Sind wir für die Zukunft gerüstet mit einer Approbationsordnung, die älter ist als wir?

Der Fortschritt in den Naturwissenschaften muss sich endlich auch in der Approbationsordnung für Apotheker*innen wiederfinden, meint Bianca Partheymüller, Beauftragte für Lehre und Studium beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Sie fordert, dass die „angestaubten“ Inhalte des Studiums überarbeitet und angepasst werden.

Die letzte Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) liegt schon weit mehr als 20 Jahre zurück. Das bedeutet: Apotheker*innen, die schon 20 Jahre im Berufsleben stehen, haben nach genau derselben AAppO studiert wie ich. Allerdings unterliegen die Naturwissenschaften einem ständigen Fortschritt, der sich auch in der Lehre widerspiegeln muss. Unsere Approbationsordnung ist also aus einer Zeit, in der wir noch nicht einmal unser komplettes Genom entschlüsselt hatten. Aus einer Zeit, in der mRNA-Impfstoffe undenkbar gewesen wären. Aus einer Zeit, in der Apotheker*innen hauptsächlich als „Schubladenzieher“ wahrgenommen wurden. 

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Doch das Bild der Apotheker*innen hat sich gewandelt: Wir sind vom „Schubladenzieher“ zum „Problemlöser“ geworden. In der öffentlichen Apotheke haben wir einen Überblick über komplexe Medikationen und tragen zur Therapieoptimierung bei. Im Krankenhaus sprechen wir auf Augenhöhe mit Ärzt*innen und finden die bestmögliche Lösung für unsere Patienten*innen. In Industrie und Forschung entwickeln wir innovative neue Arzneiformen und tragen so zum stetigen Fortschritt bei. Aber sind wir Pharmaziestudierende auf all das genügend vorbereitet? Das scheint sehr fraglich mit einer Approbationsordnung, die aus einer Zeit stammt, in der Viagra nur den Blutdruck senken sollte.

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) fordert bereits seit Jahren, dass die AAppO an die aktuellen Verhältnisse und Gegebenheiten angepasst werden muss. 2019 wurde das Thema auf dem Deutschen Apothekertag debattiert, woraufhin die Bundesapothekerkammer im November 2020 ein Gremium ins Leben gerufen hat, das einen Vorschlag zur Novellierung der Approbationsordnung ausarbeiten soll. Am Verhandlungstisch sitzen nicht nur Vertreter*innen der Standespolitik, sondern auch Professor*innen der einzelnen Fachbereiche. Auch wir vom BPhD sind dabei und vertreten die Meinung aller Pharmaziestudierenden in ganz Deutschland. 

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