings besteht die Gefahr, dass die bereits erzielten Erfolge im Kampf gegen HIV durch die COVID-19-Bedrohung verloren gehen, wenn nicht angemessen reagiert wird. (as)

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