Viel Rückenwind für Antikörpercocktails

Neben Rekonvaleszentenplasma werden auch diverse neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 aktuell breit erforscht, und zwar mit einigem Erfolg. Sie könnten in der Prophylaxe und der Therapie leichter Fälle Verwendung finden und deshalb eine wichtige Lücke auf dem Gebiet der bislang so raren Behandlungsoptionen füllen. Wie ist der Stand dazu?

Im Gegensatz zu den immunmodulatorischen Antikörpern zur Bekämpfung des gefürchteten COVID-19-assoziierten Zytokinsturms sind SARS-CoV-2-neutralisierende Antikörper gegen die Rezeptorbindungsstelle des Virus gerichtet. Sie sollen verhindern, dass es an die Wirtszelle andockt. Potenzielle Einsatzgebiete sind der Schutz vor einer Infektion oder auch die Postexpositionsprophylaxe. Ein weiterer Schwerpunkt ist die frühe Therapie leichter Krankheitsfälle. Hier könnten sie das Risiko schwerer Verläufe reduzieren. 

Das Kopf an Kopf-Rennen von Regeneron und Eli Lilly

Derzeit am weitesten fortgeschritten in der klinischen Erforschung dieses Ansatzes sind die beiden US-Unternehmen Regeneron und Eli Lilly. Regeneron hat für seinen Cocktail REGEN-CoV (EU: REGN-CoV2) mit den zwei rekombinanten humanen monoklonalen Antikörpern Casirivimab und Imdevimab am 21. November eine Notfallgenehmigung (EUA) der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erhalten, Eli Lilly für Bamlanivimab alleine am 9. November und für die Kombination mit Etesevimab am 9. Februar 2021.

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COVID-19-Zielgruppen sind leicht bis mittelschwer erkrankte Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren mit einem Gewicht von mindestens 40 kg und einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und/oder für eine Krankenhausaufnahme.

Welche Studien laufen?

Die Notfallgenehmigung des Regeneron-Cocktails basiert auf den Daten von knapp 800 nicht hospitalisierten Erwachsenen aus den Phasen I und II einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten nahtlosen Phase I/II/III-Studie (NCT04425629). Für die EUAs für Bamlanivimab und die Kombination mit Etesevimab aus dem Hause Eli Lilly wurden die Zwischenergebnisse der noch laufenden Studien BLAZE-1 (NCT04427501) und BLAZE-4 (NCT04634409) herangezogen. Alle vier Antikörper werden daneben auch noch in weiteren klinischen Studien der Phase II/III für den Einsatz zur Prophylaxe oder Therapie von COVID-19 untersucht.

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