So will Lauterbach die Versorgung von Kindern sicherstellen

In der kommenden Woche will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach einen Gesetzentwurf gegen Lieferengpässe vorlegen. Es gehe um kurzfristige Schritte, die man im Verbund mit dem BfArM einleite, erklärte er. Ein Schwerpunkt soll auf Kinderarzneimitteln liegen. Und auch sonst hat Lauterbach einige Pläne, um die medizinische Versorgung der Jüngsten zu verbessern. Die Union fordert indessen angesichts fehlender Kinderarzneimittel einen „Beschaffungsgipfel“.

Die Gesundheitsversorgung von Kindern liegt derzeit im Argen: Kinderkliniken und niedergelassene Kinder- und Jugendärzte kommen angesichts der extremen Welle von Atemwegserkrankungen kaum hinterher. Und dann fehlen auch noch häufig die passenden Medikamente für die jungen Patientinnen und Patienten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nun auf verschiedenen Ebenen gegensteuern. Kinder hätten in der Pandemie viel aufgeben müssen, erklärte er am heutigen Donnerstag. Jetzt müssten sie die Versorgung bekommen, die nötig sei. Dafür hat der Minister drei Maßnahmen geplant.

Zum einen sollen die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte sich ihrer Vergütung sicher sein. Sie sollen feste Preise erhalten und die Budgets sollen ausgesetzt werden. Zudem will Lauterbach dafür sorgen, dass der Beruf der Kinderärztin bzw. des Kinderarztes wieder attraktiver wird. Dafür sollen die Budgets in diesem Bereich künftig ganz wegfallen. So sollen sich die Ärzte und Ärztinnen auf die notwendige medizinische Leistung konzentrieren können, ohne bürokratische Budgets im Auge behalten müssen. Und: Kinderkliniken sollen Honorarkräfte anstellen können, die über das Pflegebudget, also die Kassen, abgerechnet werden können. Wenn das alles nicht reichen sollte, so Lauterbach, könne man auch so weit gehen, planbare Eingriffe für Erwachsene auszusetzen, um die Versorgung der Kinder sicherzustellen.

Lieferengpässe überwinden

Was die derzeit fehlenden Arzneimittel für die jungen Patienten und Patientinnen betrifft, soll das neue Gesetz gegen Lieferengpässe helfen. Ein solches hatte er schon Ende November angekündigt. Es wird natürlich auch andere schwer lieferbare Medikamente betreffen, etwa Antibiotika und einige Krebsarzneimittel. Aber einen Schwerpunkt will Lauterbach offenbar bei den Kinderarzneimitteln setzen. Kommende Woche will er den Gesetzentwurf vorlegen. Darin werde es um kurzfristige Maßnahmen gehen, die die Engpässe überwinden sollen. Dabei setzt der Minister auch auf die Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Er würdigte die Arbeit der Behörde, die schon jetzt helfe, Versorgungsengpässe zu vermeiden. 

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Genauer werden wollte Lauterbach jedoch nicht. Nur seine Zielrichtung machte er klar: „Es muss uns gelingen, die Lieferengpässe zu überwinden. Wir sind auch in diesem Bereich mit der Ökonomisierung zu weit gegangen.“ Es könne nicht sein, dass der Preis die alleinige Rolle spiele und die Verfügbarkeit eine zu geringe.

Beschaffungsmaßnahmen gefordert

Indessen hat der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), mit Blick auf die fehlenden Kinderarzneimittel gefordert, dass es noch vor Jahresende „einen Beschaffungsgipfel von Bund und Ländern“ geben müsse, in dem Sofortmaßnahmen für diesen Winter koordiniert werden. Gegenüber dem Nachrichtenportal t-online erklärte Sorge, Minister Lauterbach müsse sich „schnellstens“ mit Ländern, Herstellern und Großhändlern abstimmen, sich bei Nachbarländern um übergangsweise Lieferungen bemühen und so rasch wie möglich einen Planungs- und Beschaffungsstab einrichten.

Auch der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte verlangt eine von der Politik angeschobene Beschaffungsaktion, um schnell an selten gewordene Präparate für kleine Kinder zu kommen.

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