Verminderte Griffkraft kann auf Diabetesrisiko hinweisen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Zusammenhang zwischen Handgriffkraft und Diabetes?

Die Überprüfung der Stärke des Handgriffs könnte ein schnelles und kostengünstiges Screening-Instrument zur Identifizierung von Menschen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes darstellen.

Bei einer gemeinsamen Studie der University of Bristol und der University of Eastern Finland stellten die Forschenden fest, dass die Greifkraft auf das individuelle Risiko für Typ-2-Diabetes hinweisen kann. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Annals of Medicine“ veröffentlicht.

Wie gefährlich ist Diabetes?

Diabetes stellt in den verschiedenen Formen die neunthäufigste Todesursache weltweit dar und etwa 90 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden an Typ-2-Diabetes, betonen die Forschenden. Es sei zu erwarten, dass bis zum Jahr 2025 mehr als fünf Millionen Menschen an Diabetes erkranken werden. Eine effektive Methode zur frühzeitigen Bestimmung des Erkrankungsrisikos könnte es allerdings ermöglichen, in vielen Fällen die Krankheit zu verhindern.

Welche Faktoren begünstigen Diabetes?

Alter, Fettleibigkeit, Familienvorgeschichte und verschiedene Lebensstilfaktoren, wie beispielsweise Bewegungsmangel, Rauchen, ungesunde Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum sind wesentlich an der Entstehung von Typ-2-Diabetes beteiligt. Allerdings erklären diese Faktoren alleine nicht das gesamte Risiko für Typ-2-Diabetes.

Muskelkraft deutet auf gesundheitliche Probleme hin

Eine reduzierte Muskelkraft, die sich an der Handgriffstärke messen lässt, wurde bereits zuvor mit einem frühen Tod, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Behinderungen in Verbindung gebracht, berichten die Forschenden. Spielt eine verminderte Handgriffkraft ebenfalls eine Rolle bei der Bestimmung des Risikos für Diabetes?

Aktuelle Studie bestätigt frühere Eregbnisse

Bis dato waren die Belege für den Zusammenhang zwischen der Handgriffkraft und Typ-2-Diabetes eher inkonsistent, auch wenn die Forschenden bereits in einer Auswertung von zehn veröffentlichte Studien zu diesem Thema zu dem Ergebnis kamen, dass Menschen mit höheren Werten der Handgriffstärke ein um 27 Prozent verringertes Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes aufwiesen. Obwohl die Auswertung darauf hindeutete, dass die Handgriffstärke potenziell zur Vorhersage von Typ-2-Diabetes verwendet werden könnte, mussten die Forschenden dies formell anhand von individuellen Patientendaten überprüfen.

Wie wurde die Handgriffkraft gemessen?

Für die Studie wurde die muskuläre Handgriffstärke von 776 Männern und Frauen ohne Vorgeschichte von Diabetes über einen Zeitraum von zwanzig Jahren mittels Handgriff-Dynamometer gemessen. Die Teilnehmenden wurden gebeten, die Griffe des Dynamometers mit ihrer dominanten Hand mit maximaler isometrischer Anstrengung zusammenzudrücken und fünf Sekunden gedrückt zu lassen.

Höhere Griffkraft reduziert das Diabetesrisiko

Eine Analyse der Ergebnisse zeigte, dass das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, mit jeder Erhöhung des Handgriffkraftwertes um einen Stufe etwa 50 Prozent geringer ausfiel, berichten die Forschenden. Dieser Zusammenhang sei auch nach der Berücksichtigung mehrerer etablierter Faktoren für die Entstehung von Typ-2-Diabetes weiter feststellbar gewesen. Eine Berücksichtigung der bekannten Risikofaktoren und der Handgriffstärke habe die Vorhersage von Typ-2-Diabetes zudem deutlich verbessert, berichtet das Team.

Ergebnisse könnten Prävention von Diabetes verbessern

„Diese Erkenntnisse können Auswirkungen auf die Entwicklung von Strategien zur Prävention von Typ-2-Diabetes haben. Die Beurteilung des Handgriffs ist einfach, kostengünstig und erfordert keine sehr qualifizierten Fachkenntnisse und Ressourcen und könnte potenziell bei der Früherkennung von Personen mit hohem Risiko für zukünftige Typ-2-Diabetes eingesetzt werden“, erläutert Studienautor Dr. Setor Kunutsor von der University of Bristol in einer Pressemitteilung.

Ergebnisse waren bei Frauen deutlicher ausgeprägt

Wichtig ist, dass die Ergebnisse bei Frauen im Vergleich zu Männern in geschlechtsspezifischen Analysen deutlich ausgeprägter erschienen, was darauf hindeutet, dass Frauen wahrscheinlich mehr von der Anwendung dieses potenziellen Screening-Instruments profitieren würden, fügt die Forschungsgruppe hinzu.

Weitere Forschung ist nötig

Die Ergebnisse basieren auf der Untersuchung der finnischen Bevölkerung. Daher wird die Durchführung größere Studien vorgeschlagen, um die Ergebnisse in anderen Bevölkerungsgruppen zu überprüfen. Weitere Forschung ist angebracht, um festzustellen, ob Bemühungen zur Verbesserung der Muskelkraft das individuelle Risiko für Typ-2-Diabetes reduzieren können, resümieren die Forschenden. (as)

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