Bremen gilt in vielerlei Hinsicht als Vorbild in der Corona-Pandemie, weist unter anderem die höchste Quote vollständig Geimpfter aller Bundesländer aus. Aktuell schießen die Zahlen im Stadtstaat in die Höhe. Aber auch wenn Bremen damit auf dem Weg zum Hotspot ist, ist man dort eigentlich allen einen Schritt voraus.
In Statistiken zur Corona-Pandemie taucht Bremen häufiger weit vorne auf. Das kleinste deutsche Bundesland hat zum Beispiel die höchste Quote an einmal Geimpften (87,2 Prozent) und die höchste Quote an zweimal Geimpften (83,2 Prozent). Aktuell belegen die Bremer aber auch Spitzenplätze in weniger erfreulichen Corona-Ranglisten.
Vom Vorbild zum Hotspot? Bremen weist an Neujahr Inzidenz von 454,6 aus
In den letzten Erhebungen des Robert-Koch-Instituts weist Bremen mit 36 die zweithöchste Sieben-Tage-Omikron-Inzidenz aller Bundesländer hinter Hamburg (102) sowie mit 402,0 die zweithöchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer aus; nur Thüringen (413,1) liegt davor. Die letzten Zahlen direkt aus Bremen sind sogar noch höher, dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz schon bei 454,6.
Auch die Prognosen sind, speziell wegen der sich immer weiter ausbreitenden Omikron-Variante, unschön. "Wir rechnen mit einem deutlichen Anstieg des Infektionsgeschehens in der ersten oder zweiten Woche nach Schulbeginn", sagt Jörn Moock, Leiter des Bremer Gesundheitsamtes, dem Portal "buten un binnen". Wird aus dem einstigen Vorbild also gerade ein Corona-Hotspot?
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Bremen verdoppelt Personal im Gesundheitsamt über die Feiertage
Moock verneint und kann das auch begründen. Während das Robert-Koch-Institut und Gesundheitsminister Karl Lauterbach unisono vor verzerrten Zahlen und Meldeverzug aufgrund der Feiertage warnen, ist Bremen komplett auf Stand. Der Grund: Über Weihnachten und Silvester habe man die Zahl der Mitarbeiter im Gesundheitsamt verdoppelt, sich Unterstützung aus anderen Ressorts und von der Bundeswehr organisiert.
"Wir haben über die Weihnachtsfeiertage ein gleichbleibendes Testniveau gehabt", berichtet Moock, auch die Labore seien nicht an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Man habe ein "relativ klares Bild" der Infektionslage. Auch die Kontaktnachverfolgung habe aufrecht erhalten werden können.
Moock: "Führen weiteres Personal zu, um für Welle gerüstet zu sein"
Die Regeln sind dabei nicht deutlich strenger als anderswo. Im kleinsten Bundesland sind seit Heiligabend Clubs und Diskos geschlossen, Tanzveranstaltungen sind verboten. Im Einzelhandel und in der Gastronomie, in Kultur und Sport gilt 2G. Die Beschränkungen der Kontakte für Ungeimpfte bestehen fort – ein Haushalt darf sich nur mit zwei weiteren Personen anderer Haushalte treffen. Seit dem 28. Dezember gilt wie in den anderen Bundesländern auch die Begrenzung privater Treffen für alle auf bis zu zehn Personen.
Michael Bahlo/dpa/Archivbild Auf dem Marktplatz in der Innenstadt ist ein kleiner Weihnachtsmarkt.
Die erfolgreiche Bremer Strategie aus dem Dezember 2021 soll im neuen Jahr nicht geändert werden. "Im Bereich der Kontaktnachverfolgung und Meldungen an das RKI führen wir weiteres Personal zu, damit wir gerüstet sind für die Welle, die uns im Januar erwartet", sagt Moock. Während deutschlandweit erst wieder Mitte Januar mit verlässlichen Zahlen zu rechnen ist, waren diese in Bremen nie unzuverlässig. Zum Vorbild in der Pandemie-Bekämpfung taugt Bremen also auch diesmal.
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