Was tun, wenn der Strom ausfällt?

Seit vielen Jahren besteht ein Risiko für einen langfristigen großflächigen Stromausfall (Blackout) – und das, obwohl in den vergangenen Jahren unser Netz laut Bundesnetzagentur deutlich sicherer geworden ist. Die aktuelle Krise verschärft die Gefahr eines Netzausfalls nun zunehmend. Welcher Handlungsbedarf besteht für die Apotheken?

Schon lange hebt die Arbeitsgemeinschaft Notfall- und Katastrophenpharmazie (AG KatPharm) der Deutschen Pharma­zeutischen Gesellschaft die Notwendigkeit eines Notfallplans für die Apotheke hervor, der auch deren Stromversorgung berücksichtigt. Bereits im Jahr 2017 wurden im Rahmen des DAZ-Artikels „Wenn der Strom ausfällt“ (DAZ 2017, Nr. 2, S. 22) notwendige Handlungsschritte erläutert und sinnvolle Maßnahmen für die Umsetzung genannt. Aufgrund der aktuell angespannten Lage wird in der aktuellen AZ nochmals auf die Einbindung des Themas Energieversorgung im Notfallmanagement der Apotheke hingewiesen und es werden Impulse gegeben, wie erste Schritte konkret aussehen können. Wichtig ist immer die Betrachtung der indi­viduellen Apotheke, weshalb keine Checkliste zum Abhaken vorgelegt wird, sondern vielmehr der Anstupser erfolgt, sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen.

Digitalisierung treibt Bedeutung der Stromversorgung

In den letzten Jahren ist durch die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens der Stellenwert der Energieversorgung nochmals deutlich gewachsen. Hierbei kann die Apotheke jedoch nicht als losgelöster Leuchtturm betrachtet werden, vielmehr müssen Schnittstellen besonders berücksichtigt werden. Denn selbst eine perfekt geplante Notstrom­versorgung der eigenen Apotheke kann nicht sicherstellen, dass im Falle eines Stromausfalls zum Beispiel die Kommunikation auf digitalem Wege nach außen (Großhandel, Arztpraxen, zu versorgende Einrichtungen) nicht massiv beeinträchtigt wird.

War in der Flutkatastrophe von Ahrweiler im vergangenen Jahr der Stromausfall eine Begleiterscheinung der Hochwassersitua­tion, so fiel in Dresden und im Umkreis von bis zu 50 Kilometer im September 2021 ohne einen solchen Anlass großflächig der Strom aus. Ursache war vermutlich ein Ballon, der in ein Umspannwerk geflogen war. 300.000 Haushalte waren zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden ohne Strom. Auch etliche Apotheken waren betroffen.

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Für die Risikoanalyse bisher bedeutete es, dass im Schnitt die Anzahl an Ausfällen zwar zu­nahm, die zu überbrückende Zeit aber abnahm und längerfristige Unterbrechungen meist Begleiterscheinungen größerer Schadensereignisse waren. In der aktuellen Krise haben sich die Rahmenbedingungen jedoch erheblich verändert. Diese Situation macht deutlich, dass ein einmal erstelltes Not­fallmanagement nicht für alle Ewigkeit Bestand hat, sondern immer wieder auf die äußeren Einflussfaktoren angepasst und reevaluiert werden muss.

Mindestens zwei Optionen durchdenken

Die AG KatPharm empfiehlt, im Rahmen des Notfallmanagements mindestens zwei Optionen zu durchdenken. Mit Option 1 haben sich hoffentlich die meisten Apotheken schon einmal vertraut gemacht. Hierbei geht es um einen kurzfristigen Stromausfall von wenigen Minuten hin bis zu wenigen Stunden. Die einzelnen individuellen Maßnahmen wie Vorhaltung von Geräten zur unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) am Server und am Kommissionierer, Validierung der Kühlschränke bis hin zu Maßnahmen zur Einstellung des Geschäfts­betriebes werden ausführlich im oben erwähnten DAZ-Artikel von 2017 abgehandelt. Hierbei hat sich auch in den letzten fünf Jahren nichts geändert.

Option 2 ist ein Stromausfall, der sich über mehrere Stunden beziehungsweise Tage erstrecken kann. Wie sinnvoll gegebenenfalls die Anschaffung einer Notstromversorgung der Apotheke ist und welche Schritte auf jeden Fall im Rahmen des Notfallmanagements erfolgen sollten, beschreiben Sven Lobeda, Apotheker und Gründungsmitglied der DPhG AG KAtPharm, und Sven Seißelberg, Apotheker und Vorstand der DPhG AG KatPharm, in der aktuellen AZ 2022, Nr. 30, Seite 7. 

 

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