Viele Ostseebäder machen derzeit mit Aushängen auf die Gefahr durch Vibrionen aufmerksam. Im warmen Meerwasser fühlen sich die Erreger wohl und vermehren sich kräftig. Dann sollten ältere Menschen mit Vorerkrankungen oder offenen Wunden bester nicht ins Wasser gehen.
Vibrionen kommen natürlicherweise im Ostseewasser vor und vermehren sich ab Wassertemperaturen von etwa 20 Grad. Sie verursachen in sehr seltenen Fällen teilweise schwere Infektionen, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) von Mecklenburg-Vorpommern mitteilte.
Nach dem nun veröffentlichten Vibrionen-Bericht aus der vergangenen Woche hat sich erstmals in diesem Jahr ein 80-jähriger Mann aus dem Bundesland nachweislich eine Infektion mit den Stäbchenbakterien zugezogen. Wie das Lagus berichtete, sei in diesem Fall das hohe Alter als Risikofaktor zu betrachten. Weitere Details wurde nicht mitgeteilt.
Vibrionen dringen über Wunden ein
Junge und gesunde Erwachsene erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) nur selten an einer Vibrionen-Infektion. Gefährlich sind die Bakterien demnach vor allem für ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Krebs hätten ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und einen schweren Krankheitsverlauf.
"Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser unterbleiben", erklärt das Lagus. Denn insbesondere über offene Wunden, auch über kleinere Verletzungen, können die Erreger in den Körper gelangen.
Infektionen durch Vibrionen sind zwar selten, kommt es allerdings doch dazu, können die Bakterien schwere Wundinfektionen auslösen. In der Regel dauert das nur wenige Stunden. Symptome sind etwa
- starker lokaler Schmerz sowie Wundinfektionen mit Schwellungen, Rötungen und Blasen
- Fieber und Schüttelfrost
Haben Sie den Verdacht, sich mit Vibrionen infiziert zu haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Behandelt werden die Infektionen in der Regel mit Antibiotika.
Die Seltenheit der Infektion macht sie gefährlich
In der Badesaison 2020 sind laut Lagus in Mecklenburg-Vorpommern acht Infektionen gemeldet worden, Sterbefälle habe es nicht gegeben. Seit 2003 seien es insgesamt 69 Infektionen gewesen, an denen neun Menschen – alle mit relevanten Vorerkrankungen – gestorben seien.
Die Seltenheit von Vibrionen-Infektionen ist allerdings auch eine Gefahr. Denn Ärzte beziehen sie in ihre alltägliche Diagnostik nicht immer mit ein. Treten nach dem Baden Symptome auf, sollten Sie als Risikopatient beim Arzt daher auf den vorangegangenen Kontakt zu warmem Wasser hinweisen.
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